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#80 Lars Amend: Eine lebensverändernde Freundschaft

Shownotes

In dieser Episode begrüßt Alex den Bestseller-Autor Lars Amend. Lars erklärt, wie er Menschen unterstützt, ihre Lebensziele zu erreichen und sich selbst besser zu verstehen. Besonders bewegend ist die Geschichte seiner Freundschaft mit einem Jungen, der an einer schweren Herzkrankheit leidet, und wie diese Erfahrung Lars' Sicht auf das Leben nachhaltig verändert hat.

Lars betont die Wichtigkeit sinnvoller Verbindungen und das Verbringen wertvoller Zeit mit geliebten Menschen. Im Gespräch mit Alex diskutiert er die Bedeutung einer positiven Denkweise, das Finden eines Sinns im Leben und die Pflege der körperlichen und geistigen Gesundheit. Offen teilt Lars seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und hebt die Kraft des Geistes bei der Überwindung von Herausforderungen hervor.

Die beiden sprechen auch über das Privileg, in einem entwickelten Land zu leben, und die Notwendigkeit, die verfügbaren Möglichkeiten und Ressourcen zu schätzen. Lars ermutigt die Zuhörer, ihre eigenen Werte zu definieren und ihr Wohlbefinden an erste Stelle zu setzen. Das Gespräch endet mit einer Erinnerung daran, aktiv zu bleiben, und sich Zeit zu nehmen, die Welt um uns herum zu schätzen.

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* Lars´Website: https://www.lars-amend.de

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Oder Lars bei Insta: https://www.instagram.com/larsamend/

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Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:03: Tage wie diese.

00:00:06: Alex Broicher fragt sich und seine Gäste, was gerade los ist.

00:00:12: Willkommen zu Tage wie diese.

00:00:18: Ich freue mich diese Woche auf Lars Arment.

00:00:21: Hallo. - Hi, Alex.

00:00:23: Schön, dass wir uns treffen.

00:00:27: Man weiß ja gar nicht, du wirst "All over the place".

00:00:30: Man weiß ja gar nicht, wo man bei dir anfangen soll.

00:00:33: Wikipedia sagt über dich Autor und Mentaltrainer.

00:00:36: Ja, das stimmt schon mal nicht. - Ja?

00:00:38: Also Autor stimmt, Mentaltrainer bin ich nicht.

00:00:42: Aha, das hast du nicht selber geschrieben.

00:00:44: Nee, ich wüsste auch gar nicht, wie man auf Wikipedia ein Artikel schreibt.

00:00:49: Die Seite gab's irgendwann.

00:00:51: Ja.

00:00:52: Und ich hab das dann auch verwundert gelesen.

00:00:55: Und das wird dann oft auch zitiert und wiedergegeben.

00:00:59: Ich lass das auch immer so stehen, ich korrigier da die Leute nicht.

00:01:03: Aber ich bin kein Mentaltrainer.

00:01:05: Also ...

00:01:06: kein ausgebildeter Mentaltrainer.

00:01:09: Ja, gut. - Ich würde auch nie behaupten, ich bin Mentaltrainer.

00:01:13: Wenn du jetzt gesagt hättest, Autor und Livecoach,

00:01:17: dann würde ich das sagen, ja, bestimmt.

00:01:21: Weil ich einfach den Menschen helfe mit den Dingen,

00:01:25: die ich tue.

00:01:26: Ja, das lass doch direkt da anfangen oder einsetzen.

00:01:30: Genau, du hast eine große Tournee, die jetzt beginnt.

00:01:36: Und wir werden alle Informationen, wie immer,

00:01:39: in den Show notes verlinken, auch die Tour links.

00:01:42: Und was, wie stell ich mir das vor?

00:01:44: Die heißt Imagine, wieder ein aktuelles Buch.

00:01:47: Mhm.

00:01:48: Und erzähl mal, was da ...

00:01:50: Das ist jetzt keine klassische Lesung.

00:01:53: Was passiert, was die Leute da erwartet?

00:01:56: Ja, also ich bin ja ...

00:01:58: eher so ein komischer Typ, der alles irgendwie anders macht.

00:02:03: (Lachen)

00:02:04: Als die meisten anderen.

00:02:06: Ähm ... - Ja.

00:02:07: Also, zum Beispiel, du hast grade gesagt,

00:02:10: ich hab gesagt, Livecoach, das stimmt,

00:02:12: aber du kannst mich nicht als Livecoach buchen.

00:02:15: Ja.

00:02:17: Ich mach kein Online-Programm. - Mhm.

00:02:19: Also, quasi alles, was die anderen Livecoaches machen,

00:02:22: mach ich schon mal nicht. - Mhm.

00:02:24: Und ich würde sagen, ich schreibe Bücher.

00:02:28: Ich hab in den letzten 14 Jahren, 13, 14 Bücher geschrieben.

00:02:33: Wahnsinn. - Ein Buch pro Jahr.

00:02:35: Wahnsinn. - Und das ist eigentlich das, was ich tue.

00:02:38: Also, ich drücke mich künstlerisch durch meine Bücher aus.

00:02:42: Und hab dann von Buch zu Buch immer gemerkt,

00:02:45: immer mehr gemerkt, dass das anderen Menschen hilft,

00:02:48: das, was ich tue. - Mhm.

00:02:50: Und ich bin auch keine Rampensau.

00:02:53: Also, ich bin jetzt kein Entertainer.

00:02:56: Mhm. - Ich bin eher introvertiert.

00:02:58: Das heißt, die Bühne, um zu deiner Frage zu kommen,

00:03:02: ist jetzt nicht meine natürliche Umgebung.

00:03:05: Mhm.

00:03:06: Der Autor oder das Leben eines Autors

00:03:09: ist ja relativ einsam.

00:03:10: Du verbringst eine Zeit vor deinem Blatt Papier

00:03:14: oder vor deinem Laptop mit dir selbst und deinen Gedanken.

00:03:17: Du bringst hoffentlich irgendwas Brauchbares zu Papier.

00:03:20: Mhm.

00:03:22: Das heißt, der Mensch, mit dem du sprichst,

00:03:24: ist die Stimme in deinem Kopf die ganze Zeit beim Schreiben.

00:03:28: Ja.

00:03:29: Und das ist genau das Richtige für mich.

00:03:32: Ja, super.

00:03:34: Ja, also, ich brauch keine Menschen im Außen,

00:03:37: um mich irgendwie zufrieden oder voll oder erfüllt zu fühlen.

00:03:40: Ich bin sehr gerne mit mir alleine.

00:03:42: Zufrieden und voll zu fühlen,

00:03:45: was du Leuten beibringst, worum sich viele deine Werke drehen.

00:03:48: Vor allem der neueren Werke, wenn ich das richtig sehe.

00:03:51: Genau, ich hab angefangen als Ghostwriter, als Co-Autor.

00:03:55: Ja. - Hab Biografien geschrieben.

00:03:57: Ah.

00:03:58: Und bin dann immer so von Buch zu Buch,

00:04:01: hab ich mich selbst ja auch weiterentwickelt.

00:04:03: Und irgendwann kam der Punkt, wo ich gesagt habe,

00:04:06: jetzt kann ich auch mal ein eigenes Buch schreiben.

00:04:09: Mhm.

00:04:10: Und mit der Bühne ist es so ...

00:04:12: Also ...

00:04:13: Ich steh da nicht gerne.

00:04:15: (Lachen)

00:04:16: Es wird gar nicht so, wenn ich bei Ihnen so deine Videos angucke.

00:04:20: Ja, ja. - Das ist nicht so.

00:04:22: Ich weiß, was du meinst.

00:04:23: Also, wenn ich jetzt über meine Tour im Oktober nachdenke,

00:04:27: dann kommen da ...

00:04:28: ... Mixed Feelings in mir hervor.

00:04:31: Also, auf der einen Seite freu ich mich natürlich.

00:04:34: Und auf der anderen Seite weiß ich aber auch,

00:04:37: okay, das wird jetzt auch eine Kette.

00:04:39: Krasse Erfahrung, wie da auf der Bühne stehen,

00:04:42: so vielen Menschen zu sprechen.

00:04:44: Mhm.

00:04:45: Weil am liebsten wäre ich doch zu Hause ...

00:04:48: ... in meinen eigenen vier Wänden.

00:04:51: Der Introvert muss auf die Bühne.

00:04:52: Genau, der Introvert muss auf die Bühne.

00:04:55: Und ich hab das letztes Jahr zum ersten Mal ausprobiert,

00:04:58: weil ich einfach wissen wollte, ob ich das kann.

00:05:01: Also, ob ich mit der Art und Weise,

00:05:04: wie ich die Dinge mache,

00:05:06: also, ob ich Menschen ...

00:05:08: ... einen Abend lang inspirieren kann,

00:05:12: ohne das zu machen, was die anderen machen.

00:05:14: Also, so laut zu sein, rumzuschreien,

00:05:17: den Hampel, Chaka,

00:05:19: den Hampelmann zu mimen

00:05:21: und irgendwas zu verkaufen

00:05:23: und mich toll zu präsentieren als den Superhelden.

00:05:26: Mhm.

00:05:27: Kann ich das trotzdem machen?

00:05:28: Leise, authentisch,

00:05:31: mit meinen Leuten,

00:05:32: mit meinen Leuten,

00:05:34: authentisch, mit meinen Geschichten.

00:05:37: Mhm. - Einfach auf meine Art.

00:05:38: Mhm.

00:05:40: Und dann kam der Zufall oder das Schicksal

00:05:43: oder das Universum und ... - Mhm.

00:05:45: Ich hab 'ne Mail bekommen von meinem damaligen Verlag

00:05:48: und die haben gesagt, Lars, wenn du dein neues Buch rauspringst,

00:05:52: hast du nicht Lust,

00:05:54: auf eine große Tour damit zu gehen.

00:05:57: Mhm.

00:05:58: Und dann, ja, hab ich dann 'ne Nacht drüber geschlafen

00:06:02: und dann hab ich mir genau diese Fragen gestellt.

00:06:05: Kann ich das? Kann ich das nicht? Will ich das?

00:06:09: Will ich das mal ausprobieren?

00:06:10: Und dann hab ich mir so ein paar Videos angeguckt

00:06:13: von Menschen, die das auch machen.

00:06:15: Und dachte, das kann ich besser.

00:06:18: (Lachen)

00:06:19: Zumindest ...

00:06:21: Zumindest kann ich es auch auf meine Art.

00:06:24: Ja.

00:06:25: Und ich werd's nie wissen, wenn ich's nicht ausprobiere.

00:06:28: Und dann hab ich's einfach ausprobiert.

00:06:31: Und dann hat es gut funktioniert und hat mir Freude gemacht.

00:06:34: Und dann hab ich gesagt, ich mach's noch einmal,

00:06:37: und dann ist aber auch gut.

00:06:38: Das ist jetzt das eine Mal?

00:06:40: Das erste Mal war letztes Jahr. - Ja.

00:06:43: Und ich geh jetzt mit dieser Tour noch einmal ... - Ja.

00:06:47: ... auf Reise.

00:06:48: Und dann ist aber auch Schluss.

