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#89 Bestseller-Autorin Clara Maria Bagus über ihren neuen Roman "Die Unvollkommenheit des Glücks"

Shownotes

In dieser Episode sprechen Clara Maria Bagus und Alex über ihren neuesten Roman „Die Unvollkommenheit des Glücks“, der eine außergewöhnliche Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Russland und der Ukraine erkundet. Clara Maria Bagus teilt ihre Gedanken über die emotionalen Auswirkungen des Krieges, die Inspiration hinter dem Buch, sowie den kreativen Prozess, der zur Entstehung der Geschichte führte. Im Gespräch geht es auch um die Bedeutung des Sprachgebrauchs in ihren Werken und die Entwicklung der Charaktere. Dabei beleuchten sie tiefgreifende Themen wie persönliches Wachstum und die Kraft der Literatur, Hoffnung zu spenden. Clara Maria Bagus gibt zudem Einblicke in die Herausforderungen des Schriftstellerdaseins und die wichtige Rolle, die Kinder in ihrem Leben und ihrer Arbeit spielen. Und auch Alex und Clara Maria haben ein kleines Buch zusammen herausgebracht, lasst euch überraschen;)

Hier die besprochenen Bücher:

"Die Unvollkommenheit des Glücks" https://t.ly/DUUXL Auch als Hörbuch: https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuch/die-unvollkommenheit-des-glcks-978384494336/

Und hier das gemeinsame Projekt "Hotel Poetry": https://finebooks.myshopify.com/products/hotel-poetry-sunset-edition

* Auch als Hörbuch: https://www.hoerbuch-hamburg.de/hoerbuch/die-unvollkommenheit-des-glcks-978384494336/

Clara Maria Bagus auf Instagram: http://