00:06:50: Okay, aber ... - Dann gibt's dieses Programm nicht mehr.

00:06:53: Okay, aber haltet James Bond-Regel, sag niemals nie.

00:06:56: Sag niemals nie, und ich kenn mich ja auch.

00:06:58: Ich hab ja auch mal gesagt, das ist mein letztes Buch.

00:07:01: (Lachen)

00:07:02: 14 Mal, hab ich das gesagt.

00:07:04: Nee, das nicht.

00:07:05: Aber ...

00:07:06: Als ich das mal gesagt hab vor 2, 3 Jahren,

00:07:08: hab ich's wirklich so gemeint.

00:07:10: Ich hab mal vor vielen Jahren Ekatolle getroffen.

00:07:14: Ah, mmh. - Ja.

00:07:15: Ekatolle ist ein ...

00:07:17: ein ganz berühmter, spiritueller Lehrer.

00:07:20: Sein Hauptwerk heißt "Auf Deutsch übersetzt jetzt die Kraft der Gegenwart".

00:07:25: Im Original heißt das "The Power of Now".

00:07:29: In Amerika oder im englischsprachigen Raum.

00:07:33: Er ist ja Deutscher, das wissen die meisten nicht.

00:07:35: Er ist ausgewandert irgendwann.

00:07:37: Und ich hab ihn gefragt,

00:07:40: damals, als ich ihn mal treffen durfte ...

00:07:43: ähm ...

00:07:44: Unter anderem hab ich ihn gefragt,

00:07:48: wie er auf die Bühne geht, wie er sich vorbereitet.

00:07:51: Und dann hat er gesagt, gar nicht, ich geh einfach auf die Bühne

00:07:54: und lass mich von dem Moment inspirieren.

00:07:57: Ja, passt jetzt zusammen.

00:07:58: Und dann hab ich mich von ihm inspirieren lassen.

00:08:01: Ich mach's ähnlich mittlerweile.

00:08:03: Ich geh einfach auf die Bühne und warte, was passiert.

00:08:06: Erzähl einfach drauf los.

00:08:08: Aber Ekatolle hat irgendwann gesagt,

00:08:12: er schreibt kein neues Buch mehr.

00:08:15: Weil er das Gefühl hat, er hat alles gesagt, was er sagen wollte.

00:08:18: Mhm.

00:08:20: Oder alles geschrieben, was er schreiben wollte.

00:08:22: Und von ein paar Jahren kam ich an so einem ähnlichen Punkt.

00:08:26: Ich saß da und hab so gedacht, ich hab irgendwie das Gefühl,

00:08:29: ich hab jetzt zu diesem Zeitpunkt alles gesagt.

00:08:32: Wie viele Bücher hat Ekatolle denn geschrieben?

00:08:35: Nicht so viele, oder? - Nee, also ...

00:08:37: sind zwei ... - Hauptwerke.

00:08:39: Zwei, drei Hauptwerke. - Ja.

00:08:41: Und dann nur noch so quasi Ableger davon.

00:08:44: Ja, ja, klar. - Aber so ...

00:08:46: ähm, einmal ist "The Power of Now".

00:08:49: Und ähm, das zweite große Buch von ihm heißt ...

00:08:54: ähm, oh Gott.

00:08:56: Das ist nicht wichtig jetzt. - Ähm, das heißt ...

00:08:59: Die Quelling jetzt, ich lass Ihnen jetzt in seinen Gedanken stöbern.

00:09:04: Aber er kämpft mit sich selber. - Irgendwas ...

00:09:06: Wenn ihr hinsehen könntet. - Erde.

00:09:08: Ähm ... - Mittelerde.

00:09:10: Ja, da geht es darum, dass die Menschheit jetzt quasi

00:09:13: in ein neues Zeitalter übergeht.

00:09:15: Mir fällt der Titel grad nicht an. - Ist ja überhaupt nicht schlimm.

00:09:19: Ist das charmant, dass du nicht währenddessen googlst?

00:09:21: Nee. - Sieht man, wenn die Augen so weggehen?

00:09:24: Die Aufmerksam-Auch-Song bisschen ... - Genau.

00:09:27: Worauf ich hinaus wollte, das kann ich nachvollziehen.

00:09:29: Das finde ich auch toll.

00:09:31: Und entzieht sich so der Vermarktungslogik,

00:09:34: die man als Autor ja auch oft hat oder unterworfen ist.

00:09:37: Weil die Verlage einen unter Druck setzen, sobald es gut läuft.

00:09:40: Aber du hast ja jetzt 14 Bücher geschrieben.

00:09:43: Und wenn ich es richtig sehe, hast du am Anfang Fiktional gearbeitet.

00:09:47: Z.B. ganz bekannt, von der ja auch dieses bescheuerte Herz.

00:09:50: Das ist dein Roman. Die Vorlage zu dem auch bekannten Film.

00:09:53: Das war ja eine fiktionale Geschichte.

00:09:55: Schon, wenn ich so sagen darf, mit deinem ...

00:09:58: Deinem "Bam"-Message ist schon drunter.

00:10:01: Mach was Gutes, sag keinen Arsch, pass mal auf, sag Dankbar.

00:10:05: Da ist schon ganz viel von dir drin, aber es ist ...

00:10:08: Entschuldigung, du willst was sagen, aber ich laufe dich voll.

00:10:11: Also, es ist keine fiktionale Geschichte, es ist eine echte Geschichte.

00:10:15: Mhm. - Ja.

00:10:17: Und es ist auch genau so passiert.

00:10:19: Und es ist ja auch verfilmt worden. - Ja.

00:10:23: Mit Elias Hembareg in der Hauptrolle, der mich spielt, so witzigerweise ...

00:10:27: Es ist ... - ... Ähnlichkeit.

00:10:29: Entschuldigung, bin ich schlecht vorbereitet?

00:10:32: Oder wird das als Roman verkauft? - Nein, pass auf.

00:10:34: Ja, jetzt, pass auf. - Ja, ich pass auf.

00:10:37: So. Es gab damals ...

00:10:38: Also, es ist eine echte Geschichte, es ist alles so passiert.

00:10:42: Krass. - Bis auf die Tatsache im Film.

00:10:44: Auch der Film ist ziemlich nah dran an der Realität.

00:10:47: Der Anfang nicht. Also, wer jetzt im Anfang des Filmes gesehen hat ...

00:10:52: Also, ich hab keinen Auto von meinem Vater in einen Pool versenkt,

00:10:56: und ich wurde auch nicht gezwungen, das alles zu machen.

00:10:59: Aber die Kreditkarten wurden dir gesperrt.

00:11:02: Die Kreditkarten wurden mir auch nicht gesperrt.

00:11:05: Ach so. - Mein Vater war auch nicht der Arzt.

00:11:07: Das heißt, das ist alles erfunden, aber quasi ...

00:11:10: Alles, was so ab Minute zehn im Film passiert,

00:11:13: ist so ziemlich nah an der Realität dran.

00:11:16: Krass. - Und ... aber ...

00:11:17: Wie so Dinge manchmal passieren?

00:11:20: Zu dem Film, einen Entwurf einer Presse ...

00:11:24: Den Entwurf einer Presserklärung. - Mhm.

00:11:26: In dieser ... von Konstantin Film.

00:11:28: Und in dieser Presserklärung stand drin

00:11:31: die Verfilmung des Romans dieses bescheuerte Herz.

00:11:34: Ja. - Und dann hab ich ...

00:11:37: zurückgeschrieben, hab gesagt, Leute,

00:11:39: finde ich alles gut, was ihr da geschrieben habt.

00:11:42: Aber es ist kein Roman.

00:11:44: Es ist eine echte Geschichte.

00:11:48: Und dann hieß es ja, ja, ändern wir.

00:11:50: Mhm.

00:11:51: Und ein Tag später, zwei Tage später,

00:11:54: geht diese Presserklärung raus und steht da drin.

00:11:56: Roman. - Roman.

00:11:58: Und dann hab ich den Leuten geschrieben,

00:12:01: ey, Leute, es ist kein Roman.

00:12:02: Also bitte, ändert es doch noch, weil ...

00:12:05: Ja, sonst wird es immer stehen bleiben.

00:12:08: Ah, sorry, haben wir verpeilt, ja, wir ändern es noch.

00:12:11: Mhm. - Sie haben es nicht geändert.

00:12:13: Und ... seitdem ist es ganz oft, ja,

00:12:17: der Roman ... - Ja.

00:12:19: Ich hab da auch kein Problem mit,

00:12:22: und es klingt auch irgendwie besser.

00:12:24: Ja, für viele ist es die Verfilmung eines Romans,

00:12:27: die meisten Verfilmungen sind Romane.

00:12:29: Deswegen hat man das auch schon so ein bisschen drin.

00:12:33: Lustig. - Aber es ist kein Roman.

00:12:35: Lustig ist es im Buchgeschäft, glaub ich,

00:12:37: dass authentischer eigentlich immer ein wahnsinniges Verkaufsargument ist.

00:12:41: Hab ich mir nicht nur ausgedacht, sondern erlebt.

00:12:44: Aber auf dem Buch steht auch nicht Roman.

00:12:47: Weil das fictionalisiert erst, oder?

00:12:49: Weil du bist was ... - Auf dem Buch steht dieses bescheuerte Herz.

00:12:53: Ich müsste es mal mir holen aus meinem Regal.

00:13:01: Das ist, wenn man 14 Bücher geschrieben hat,

00:13:04: und dann was zu einem älteren Buch gefragt wird,

00:13:06: dann weiß man das schon selber nicht mehr.

00:13:09: Ja, genau, jetzt hab ich mir das ...

00:13:11: Das passiert aber wirklich, ich bin ja auch Autor von Hause aus.

00:13:15: Wenn ich mal fragen kann, was ich 2.12 geschrieben hab,

00:13:17: da muss ich auch nachgucken.

00:13:19: Genau, dieses bescheuerte Herz über den Mut zu träumen.

00:13:22: Ah ja, kein Genre.

00:13:24: Kein Genre.

00:13:25: Aber das ist ja ...

00:13:26: Das ist, was du in die Kamera gesehen gehalten hast,

00:13:29: das ist ein Buch zum Film. - Das ist jetzt das Filmfabber.

00:13:32: Und das heißt, Daniel Meyer mit Lars Armin,

00:13:36: dieses bescheuerte Herz über den Mut zu träumen.

00:13:39: Aber ...

00:13:40: Willst du noch über das Buch ein bisschen reden oder nicht mehr?

00:13:44: Weil du hast für mich eine neue Information,

00:13:47: dass du das erlebt hast.

00:13:48: Das macht's wieder interessant, wenn du magst.

00:13:51: Total, es gab ja auch im Kino damals,

00:13:53: diesen schönen Moment, als der Film zu Ende war.

00:13:57: Mhm.

00:13:58: Kam dann quasi im Abspann,

00:14:00: kam dann Videos von Daniel und mir.

00:14:04: Und man sieht im Endeffekt dann so die echte Geschichte.

00:14:07: Und so echte, original Handyvideos und so.

00:14:11: Und das war so ein ganz toller Moment,

00:14:14: weil du sitzt im Kino und dann ...

00:14:16: erlebst du das noch mal neu nach,

00:14:22: das, was wirklich passiert ist.

00:14:23: In unserem Fall war's ja noch mal krasser,

00:14:26: weil wir auch selbst dabei waren, logischerweise.

00:14:29: Und ja, es ist die Geschichte eines 15-jährigen,

00:14:33: schwer-herzkranken Jungen,

00:14:35: der damals keine hohe Lebenserwartung hatte.

00:14:38: Mhm.

00:14:39: Ich hatte eine Lebenskrise, muss man wirklich so sagen.

00:14:42: Mhm.

00:14:44: Ich hab 'n ...

00:14:45: Ich hab 'n Umdie-Welt gereist,

00:14:46: war in Rio de Janeiro, in den Favillas unterwegs.

00:14:49: Ja, hab da wirklich 'nen verrückten Sommer erlebt.

00:14:53: Kam dann zurück, ohne Antworten.

00:14:56: Ich dachte mir, wenn ich ganz weit wegreise,

00:14:59: bekomme ich ganz viele Antworten.

00:15:01: Mhm. - Aber die Wahrheit ist ja ...

00:15:03: Da kann man sich an den Buddhisten ein Vorbild nehmen,

00:15:06: die sagen, du findest die Wahrheit auf dem Gipfel des Berges nur,

00:15:10: wenn du sie selbst mit nach oben getragen hast.

00:15:13: Im Inneren war ja. - Im Inneren, genau.

00:15:15: Und ... das heißt, du kannst noch so weit dich entfernen,

00:15:20: du wirst auch am Ende der Welt keine Antworten finden.

00:15:23: Ja. - So war's bei mir auch.

00:15:25: Ja, dann kam ich zurück ...

00:15:26: und hab 'ne Nachricht bekommen von ...

00:15:30: einer Frau, die ich mal kennengelernt hatte,

00:15:33: die in Hamburg einen Kinderauspiz betreut hat oder geleitet hat.

00:15:37: Mhm. - Und sie hat gesagt, lass uns mal treffen,

00:15:40: ich bin in Berlin, da haben wir uns getroffen.

00:15:43: Und dann sagte sie mir, weißt du, Lass,

00:15:46: wenn du auf der Suche nach dem Sinn des Lebens bist,

00:15:48: dann komm doch mal zu uns ins Hospiz.

00:15:51: Scheiße, ja.

00:15:52: Wir haben ... Danieln bei uns, der ist ganz neu hier.

00:15:57: Und das Besondere an ihm ist, er kann ... reden.

00:16:01: Die meisten Kinder im Hospiz sind Kleinkinder,

00:16:05: Baby ist die quasi ...

00:16:06: ja, mehr oder weniger ...

00:16:11: ich will jetzt fast sagen, halbtod, aber so ist es oft.

00:16:14: Aus dem Krankenhaus ins Hospiz kommen

00:16:16: und dann dort mit der Familie in den Tod begleitet werden.

00:16:20: Mhm. - Können nicht reden, können sich nicht artikulieren.

00:16:23: Ja. - Manchmal wirklich ...

00:16:25: ganz krass, spastisch gelemt auch. Also ...

00:16:29: Und dann Daniel, der 15 war, damals, und reden kann.

00:16:34: Und quasi ... ja.

00:16:36: Ein normaler Junge ist irgendwie auf den ersten Blick.

00:16:39: Aber im Hospiz, was man Ihnen schon aufgegeben hatte?

00:16:42: Oder ... - Nee, weil er ganz neu gekommen war.

00:16:45: Er hat eine besondere Lebensgeschichte.

00:16:48: Er hat die ersten Jahre seines Lebens in Südafrika gelebt,

00:16:51: ist dann mit seiner Mutter nach Hamburg gezogen und so.

00:16:54: Und ist dann quasi von OP zu OP, von Krankenhaus zu Krankenhaus.

00:16:58: Und irgendwann hieß es, jetzt ...

00:17:00: ist für ihn keine Hoffnung mehr da.

00:17:03: Und jetzt geht er quasi ins Kinderhospiz.

00:17:05: Fuck. - Um dann da quasi mit dem Hospiz zusammen ...

00:17:09: sich auf den Tod vorzubereiten. - Was für eine Geschichte.

00:17:12: Und dann sagte sie, der ist ganz neu bei uns.

00:17:15: Also, im Hospiz kommen wir uns doch mal besuchen.

00:17:19: Mhm.

00:17:20: Und dann ... ja, hörst du das?

00:17:23: Ja.

00:17:25: Und ich damals Mitte 30 ...

00:17:28: in der Blüte meines Lebens ...

00:17:31: hatte so eine, wie ich das für mich immer,

00:17:34: definiert hab, Wohlstandsdepression. - Mhm.

00:17:38: Und hab alles Glück der Welt und kann das aber nicht sehen,

00:17:41: nicht erfassen und fühl mich leer und alles.

00:17:44: Und da ist ein Junge gar nicht weit weg in Hamburg.

00:17:47: Mhm.

00:17:48: Der wahrscheinlich alles dafür tun würde,

00:17:51: um einen Tag mal meine Probleme zu haben.

00:17:53: Ja, klar.

00:17:54: Und dann hab ich so gesagt, ja, okay, ich mach das.

00:17:58: Ich komm da vorbei.

00:18:00: Und dann hab ich mit der Mutter telefoniert am Wochenende.

00:18:03: Und sie hat auch gesagt, ja, okay, komm, komm vorbei.

00:18:06: Na ja, dann stand ich dann da im nächsten Montag,

00:18:11: in Hamburg, im Kinderhospiz, mit meiner Tasche.

00:18:14: Ich wollte ein Tag bleiben. - Mhm.

00:18:16: Seh dann Daniel, er sieht mich.

00:18:18: Da kommt auf mich zugerannt, springt auf mich drauf.

00:18:22: Umklammert mich wie so ein Äffchen und sagt,

00:18:26: Glas, endlich bist du da.

00:18:28: Und dann siehst du im Hintergrund die Krankenschwestern,

00:18:32: die da stehen und alle fangen an zu weinen.

00:18:35: Ja, ich auch.

00:18:37: Und dann hängt dieser Junge an mir,

00:18:39: den ich noch nie gesehen hatte.

00:18:41: Ja? Und er sagt, endlich bist du da.

00:18:44: Wohin? - Ja.

00:18:45: Und dann bin ich ...

00:18:47: auch geblieben.

00:18:49: Ich wusste in dem Augenblick, hier passiert was Besonderes.

00:18:53: Auch dieser Junge mit seinen roten Haaren.

00:18:56: Ich hatte auch rote Haare früher.

00:18:59: Heute hab ich keine mehr, aber ich hab einen roten Bad.

00:19:02: Da sieht man's noch.

00:19:04: Die Sommersprossen in seinem Gesicht.

00:19:06: Ich hab auch Sommersprossen im Sommer.

00:19:09: Er hat 'ne Zahnlücke, ich hab auch 'ne Zahnlücke.

00:19:12: Und ich hab mich einfach so in ihm wiedererkannt.

00:19:15: Ich hab gedacht, wie ungerecht ist dieses Leben?

00:19:18: Dieser Junge kann überhaupt nichts dafür,

00:19:21: dass er jetzt so schwer krank ist.

00:19:23: Mhm.

00:19:24: Und andere Kinder oder andere Menschen wie ich,

00:19:28: ich kann nichts dafür, dass ich nicht so schwer krank bin.

00:19:31: Mhm.

00:19:32: Und ich glaube, dass ich ein Problem hab.

00:19:35: Mhm.

00:19:36: Und dann hab ich gesagt, Daniel, komm, ich bleib einfach.

00:19:40: Und dann war ich ganz in der Woche geblieben.

00:19:43: Hab in seinem alten Kinderbett geschlafen.

00:19:46: In seinem ...

00:19:47: Also bei seinen Eltern, in seinem alten Kinderzimmer,

00:19:50: mit SpongeBob, Bettwäsche.

00:19:52: (Lachen)

00:19:53: Und dann kam er halt abends zu mir,

00:19:56: ein kleiner Junge, wirklich so 15,

00:19:58: aber in seiner ganzen geistigen Entwicklung

00:20:02: war er eher zehn.

00:20:03: Ja. - Mhm.

00:20:04: Und dann ...

00:20:06: hab ich so gemeint ...

00:20:08: Ja, wie ist das so?

00:20:11: Zu ihm zu wissen, dass es bald vorbei ist.

00:20:14: Mhm.

00:20:15: Und er so, ja, richtig scheiße.

00:20:17: Und dann hab ich ihn so angeguckt und hab so gemeint, weißt du was?

00:20:22: Noch bist du nicht tot.

00:20:24: (Lachen) Ja.

00:20:25: Ja, weil die Ärzte haben gesagt,

00:20:27: wenn er noch einmal Geburtstag feiert, dann hat er Glück.

00:20:30: Und ich hab gesagt, noch bist du nicht tot,

00:20:33: noch bist du hier, weißt du was?

00:20:35: Wir machen jetzt 'ne Liste. - Mhm.

00:20:37: Und wir schreiben alles auf, was du noch machen willst,

00:20:40: und dann machen wir das. - Mhm.

00:20:41: Und dann haben wir das gemacht.

00:20:43: Dann haben wir da 'ne Liste gehabt mit 20, 25 Punkten.

00:20:46: Ja.

00:20:47: Und haben die wirklich über die nächsten kommenden Monate

00:20:51: abgearbeitet.

00:20:53: Ja.

00:20:54: Ich bin immer wieder von Berlin nach Hamburg gefallen,

00:20:57: jede Woche, und ich hab gesagt, okay, alles klar,

00:21:00: am Wochenende gehen wir aufs Konzert.

00:21:02: Ja, dann sind wir zu Scooter aufs Konzert,

00:21:06: haben mit HBO Backstage 'nen Bierchen getrunken,

00:21:10: haben gefeiert und haben einfach das Leben zelebriert.

00:21:13: Mhm.

00:21:15: Liebesbrief geschickt, Mädels angequatscht.

00:21:19: Wir haben Cabrio durch die Innenstadt gefahren,

00:21:21: haben uns Blitzen lassen, und haben uns die Blitzerfotos

00:21:24: von der Polizei eingerahmt, an die Wand gehängt.

00:21:28: Mhm.

00:21:30: Wir haben quasi so Träume erfüllt eines 15-Jährigen.

00:21:34: Mhm.

00:21:35: Und ich weiß noch genau, dieser Moment,

00:21:38: sein 16. Geburtstag, auf den wir alle so hingefiebert hatten.

00:21:43: Ja.

00:21:44: Ich hab 'ne Bar gemietet in Hamburg, in Altona,

00:21:47: hab Freunde eingeladen, auch seine Freunde aus der Schule.

00:21:50: Daniel war damals in der ...

00:21:52: Das ist jetzt mit Sicherheit nicht das politisch korrekte Wort,

00:21:56: aber in einer behinderten Schule.

00:21:58: Ähm, war eher ...

00:22:00: Das war auch krass, in seiner Klasse hatte ich das Gefühl,

00:22:03: waren alle Kinder, die an der normalen Schule keinen Platz gefunden haben,

00:22:08: die wurden dann da so abgeschoben.

00:22:10: Also, Kinder mit 'ner körperlichen Behinderung waren da,

00:22:14: Kinder mit 'ner geistlichen Behinderung waren da.

00:22:17: Verhaltensauffälle gekindert, waren da ...

00:22:20: Autistische Kinder.

00:22:22: Also, so, alle, die in der normalen Regelschule rausgefallen sind,

00:22:27: wurden gesammelt und dahin gepackt.

00:22:29: So.

00:22:30: Ähm, auch für mich als Beobachter krass zu sehen.

00:22:34: Und da haben wir Leute eingeladen, aus dem Kinderauspiz,

00:22:37: Leute eingeladen. - Mhm.

00:22:38: Ich hab ...

00:22:39: 'ne tolle Party organisiert, und dann waren irgendwann Nachts um zwei.

00:22:45: Die Gäste waren dann weg, und wir standen noch vor dieser Bar,

00:22:49: Sternenhimmel in Hamburg.

00:22:51: Wir hatten Feuerwerkfeuer abgeschossen von der Straße.

00:22:55: Wo die Nachbarn von unten runtergerufen haben, macht den Lärm aus,

00:22:59: wir rufen die Polizei, und wir rufen dann hoch.

00:23:02: Dann rufen doch die Polizei. - Ja, klar.

00:23:05: Und dann guckt Daniel in den Himmel und sagt,

00:23:08: "So, jetzt bin ich 16, jetzt hab ich das geschafft,

00:23:11: was wir schaffen wollten, aber ich will jetzt noch nicht sterben."

00:23:15: Mhm.

00:23:17: Und dann hab ich ihm gesagt, dann mach's einfach nicht.

00:23:20: Und dann haben wir so, Hand drauf, okay, Bro,

00:23:24: ich mach's nicht, und ...

00:23:27: Ja, Daniel lebt immer noch. - Nein.

00:23:32: Ja, Daniel lebt immer noch, er ist jetzt 26.

00:23:36: Wow.

00:23:37: Seine Herzleistung war damals 30 Prozent,

00:23:40: ist jetzt mittlerweile unter zehn.

00:23:43: Ach du, Jemy, wirklich. Also, ihm geht's nicht gut.

00:23:46: Ihn geht's nicht gut, aber er ...

00:23:49: Er ist noch da, er lebt noch, und ...

00:23:52: Wir haben damals gesagt, wir werden jeden Tag

00:23:55: das Beste aus dem Tag machen, was auch immer das Beste an diesem Tag ist.

00:24:00: Schön.

00:24:02: Und so haben wir das für uns beschlossen. - Ja.

00:24:05: Bis zum bitteren Ende.

00:24:07: Und du bist noch mit ihm in Kontakt, und du selbst machst das auch so.

00:24:11: Ich mach das auch, klar. - Ich mach das immer noch.

00:24:14: Ich mach das auch, und in der ersten Woche, als ich da war,

00:24:17: bin ich am Montag angekommen, vor zehn Jahren.

00:24:21: Mhm.

00:24:22: Am Freitag bin ich wieder in den Zug gestiegen,

00:24:25: in Altona, am Bahnhof, zurück nach Berlin,

00:24:27: und er hat zu mir gesagt, Lars,

00:24:29: ich muss das jetzt wissen, weil die Erwachsenen oft lügen.

00:24:33: Aufeier.

00:24:34: Bist du ...

00:24:36: Meinst du das Ernst, wenn du sagst, großer Bruder für immer?

00:24:40: Oder bist du jetzt wieder weg?

00:24:42: Scheiße.

00:24:43: Und dann hab ich ihm gesagt, ich meine das,

00:24:46: großer und kleiner Bruder für immer.

00:24:48: Und hat er gesagt, okay, cool.

00:24:51: Er weiß sich Bescheid.

00:24:53: Und das hat sich bis heute nicht geändert.

00:24:55: Und natürlich, wir sind nach wie vor in Kontakt.

00:24:58: Wir schreiben uns, wir sehen uns. - Krass.

00:25:01: Wir machen Dinge zusammen.

00:25:03: Also so, das ...

00:25:05: Ein Wort ist ...

00:25:06: Ein Wort, das man verspricht. - Mhm.

00:25:09: Ja, das hält man. - Krass ist das.

00:25:11: Und das ... Ja, und das ist ...

00:25:13: Und der war doch auch bestimmt wahnsinnig stolz.

00:25:16: Also, ohne hab ich dafür von den schönen kleinen Sachen,

00:25:20: dass euer Buch rauskam, dann euer Film rollt.

00:25:23: Also Sachen, von denen ja eh jeder träumt.

00:25:25: Aber wenn du dann denkst, eigentlich ...

00:25:28: Du hast ihm ja quasi das Leben ...

00:25:30: Du hast ihm eigentlich ein richtig tolles Leben geschenkt oder gebaut.

00:25:34: Also, ihn zu sehen auf dem roten Teppich.

00:25:38: Ja. - Der Filmprämier.

00:25:40: Das war so besonders, weil er hatte sich so einen Smoking besorgt

00:25:43: mit einer Fliege.

00:25:45: Und er sah wirklich aus wie so ein kleiner Hollywoodstar.

00:25:48: (Lachen)

00:25:49: Und man hat das richtig gemerkt,

00:25:51: hier passiert gerade wirklich in diesem Kind was Magisches.

00:25:55: Also so ...

00:25:56: Magisch im Sinne von, es ist alles möglich in diesem Leben.

00:25:59: Mhm.

00:26:01: Ja, also, vor Kurzem hätte man noch gedacht,

00:26:03: er erlebt den nächsten Geburtstag nicht,

00:26:06: und jetzt stehst du hier ...

00:26:08: auf dem roten Teppich. - Ja.

00:26:10: Und ...

00:26:11: Man darf einfach nicht aufgeben.

00:26:13: Und das ist das, was wir uns immer gesagt haben,

00:26:16: egal wie schlimm es ist, egal wie aussichtslos.

00:26:18: Wenn du am Morgen deine Augen aufmachst ...

00:26:22: Mhm.

00:26:23: ... und du atmest ein und du fühlst den Sauerstoff,

00:26:26: der durch deine Lungen schießt,

00:26:28: dann hast du diesen Tag, dann ist er dir geschenkt worden.

00:26:31: Also, mach was draus. - Mhm.

00:26:33: Ich kann mich noch gut erinnern.

00:26:35: Am Anfang war ich natürlich auch so total überäuphorisch

00:26:38: und hab geglaubt, ich müsste ihm jetzt die krassesten Sachen erfüllen.

00:26:43: Mhm.

00:26:44: Und dann weiß ich noch, ich hatte klar gemacht,

00:26:47: dass wir nach München fahren können zum FC Bayern.

00:26:50: Das war so die Zeit mit Philipp Lahm und ...

00:26:55: wir waren noch mit dabei.

00:26:57: Ähm ...

00:26:58: Bastian Schweinsteiger, also so diese gute Generation,

00:27:01: die auch Weltmeister geworden ist. - Mhm.

00:27:04: Und ...

00:27:05: Manuel Neuer in seiner Hochphase und so.

00:27:08: Und ich hatte vereinbart, ausgemacht.

00:27:11: Wir hatten eine Ehrenloge, wir hatten einen Sitz.

00:27:13: Wir wurden vom Hotel abgeholt mit der ...

00:27:17: beim Auto. - Mhm.

00:27:18: Ähm ...

00:27:19: Direkt ins Stadion gefahren.

00:27:22: Ähm ... Backstage.

00:27:24: Ähm ... so.

00:27:26: Er hätte in 11 Metern schießen dürfen gegen Manuel Neuer.

00:27:30: Ja. - Äh ...

00:27:31: Ein Trikot unterschrieben von den Bayern-Spielern.

00:27:34: Also, das, was man sich so wünscht als ... - Mhm.

00:27:37: Fußballfan.

00:27:38: Und ich sag das so, Daniel.

00:27:40: Und er, ja ...

00:27:42: Schön.

00:27:45: Weißt du, Lars, ich hab im Augenblick nicht die Kraft für diese Reise.

00:27:49: Mhm.

00:27:50: Komm doch einfach nach Hamburg ...

00:27:52: hier zu mir.

00:27:54: Wir hauen uns eine Pizza in den Ofen.

00:27:58: Und gucken einen Film.

00:27:59: Schön.

00:28:00: Ja. - Und da ist mir klar geworden.

00:28:03: Mal wieder.

00:28:04: Es geht nicht darum,

00:28:07: Dinge zu machen, die auf Instagram toll aussehen.

00:28:11: Mhm.

00:28:13: Es geht darum, an einem Freitagabend

00:28:15: ...

00:28:16: einen Menschen zu haben, der neben dir sitzt,

00:28:21: eine Pizza ist,

00:28:23: ein Film guckt.

00:28:25: Und das war's.

00:28:26: Mhm.

00:28:28: Das ist viel wichtiger. - Ja.

00:28:30: Und viel bedeutender und viel wertvoller,

00:28:33: als Dinge zu machen, die viel Geld kosten

00:28:35: oder die schön für andere aussehen.

00:28:37: Ja, ist ja im Grunde wie eine gute Beziehung, ne?

00:28:40: Genau. - Das ist auch wichtig,

00:28:42: dass du mit dem Mensch gerne viel Zeit verbringst

00:28:46: oder gute Zeit verbringen kannst.

00:28:48: Ja, so ein ... - Ob gerne noch viel ist vielleicht nur meine Interpretation.

00:28:52: Das ist eine schöne Zeit, das immer zusammen ist.

00:28:54: Genau, das ... - Die gut anfühlt.

00:28:56: Das Wertvollste, was du verschenken kannst, ist deine Zeit.

00:29:00: Mhm.

00:29:01: Ja, und ...

00:29:02: Ja, ist halt krass zu sehen.

00:29:04: Ich weiß noch, als ich damals auf Lesereise war mit dem Buch,

00:29:07: kam ...

00:29:10: danach, nach der Lesung, also nach der Lesung,

00:29:13: kam ein junger Mann zu mir.

00:29:15: Der hat gewartet, bis alle weg waren.

00:29:18: Und der war so um die 30.

00:29:20: Und der hat gesagt, Lars,

00:29:22: richtet einem kleinen Bruder Daniel bitte aus.

00:29:25: Zu mir haben die Ärzte das Gleiche gesagt.

00:29:30: Wow.

00:29:31: Ich war damals auch ungefähr in seinem Alter.

00:29:34: Ich hab den gleichen Herzfehler, so eine komplizierte ...

00:29:38: Mhm.

00:29:39: Ja, eine komplizierte Sache.

00:29:41: Und zu mir haben sie auch gesagt, also so,

00:29:44: ich werd auf gar keinen Fall alt.

00:29:46: Und schau mal da drüben.

00:29:48: Da steht meine Mama, da steht meine Frau,

00:29:52: und da steht mein zweijähriges Kind.

00:29:54: Ja, super.

00:29:55: Na ja.

00:29:57: Sag deinem kleinen Bruder, es ist alles möglich in diesem Leben.

00:30:01: Man darf nicht immer alles glauben, was man so hört.

00:30:04: Mhm. - Und ja, und jetzt ...

00:30:06: 10 Jahre später, Daniel ist noch immer da.

00:30:08: Ja, krass, ne?

00:30:09: Es ...

00:30:11: Ja, ist krass.

00:30:13: Ja. - Es ist einfach ...

00:30:14: ist einfach schön zu sehen, dass ...

00:30:16: man was bewirken kann.

00:30:19: Mhm.

00:30:20: Und es gibt in der israelischen Kultur ...

00:30:24: gibt es den schönen Satz ...

00:30:27: "Rettest du einen Leben, rettest du die ganze Welt."

00:30:31: Ich weiß, was du meinst.

00:30:33: Und ...

00:30:35: Ich glaube, das ist so wahnsinnig toll, weil es ist so lebensnah.

00:30:39: Und dich hat das viel. - Viele von uns denken,

00:30:42: wenn man die Nachrichten anschaut, wir sind alle verloren.

00:30:47: Und ...

00:30:49: Man kann gar nichts machen.

00:30:52: Es ist so viel, was man machen müsste, aber es geht eigentlich gar nicht.

00:30:56: Wenn man dann aber sagt, wenn du vielleicht nur deiner Nachbarin hilfst,

00:31:00: dann ist das schon etwas. - Ja, total.

00:31:03: Also, du musst nicht das große Ganze sehen.

00:31:07: Guck mal in deinem Leben, was du vielleicht ganz ...

00:31:11: spontan und mit einfachen Mitteln machen kannst.

00:31:15: Dann hast du schon alles getan, was man tun kann.

00:31:19: Mhm. - Ja.

00:31:20: Ja, jetzt find ich interessant.

00:31:23: Also, die hat ja auch ...

00:31:25: Die Begegnung mit Daniel hat ja auch dein Leben gerettet sozusagen.

00:31:28: Also, du warst ja lost, du hast dich ja einsam verloren, sinnlos gefühlt.

00:31:33: Im Grunde, dass du als Wohlstandsdepression bezeichnet hast,

00:31:36: aber was jeder ja kennt in dieser Welt.

00:31:39: Wo man ja im Grunde so ein bisschen von dem natürlichen Zustand

00:31:43: des Menschsteins so ausgehöhlt ist.

00:31:45: Man kriegt nicht mehr natürlich genug Bewegungen.

00:31:47: Also, geht man jetzt over Thinking, man ist generell viel zu verkopft.

00:31:51: Man hat diesen ganzen Leistungsdruck, die Vergleiche.

00:31:54: Social Media macht's nicht besser.

00:31:56: Und da kommt man ja schnell in diese Phase.

00:31:59: Und ich hatte auch früher oft so Gedanken,

00:32:01: dass man so in dieser Spirale des Selbstzweifels befindet

00:32:05: und sich selber so sabotiert,

00:32:08: dass man Erfahrungen machen sollte, die den Kopf zurechtrücken.

00:32:14: Denn nicht umsonst sagt man ja First World Problems.

00:32:17: Wenn du Hunger hast, wenn du keine Ahnung erfrierst

00:32:21: oder deine Familie verhungert,

00:32:23: hast du keine Zeit für Depressionen.

00:32:26: Und das will die Krankheit nicht kleinreden.

00:32:30: Man darf auch darüber jetzt nicht so labidar reden.

00:32:34: Wir wissen, beide Depressionen sind eine ernstzunehmende Krankheit.

00:32:37: Viele sind betroffen.

00:32:39: Depression ist ja gar nicht unbedingt nur dadurch gekennzeichnet,

00:32:43: was Leute so landläufig darüber sagen, dass man negativ ist.

00:32:46: Sondern vor allen Dingen durch Antriebslosigkeit gekennzeichnet.

00:32:50: Man sieht keinen Grund, sich anzuziehen, sich zu waschen,

00:32:53: irgendwas zu machen, weil man keine Perspektive mehr hat.

00:32:57: Das ist eine schreckliche Erkrankung.

00:32:59: Man kann nachvollziehen.

00:33:01: Es gibt ja ... - Weißt du, man kann ...

00:33:03: Ja, bitte.

00:33:04: Es gibt ja ...

00:33:06: Es ist auch so eine schlimme, angewunderte Familie,

00:33:09: die Menschen zu unterbrechen. - Nein, das ist gar nicht schlimm.

00:33:12: Es gibt ja Stichwort Depression.

00:33:16: So viele verschiedene Formen von Depressionen.

00:33:20: Ich hab damals zum Beispiel ...

00:33:22: ... bin ich zu einer Therapeutin gegangen.

00:33:25: Weil ich wissen wollte, was ich hab.

00:33:27: Ja, ob die Gedanken, die ich habe, ob das normal ist.

00:33:31: Mhm.

00:33:32: Und weil ich wollte wissen, ob ich eine Depression habe.

00:33:35: Sie hat sich das alles angehört und gesagt,

00:33:37: Sie haben keine Depression, Herr Amens,

00:33:40: Sie sind in einer depressiven Phase.

00:33:42: Mhm.

00:33:43: Das ist aber was anderes als eine klinische Depression,

00:33:46: die man mit Medikamenten behandeln muss oder kann oder sollte.

00:33:50: Ich weiß genau, was du meinst.

00:33:52: Das heißt, natürlich, wenn du ...

00:33:55: ... eine starke Form von Depression hast,

00:33:57: dann ist es nicht klein zu reden.

00:34:00: Und dann ist es auch keine Wohlstandsdepression.

00:34:02: Auf keinen Fall.

00:34:04: Aber das, was ich hatte, das war genau das.

00:34:07: Du hast eine Sinnkrise vielleicht, oder?

00:34:09: Ja, richtig. Ich hatte eine Sinnkrise.

00:34:12: Und habe einfach ...

00:34:15: ... Antworten gesucht auf Fragen, die mir einfach gekommen sind,

00:34:19: warum wir hier sind.

00:34:21: Ja.

00:34:22: Weil wir dieses ganze Theaterstück hier leben.

00:34:25: Menschheit, irgendwann ist doch eh alles vorbei.

00:34:28: Macht es überhaupt einen Sinn, morgens aufzustehen.

00:34:31: Wenn doch letztlich nichts eine Bedeutung hat.

00:34:35: Und so weiter.

00:34:36: Aber die Sinsuche ist mit das Wichtigste für den Menschen.

00:34:39: Hätten wir nicht dieses Bewusstsein,

00:34:42: würden wir uns nach einem Sinn suchen und fortpflanzen und essen.

00:34:45: Und das ist ...

00:34:46: Aber ich weiß nicht, ob du diesen israelischen Denker Harari kennst.

00:34:51: Mhm.

00:34:52: Man wird immer wieder, dass wir sind,

00:34:54: wir werden zusammengehalten und stammen der Menschheit

00:34:58: durch Geschichten.

00:34:59: Und der Mensch kann durch Geschichten auch unmöglich,

00:35:02: also physische Grenzen sprengen.

00:35:05: Du kannst jahrzehntelang ohne richtig essen,

00:35:07: wenn du an etwas klaust, für eine größere Story,

00:35:10: manchmal sind es auch religiöser Fanatismus, egal.

00:35:14: Wenn du so eine Story hast, eine Narrativ,

00:35:16: an das dich hält oder treibt, kannst du übermenschliches leisten.

00:35:20: Auch da, Hauptsache, du hast diese Erzählung im Kopf.

00:35:23: Und da wir dir aber heute ja nicht mehr haben,

00:35:25: die große, allgemein zusammenhängende Erzählung,

00:35:28: ist es auch klar, dass man auch mal in so einen Loch fällt.

00:35:32: Wenn du ein starkes Warum hast,

00:35:34: dann kannst du wirklich Berge in Bewegung bringen.

00:35:40: Und ich erinnere mich gerade,

00:35:42: als du das so erzählt hast, eine Situation jetzt im ganz Kleinen.

00:35:47: Aber das ist auch sinnbildig dafür, was wir mit unserem Geist schaffen.

00:35:51: Es gab diesen Moment, als für mich klar war,

00:35:54: okay, ich möchte jetzt Daniel helfen.

00:35:57: Mhm.

00:35:58: Aber die Eltern von Daniel oder in seiner Wohnung,

00:36:03: in der Wohnung der Eltern, da gab es zwei Katzen.

00:36:08: Und das war eine kleine Wohnung.

00:36:10: Das war eine kleine Wohnung, Katzen, die auch wirklich so ...

00:36:14: Katzen, die wirklich gehaart haben.

00:36:16: Und ich habe wirklich eine starke Tierhaar-Allergie,

00:36:20: vor allem gegen Katzen.

00:36:21: Same here.

00:36:23: Bedeutet, ich komme in einen Raum, wo eine Katze ist.

00:36:27: Es dauert keine zehn Sekunden, meine Nase fängt an zu jucken.

00:36:31: Ich fange an zu niesen, die Augen werden rot.

00:36:34: Und dann irgendwann kann man nicht mehr raus.

00:36:36: Mhm.

00:36:37: Und ich saß da und wusste, okay, ich muss jetzt ...

00:36:43: eine Entscheidung treffen.

00:36:45: Entweder, das alles geht nicht.

00:36:47: Mhm.

00:36:48: Ich kann quasi diesem Jungen nicht helfen,

00:36:51: ich kann hier auch nicht mehr übernachten.

00:36:54: Oder ich beschließe jetzt, keine Katzenallergie mehr zu haben.

00:37:00: Hoch.

00:37:01: Und ...

00:37:05: Ich schwöre dir.

00:37:07: Ja.

00:37:08: Es hat funktioniert.

00:37:10: Nicht wahr.

00:37:11: Es hat funktioniert.

00:37:12: Und dann später ... - Ja.

00:37:15: Als quasi ...

00:37:16: nach ein paar Jahren, als ich nicht mehr so oft in der Wohnung war,

00:37:21: wo er auch mal bei mir war,

00:37:22: oder wir uns draußen in Hotels und so getroffen haben,

00:37:26: habe ich diese Katzenallergie wiederbekommen.

00:37:29: Du hast die nur unterdrückt mit der Kraft eines Geistes.

00:37:33: Richtig.

00:37:34: Ich habe sie unterdrückt mit dem Kraft meines Geistes.

00:37:37: Mhm.

00:37:38: Weil es eine bewusste Entscheidung war,

00:37:41: weil es gab ein übergeordnetes "Warum".

00:37:43: Ich habe für mich entschieden,

00:37:45: dass "Warum" stärker ist als meine Katzenallergie.

00:37:48: Verrückt.

00:37:49: Und es hat funktioniert.

00:37:51: Ich habe es dann noch mal danach probiert, es zu wiederholen.

00:37:55: Es hat nicht funktioniert.

00:37:56: Wenn ich jetzt woanders hingehe und da ist der Katze,

00:37:59: habe ich sofort wieder die Katzenallergie.

00:38:02: Aber ist es nicht verrückt, wie stark unser Geist ist?

00:38:05: Das ist total irre.

00:38:06: Und daraus leitet sich ja auch so viel deiner jetzigen Arbeit ab,

00:38:10: oder?

00:38:11: Ja, das ist so.

00:38:12: Und dann den jetzigen Bücher.

00:38:14: Es ist geblieben, dass du Menschen von dieser Geschichte erzählen.

00:38:18: Also nicht von der, aber von dem Learning erzählen willst, oder?

00:38:22: Ja, genau.

00:38:23: Es ist mein Mission geworden.

00:38:25: Ich will uns alle daran erinnern,

00:38:27: erstens, wie gut es uns geht.

00:38:30: Und dass wir dieses Geschenk des Lebens, was wir alle haben,

00:38:36: einfach nicht sinnlos vergeuden dürfen.

00:38:39: Mhm.

00:38:41: Und ich habe von Wohlstandsdepressionen gesagt,

00:38:44: wir leben in einer absoluten Wohlstandsgesellschaft.

00:38:47: Ja.

00:38:48: Also meine Generation sowieso, aber auch die Kinder,

00:38:52: die jetzt nachkommen, wir haben alles.

00:38:55: Ja, die Kriege sind ...

00:38:58: Also ich bin zum Beispiel aufgewachsen,

00:39:01: da gab es überhaupt keine Kriege.

00:39:03: Ja, jetzt gibt es wieder Kriege.

00:39:04: Natürlich gab es die Kriege, aber in dem Bewusstsein,

00:39:08: die 90er Jahre, die Anfang der 2000er Jahre,

00:39:11: da gab es doch keinen Krieg.

00:39:12: Da durften wir uns ... - Ja, es gab schon auf der Weltkrieg.

00:39:16: Ja, in unserer Sphäre.

00:39:17: Ich meinte damit, in unserer täglichen Wahrnehmung,

00:39:21: was du in den Nachrichten siehst,

00:39:23: die Themen, mit denen man sich beschäftigt,

00:39:26: klar, gab es überall Kriege.

00:39:29: Aber so bei uns, es war eigentlich Sky's The Limit.

00:39:33: Ja, ja, das war eine gute Zeit.

00:39:36: Ich erinnere mich auch gut.

00:39:38: Und ... - Genau.

00:39:39: Und die Kinder heute wachsen schon wieder anders auf.

00:39:42: Die Kinder heute wachsen schon auf, es gibt Klimakrise.

00:39:45: Die gab es damals auch nicht bei uns.

00:39:48: Es gab Corona-Krise. - Es gab Corona.

00:39:50: Es gab ... - Stoffkrise, also Gas-Krise.

00:39:52: Genau, es gibt auf einmal die Schulen sind geschlossen.

00:39:55: Lieferimpässe, was weiß ich, alles ist nicht mehr da.

00:39:59: Es gibt den Krieg in der Ukraine, in Russland,

00:40:01: dann gibt es jetzt Israel und so.

00:40:03: All das, was jetzt omnipräsent ist,

00:40:05: das gab es damals in der Wahrnehmung nicht.

00:40:08: So, und ...

00:40:10: Aber trotzdem, die Kinder, die heute bei uns

00:40:13: im deutschsprachigen Raum aufwachsen,

00:40:15: natürlich gibt es immer Einzelsticksale.

00:40:19: Das ist ja klar.

00:40:20: Aber so in der Summe haben wir alles.

00:40:23: Wir haben ein Dach über dem Kopf, wir können zur Schule gehen,

00:40:27: der Kühlschrank ist voll.

00:40:29: Wir müssen uns keine existenziellen Sorgen machen.

00:40:32: In der Summe natürlich immer nur noch mal ...

00:40:35: Ähm ...

00:40:37: So, das heißt, wir haben schon mehr

00:40:40: als die allermeisten Menschen auf der ganzen Welt.

00:40:43: Und sich daran zu erinnern, ja klar, es gibt Hürden,

00:40:47: und es gibt Schwierigkeiten, und es gibt Probleme.

00:40:50: Aber allein die Tatsache, dass wir in Deutschland,

00:40:53: oder Österreich, oder in der Schweiz, also im deutschsprachigen Raum,

00:40:57: jeder, der diesen Podcast hört,

00:41:00: so kann man es vielleicht schön zusammenfassen,

00:41:03: ist super privilegiert

00:41:06: und zählt zu den reichsten Menschen dieser Welt.

00:41:09: Und es geht ja gar nicht nur um Reichtum, es geht ja um Sicherheit.

00:41:14: Mit Reich meine ich nicht finanziell.

00:41:17: Also, natürlich ist nicht jeder Millionär,

00:41:20: der diesen Podcast hört, sondern reich im Sinne von ...

00:41:24: Möglichkeiten, die wir haben.

00:41:26: Sag mal, wenn du ...

00:41:28: Du kommst ja sozusagen jetzt vom Mentalen, vom Willen, vom Geist.

00:41:33: Wie wichtig ist dir denn auch Gesundheit,

00:41:35: und körperliche Gesundheit?

00:41:37: Du müsstest ja eigentlich aus deiner Perspektive heraus ...

00:41:40: Oder ich konkretisiere die Frage.

00:41:43: Meine Frage ist, wie schaffst du den Spagat

00:41:45: zwischen einer, sagen wir mal,

00:41:47: karpedien-, hedionistischen, lebens- zelebrierenen Haltung

00:41:52: und dem Wunsch vielleicht gesund zu sein?

00:41:55: Aber ja, so.

00:41:57: Also, ich bin der Meinung, dass wir 70 Prozent der Sachen,

00:42:00: die wir besitzen, an Eigentum, an Gegenständen,

00:42:04: gar nicht brauchen.

00:42:06: Mhm.

00:42:07: Und das heißt, ich bin auch kein verschwenderischer Mensch.

00:42:11: Mhm.

00:42:12: Ich bin in meinem ganzen Leben, ich hatte,

00:42:15: ich hab nie groß mir Besitztümer angehäuft.

00:42:18: Mhm.

00:42:19: Weil ich schon immer so das Gefühl hatte,

00:42:22: man braucht nicht viel, um glücklich zu sein.

00:42:24: Mhm.

00:42:26: Also, ich hab kein teures Auto, ich hab keine teuren Uhren.

00:42:30: Mhm.

00:42:31: Klamotten, ich mach mir nicht so viel aus ...

00:42:34: aus all diesen Dingen, ich hab so ein paar Jeans, die ich immer ...

00:42:37: Ich mag dein Style, da sowas so anders.

00:42:39: Ja, ja, das ist so Hoodie.

00:42:41: Bini, cool.

00:42:42: Genau, das kostet aber alles nicht viel Geld.

00:42:45: Das ist jetzt kein Versage oder kein Gucci.

00:42:48: So, sondern das ist ein schöner Hoodie, okay.

00:42:51: Oder ich trage auch mal ein T-Shirt von meiner Lieblingsband.

00:42:54: Und wenn da ein Loch drin ist, macht mir das auch nichts aus.

00:42:57: Im Gegenteil. - Ja, genau.

00:43:00: Und ...

00:43:01: ich finde ...

00:43:02: ähm ...

00:43:04: das ...

00:43:05: natürlich ...

00:43:06: schlafe ich lieber in einem schönen Hotel als in der Jugendherberge.

00:43:11: Das ist völlig klar.

00:43:12: Das ist ein bisschen, man muss auch ...

00:43:14: sein Luxus auch definieren, das ist auch völlig okay.

00:43:17: Genau, ich hab für mich ziemlich früh meine Form von Luxus definiert.

00:43:21: Mhm. - Und das ist die Freiheit ...

00:43:23: zu tun ...

00:43:24: was ich will.

00:43:27: Mhm.

00:43:28: Mein Vater zum Beispiel war Beamter, der war Lehrer.

00:43:31: Und sein größter Wert war zum Beispiel Sicherheit.

00:43:35: Ja, das stimmt. - Absicherung.

00:43:38: Meine Mutter ist auch Lehrerin, die hat das auch ganz doll.

00:43:41: Das ist, glaub ich, gehört ...

00:43:43: Leute, die das einschlagen, kann das so hören.

00:43:46: Genau, bei meinem Vater war das so, klar, nach.

00:43:49: Der ist ja noch mit dem Krieg aufgewachsen.

00:43:51: Also, der Krieg war schon vorbei, aber ...

00:43:54: er ist noch aufgewachsen,

00:43:56: wo das Klo draußen unbeheizt im Hof stand.

00:43:59: Klar. - So.

00:44:00: Und deswegen, klar, Sicherheit ist das höchste Gut.

00:44:03: Deswegen ist er Lehrer geworden, Beamter geworden.

00:44:06: So für ihn sein Ziel erreicht.

00:44:08: Mein höchstes Gut ist Freiheit, das heißt ...

00:44:12: und wir hatten auch oft die Diskussion.

00:44:15: Er sagt, hätte ich dein Leben nicht zu wissen,

00:44:18: wie man seine Miete bezahlt, nicht zu wissen,

00:44:21: ob das nächste Projekt ein Erfolg wird oder kein Erfolg.

00:44:24: Wenn du mal krank wirst, dann bekommst du keinen kranken Geld,

00:44:28: dann sitzt du zu Hause und kannst kein Geld verdienen,

00:44:31: nicht zu wissen, wie die Zukunft aussehen soll.

00:44:34: Mhm. - Ich könnte keine Nacht ruhig schlafen.

00:44:37: Das waren die Worte meines Vaters. - Ja.

00:44:39: Ich hab zu meinem Papa gesagt, du weißt was, Papa?

00:44:42: Zu wissen für mich, wo ich die nächsten 30 Jahre

00:44:45: jeden Tag hingehen müsste, das wäre für mich der größte Albtraum.

00:44:49: Wie ein Gefängnis. - Es wäre wie ein Gefängnis.

00:44:52: So muss man, um ein gutes Leben zu führen,

00:44:54: herausfinden, was sind eigentlich meine höchsten Werte?

00:44:57: Mhm. - Und was für dich richtig ist,

00:45:00: muss für mich nicht richtig sein.

00:45:04: Das heißt aber nicht, dass du es falsch machst.

00:45:06: Das heißt einfach nur, du machst es anders als ich.

00:45:09: Und das ist total gut. - Mhm.

00:45:11: Ein Problem wird es nur, wenn man versucht,

00:45:13: andere Menschen zu gefallen,

00:45:15: um dann in ein falsches Leben zu schlüpfen.

00:45:18: Also, ich versuch's, meinen Eltern recht zu machen.

00:45:21: Also wähl ich den Beruf aus,

00:45:24: damit meine Eltern was Tolles zu erzählen haben.

00:45:27: Mhm.

00:45:28: Da muss man sich halt wirklich fragen,

00:45:30: da kommt jetzt so der Coach in mir raus.

00:45:32: Mhm. - Ja, finde heraus,

00:45:34: wer du bist und was dir wichtig ist.

00:45:37: Und dann ist es auch nicht so entscheidend.

00:45:40: Ich hab in meinen 30er-Jahren ... - Mhm.

00:45:43: Ich hab nie Großurlaub gemacht. - Ja.

00:45:46: Ich hab meine Bücher geschrieben. - Ja, ja.

00:45:48: Das war für mich meine Freiheit. - Das ist dein Urlaub.

00:45:51: Ich hatte nichts, ich hatte eine kleine Wohnung,

00:45:54: Miete bezahlt in Berlin, hatte keine hohen Ausgaben.

00:45:58: Aber das war mein Luxus. - Ja.

00:46:00: Während andere Häuser gebaut haben,

00:46:03: Wohnungen gekauft haben, das konnte ich mir nicht leisten.

00:46:06: Ja, ja.

00:46:07: Aber ich war auch nicht neidisch, weil ich wusste,

00:46:10: ich kann das machen, ich kann meinen Traum leben,

00:46:13: ich kann Bücher schreiben. - Mhm.

00:46:15: Und das bezahlt mir meine Miete. - Ja, ja.

00:46:17: So, und zum Thema Gesundheit ...

00:46:21: bin ich völlig klar,

00:46:23: Gesundheit ist das Allerwichtigste.

00:46:27: Du kannst dein Traum leben, du kannst Millionär sein.

00:46:31: Wenn du Krebs hast ... - Klar. Scheiße.

00:46:34: ... dann ist das alles nicht viel wert. - Gar nichts.

00:46:37: Wenn du kaputten Rücken hast und du nicht aufstehen kannst,

00:46:41: ja, dann ist das nichts wert.

00:46:42: Wenn du ... - Vielleicht nicht nichts.

00:46:45: Beim kaputten Rücken kann man trotzdem ...

00:46:47: Ja, okay, aber wenn du ... - Ich weiß, was du meinst.

00:46:50: Du bist vielleicht ein bisschen zu krass ausgedrückt.

00:46:53: Aber wenn du gesundheitlich eingegrenzt bist, sagen wir's mal so.

00:46:58: Oder Schmerzen hast du.

00:47:00: Oder wenn du Schmerzen hast, ich hab 'n Buch über Schmerzen geschrieben.

00:47:03: Ich hab mit dem angesehensten Schmerztherapeuten Europas,

00:47:08: dem Professor Dr. Sven Gottschling,

00:47:10: das Chefarzt am Uniklinikum des Saarlandes,

00:47:13: ein Buch über Schmerzen geschrieben. - Ja.

00:47:16: Äh ...

00:47:18: Weil er gesagt hat,

00:47:19: 20 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen.

00:47:24: Wahnsinn, ne?

00:47:26: Jeder Vierte.

00:47:27: Und Schmerz.

00:47:30: Und das ist das Krasse,

00:47:32: ist kein Pflichtbestandteil des Medizinstudiums.

00:47:36: Ach nee.

00:47:38: Das würde man ...

00:47:39: Als ich das gehört hab, hab ich so gedacht, hä?

00:47:42: Schmerz ist doch quasi der Grund für so viel,

00:47:45: warum man zum Arzt geht, zur Ärztin geht, warum man sich operieren lässt.

00:47:48: Schmerz an sich ist kein Pflichtbestandteil des Medizinstudiums.

00:47:53: Das heißt, Ärzte, die heute 'ne Praxis haben

00:47:56: und die sich nicht privat fortgebildet haben in Schmerztherapie,

00:48:02: wissen nichts über Schmerzen.

00:48:04: Verrückt.

00:48:05: Auch über Schmerzmittel. - Ja.

00:48:07: Und so weiter.

00:48:08: Und ich kann das selbst bezeugen.

00:48:10: Ich hatte mal eine ...

00:48:12: Jetzt wird's natürlich sehr privat, aber das ist ja schon okay.

00:48:15: Ich bin da eh in 'nem offenen Buch.

00:48:18: Ich hatte mal eine Gürtelrose.

00:48:20: Mhm. - Ja.

00:48:22: Und Gürtelrose sind eingeschlafene Windpockennieren,

00:48:26: ervieren, die quasi ...

00:48:28: Du hast die Windpocken als Kind und dann ...

00:48:31: quasi bleiben diese ...

00:48:33: diese Viren, die bleiben in deinem Körper

00:48:36: und die halten Winterschlaf. - Mhm.

00:48:38: Und in der Regel merkst du das nie, dann stirbst du irgendwann

00:48:44: und diese Windpocken sterben mit dir mit.

00:48:46: Ja.

00:48:48: Aber es kann sein, wenn du erwachsen bist,

00:48:50: dass diese Windpocken ausgelöst durch Stress.

00:48:52: Ja. - Oftmals.

00:48:54: Mhm.

00:48:55: Metaller Stress oder körperlicher Stress, dass die aufwachen.

00:48:59: Und dir dann ...

00:49:00: diese Gürtelrose verpassen, was man so physisch sehen kann.

00:49:04: Und das sind brutalste Nervenschmerzen.

00:49:07: Ja.

00:49:08: Die man da hat.

00:49:10: Ich hab davon gelesen, ja, Nervenschmerzen.

00:49:12: Direkt da, wo die Rezeptur ist.

00:49:14: Es sitzt direkt am Nerv.

00:49:15: Oh, fuck.

00:49:17: Ich hatte solche Schmerzen, dass ...

00:49:19: ich hab mich zum Arzt gequält in Berlin,

00:49:22: zum ganz normalen Hausarzt.

00:49:25: Mhm.

00:49:26: Eine Hausärztin war das.

00:49:28: Und die hat mir Ibuprofen verschrieben.

00:49:32: Und ich nehme das und es hat keine Wirkung.

00:49:35: Und dann rufe ich meinen Arzt an den Professor

00:49:38: und sagt, du Sven, ich hab hier ein Problem, ich sterbe hier gerade.

00:49:42: Ich hab ihm das erzählt und hab gesagt, ja ...

00:49:46: Ich nehm mir Ibuprofenen, man sagt, ja, ja,

00:49:48: schön groß in deine Ärztin.

00:49:51: Aber Ibuprofenen bei Nervenschmerzen, Null Wirkung.

00:49:54: Null.

00:49:57: Direkt.

00:49:58: Ja, das sind so Kleinigkeiten.

00:50:00: Und dann hat er mir tatsächlich was verschrieben.

00:50:03: Und ich hab dann tatsächlich Morphine genommen.

00:50:06: Mhm. - Also Morphium.

00:50:08: Mhm.

00:50:09: Und zum Glück wusste ich dann auch,

00:50:11: dadurch, dass wir das Buch geschrieben hatten,

00:50:13: dass es die meisten Mythen, die es über Morphium gibt,

00:50:16: das ist alles nicht stimmt.

00:50:18: Und dann bin ich dahin und dann hat mir die Ärztin das auch verschrieben.

00:50:22: Ich hab dann ein Betäubungsmittelrezept bekommen für Morphine.

00:50:25: Und dann bin ich mit diesem roten Rezept in die Apotheke.

00:50:29: Dann hat sie mich auch ganz komisch angeguckt.

00:50:31: Sind sie sich sicher? Ich sag ja, ich bin mir sicher.

00:50:34: Dann hab ich das genommen und in den Griff bekommen

00:50:37: und konnte wieder schlafen und irgendwann war's auch okay.

00:50:40: Ja, es heilt ja auch. - Es heilt dann auch, genau.

00:50:43: Wenn du so dein Körper arbeiten,

00:50:45: kannst du ja nichts Medikamentes machen.

00:50:47: Aber letztlich ist es wirklich so,

00:50:49: wenn du krank bist, hilft dir alles Geld der Welt nicht.

00:50:54: Und bist du selber jemand, der z.B. auf eine gesunde Ernährung,

00:51:00: auf ausreichend Schlaf, auf Bewegung, auf Sport und so was achtet,

00:51:04: machst du das?

00:51:05: Ja, also ich gehe jeden Tag 10.000 Schritte.

00:51:07: Mhm. - Das ist wirklich auch nicht verhandelbar.

00:51:10: Das mach ich auch bei Wind und Wetter.

00:51:13: Das macht mir aber auch Spaß. - Mhm.

00:51:15: Das muss ich dazu sagen.

00:51:16: Wir kommen immer die besten Ideen beim Spazierengehen.

00:51:19: Ich liebe es.

00:51:21: Ich könnte auch 20.000 Schritte gehen jeden Tag.

00:51:24: Mach ich auch manchmal.

00:51:26: Dann geh ich morgens eine lange Runde und abends noch mal.

00:51:29: Ich liebe es auch, beim Spazierengehen Podcast zu hören.

00:51:33: Das ist wirklich so Me Time, Quality Time.

00:51:37: Mhm. - Welchen Stadtteil wohnsten du?

00:51:40: In Berlin, in Kreuzberg. - Mhm.

00:51:42: Also zwischen dem Dreieck, Treptow, Friedrichshain, Kreuzberg.

00:51:48: Mhm. - Direkt am schlesischen Tor.

00:51:50: Ja. - Also da, wo auch die ganze Action ist.

00:51:53: Ja.

00:51:54: Aber auch da kannst du wunderbar in den Görlitzer Park gehen.

00:51:59: Vielleicht nicht abends, damit es ein bisschen gußelig

00:52:02: und die ganzen Drogenwieler dann da stehen.

00:52:04: Aber der Warschor, der Warschor, der ...

00:52:07: Na, der Treptower Park ist nicht weit.

00:52:11: Mhm. - Wo das Mahnmal steht, das russische Mahnmal.

00:52:14: Hast du mal zum Schlachtensee rausgefahren?

00:52:17: Ja, klar. - Weil das eine perfekte Lösung.

00:52:19: Da bist du so, hast du ein bisschen Natur.

00:52:22: Eine Runde sind, glaub ich, immer eine Stunde, zehn Minuten.

00:52:25: Hast du deine 10.000 Schritte?

00:52:27: Was ich auch toll finde, ist zum Beispiel der Küppenling.

00:52:31: Ja.

00:52:32: Ja, das ist jetzt von Kreuzberg, kannst du dich sogar in den Bus setzen.

00:52:36: Der fährt direkt durch.

00:52:38: Mhm. - Der Bus dauert so eine halbe Stunde ungefähr.

00:52:41: Mhm.

00:52:42: Und da bist du in Köppenling, Köppenling ist ja so eine kleine Insel.

00:52:46: Ja, genau. - Ja.

00:52:47: Klein-Venedig. - Klein-Venedig, ja, tatsächlich.

00:52:50: Und du fühlst dich auch nicht wie Berlin.

00:52:52: Genau. - Es fühlt sich an wie ein kleines Dorf irgendwo.

00:52:55: Mhm.

00:52:56: Und dann kannst du da was Leckeres essen,

00:52:59: es gibt so schöne Auslookslokale, und da ein bisschen spazieren gehen.

00:53:02: Kennst du diesen, diesen einfach rotteten alten Vergnügungspark,

00:53:06: der da steht? - Ja, ja.

00:53:07: Der Winterwald. - Genau, Winterwald.

00:53:09: Das ist irre, wenn man das so sieht.

00:53:11: Da fährst du vorbei mit dem Bus. - Of Plays, ja.

00:53:14: Ja, genau, da fährst du vorbei. - Gibt's toll.

00:53:16: Ein Freund für mir, der ist Bootskapitän,

00:53:19: und der fährt manchmal mit seinem Boot, die Spree entlang.

00:53:23: Mhm. - Und dann, wenn du da hinten lang fährst,

00:53:26: dann siehst du auch, dass das ...

00:53:30: das Riesenrad ... - Genau.

00:53:32: reagt so über den Wäldern raus. - Ja.

00:53:35: Genau, ja. - Ja, schön.

00:53:37: Um zu deiner Frage zurückzukommen, Gesundheit ist das A und O.

00:53:40: Ich versuche, mich gesund zu ernähren.

00:53:43: Klappt auch nicht immer.

00:53:44: Ja, man muss ja auch mal Spaß haben, manchmal.

00:53:47: Genau, ich bin ja auch kein Mönch, der sich immer geißig,

00:53:51: sondern ich will ja auch schmecken, was es so gibt.

00:53:54: Aber ich hab halt den riesigen Vorteil, ich bin kein Suchtmensch.

00:53:58: Also, ich trinke kein Alkohol. - Ja, ich trinke auch kein Alkohol.

00:54:02: Und dann fragen die Leute immer,

00:54:04: "Ach, du bist Alkoholiker, du darfst nicht?"

00:54:07: Nee, sag ich, ich hab mich dagegen entschieden.

00:54:09: Genau, ich trinke mal im Sommer ein kaltes Bier.

00:54:13: Aber das ist wirklich ...

00:54:15: Ich kann die Flaschen an meiner Hand abzählen,

00:54:18: die ich im Jahr trinke.

00:54:19: Ich hab früher auch Alkohol getrunken,

00:54:21: ich hab nur irgendwann gefunden,

00:54:23: es geht mit meiner Kraft nicht mehr so gut zusammen mit viel trinken.

00:54:27: Es war mir dann mehr Spaß gemacht, präsent zu sein.

00:54:30: Genau.

00:54:31: Was nicht so gut klappt, ist es durchschlafen.

00:54:34: Also, was aber auch leicht zu erklären ist,

00:54:37: mit einer dreijährigen Tochter. - Ach so, ja, schön.

00:54:40: Die wird jetzt drei, die ist jetzt zwei, drei Viertel.

00:54:44: Ich hab jetzt die Eingewöhnung gemacht im Kindergarten.

00:54:47: Mhm.

00:54:49: Gerade aktuell hatten wir heute wieder einen Rückschritt.

00:54:53: Da wollte sie ums ...

00:54:55: auf Teufel kommen raus, einfach nicht da bleiben.

00:54:58: Und dann musste ich sie tatsächlich wieder mitnehmen.

00:55:01: Und dann war es so, dass sie nicht mehr so streng sind.

00:55:03: Ich bin gar nicht streng, aber so ...

00:55:06: das raubt die halt dann einfach auch im Schlaf.

00:55:08: Und als ... es kennt jeder ... - Ist nicht schlimm, geht vorbei.

00:55:12: Ja, geht vorbei.

00:55:13: Ihr fehlt einfach drei Jahre Schlaf.

00:55:15: Geht vorbei.

00:55:16: Aber du gewöhntest dich dran,

00:55:18: man muss sich nur ein bisschen anders organisieren.

00:55:21: Dann kriegt man das auch hin.

00:55:23: Aber genau, Schlaf, da hast du völlig recht.

00:55:25: Das ist elementar.

00:55:28: Ernährung und Bewegung.

00:55:30: Ja, und vor allem ...

00:55:32: das ist wirklich ein Faktor, wenn man ...

00:55:34: so in der depressiven Phase steckt.

00:55:38: Mhm.

00:55:39: Ist die körperliche Auslaugung.

00:55:42: Also ... wirklich ...

00:55:44: Und da ist halt Kampfsport das Allerbeste, was du machen kannst.

00:55:47: Dich physisch auszupowern ... - Mhm.

00:55:50: ... ist das beste Mittel gegen ...

00:55:52: ich will nicht sagen Depression, weil es vielleicht dann auch ...

00:55:56: wir haben es ja schon gehabt, ich will das nicht über einen Kampsch herren,

00:56:00: aber wenn du so in einer depressiven Phase steckst,

00:56:02: dann ist quasi ...

00:56:04: dich körperlich auszupowern das Beste, was du machen kannst.

00:56:08: Ja, und ich hab gesehen, es gibt Studien, die sagen auch gegen ...

00:56:11: Placebo, also wenn man das gegen Medikamente ...

00:56:13: gegen Medikamentösebehandlung, ist es ähnlich wirksam.

00:56:16: Also, das ist das A und O.

00:56:18: Und man fühlt sich, glaub ich, besser,

00:56:20: als wenn man irgendwie einen Antidepressivum nimmt,

00:56:23: was möglicherweise auch sediert und so weiter.

00:56:25: Aber ich merk, das war dir jetzt noch wichtig, ne?

00:56:28: Ich bin drauf hinaus, dass du noch mal ...

00:56:30: Leute was mitgeben jetzt dazu, ne? - Ja, genau.

00:56:34: Ja. - Ich kann das auch selbst ...

00:56:36: aus meiner eigenen Erfahrung sagen, wenn man so in einem Loch steckt.

00:56:40: Ja, und nur weil ich das alles in der Praxis weiß,

00:56:44: oder in der Theorie weiß, heißt es nicht,

00:56:47: dass ich das in der Praxis immer umsetzen kann.

00:56:49: Ja. - Das ist auch wichtig.

00:56:51: Ja, also jeder Arzt, jede Ärztin, die dir einen guten Ratschlag gibt,

00:56:57: kann es selbst auch nicht umsetzen.

00:56:59: Ja? - Ja.

00:57:01: Und nicht jeder Coach kann das umsetzen,

00:57:03: nicht jeder Therapeut kann das umsetzen. - Ja.

00:57:05: Trotzdem bleibt es die Wahrheit.

00:57:07: Ja? - Und es bleibt schwer.

00:57:09: Aber was ich wirklich sagen kann aus der eigenen Erfahrung,

00:57:14: wenn du in einem Loch bist,

00:57:17: du musst dich zwingen.

00:57:19: Mhm. - Raus zu gehen, auch wenn es regnet.

00:57:22: Und mal die ersten zehn Tage, 15 Tage, jeden Tag joggen gehen,

00:57:27: oder irgendwas machen, wo du dich körperlich bewegst,

00:57:31: wo du auch dein Körper wieder spürst.

00:57:33: Mhm. - Und dein Körper dankt es dir,

00:57:35: mit einem Gefühl von, ich bin am Leben.

00:57:39: Ja.

00:57:41: Und es wird jeden Tag besser und einfacher und besser und einfacher.

00:57:44: Und auch wenn man keine Lust hat, es trotzdem zu machen.

00:57:47: Mhm.

00:57:49: Mike Tyson hat mal gesagt, und ich liebe ihn, weil er auch so ...

00:57:56: so ein New Yorker- ... Straßenphilosoph ist.

00:58:01: Das Coole bei Mike Tyson ist,

00:58:04: er hat quasi die Anerkennung aller ...

00:58:07: Alphatiermänner.

00:58:09: (Lachen)

00:58:10: Ja, er ist einfach Mike Tyson.

00:58:12: Er ist der krasseste Boxer aller Zeiten.

00:58:15: Mhm. - Alle haben Respekt vor ihm.

00:58:17: Er hat, wenn man wirklich in diesen Oldschoolen,

00:58:20: altenmodischen Klischees denkt, ja,

00:58:22: er hat aus der männlichen Sicht, ist er ganz oben.

00:58:25: Wir lassen mal die Vergewaltigung aus Verhach.

00:58:28: Ja, ja, das ... okay, das stimmt.

00:58:30: Das lassen wir mal aus Verhach.

00:58:31: Und die Gewalteskabaden und so was lassen wir mal aus Verhach.

00:58:35: Ich sag jetzt mal nur quasi das, was ...

00:58:38: wofür er sportlich steht.

00:58:42: Und wenn er aber danach in Interviews weint ...

00:58:47: Mhm.

00:58:48: und sagt, ich bin eigentlich ein Schwächling.

00:58:51: Äh ... quasi Dinge macht ...

00:58:56: die ...

00:58:57: wo man bei anderen Menschen vielleicht eher so wegschalten würde.

00:59:02: Mhm. - Aber dadurch, dass es Mike Tyson macht ...

00:59:05: Ja.

00:59:06: Er reicht er dadurch ganz viele Menschen.

00:59:09: Und ... ja, das meine ich damit.

00:59:12: Und er sagt, ähm ...

00:59:14: du wirst ein Champion.

00:59:16: Wenn du ...

00:59:18: die Dinge tust, die du hast.

00:59:24: Und so tust, als würdest du sie lieben.

00:59:27: Das ist cool. - Mhm.

00:59:28: Und ... ja, also ...

00:59:32: Das find ich sehr schön. - Ja.

00:59:34: Ja, ich finde, das ist sogar ...

00:59:36: du machst auch schon so, ja.

00:59:37: Wir nicken uns schon so zu.

00:59:40: Und das ist, glaub ich, das ...

00:59:42: das ist die Schlossklocke, oder? - Ja.

00:59:45: Hier, um im Ring zu sprechen. - Ring!

00:59:47: (Lachen)

00:59:49: Ja, Lars, vielen Dank.

00:59:51: Ähm ... für alles, für den schönen ...

00:59:54: für den schönen Gespräch und die schöne Reise,

00:59:56: auf die du uns geistig mitgenommen hast.

00:59:59: Sehr gerne. - Liebe Hörerinnen und Hörer,

01:00:01: wir werden alle Infos, die ihr benötigt, um euch zu vertiefen

01:00:05: und mit den Werken oder der Tour auseinandersetzen,

01:00:08: wie immer, verlinken.

01:00:10: Und ich danke dir von ganzem Herzen.

01:00:12: Ich wünsch dir einen wunderbaren Tag und ...

01:00:15: einen guten Schlaf heute Nacht.

01:00:17: Den wünsche ich mir auch.

01:00:19: (Lachen)

01:00:20: Und ja, das Gleiche wünsche ich dir aber auch.

01:00:23: Ich wünsch dir einen guten Schlaf, einen schönen Tag,

01:00:26: was Gutes zu essen. - Mhm.

01:00:28: Das gibt's gleich.

01:00:29: Immer schön viel Wasser trinken. - Mhm.

01:00:32: Richtig. - Nicht vergessen, auch wenn man glaubt,

01:00:34: man hat schon genug, nicht immer schön viel Wasser trinken.

01:00:38: Und rausgehen, spazieren gehen,

01:00:40: und auch mal stehenbleiben und mal in Himmel schauen.

01:00:43: Dass ...

01:00:44: nicht vergessen bei dem ganzen Stress, den wir alle haben.

01:00:48: Das stimmt. Mit diesen Worten, Lars.

01:00:51: Also, vielen Dank. Ciao. - Ciao.

01:00:54: (Lockere Musik)

01:00:55: Tage wie diese.

01:00:56: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste,

01:00:59: was eigentlich gerade los ist.

01:01:02: (Lockere Musik)

01:01:03: SWR 2020

01:01:06: [Musik]

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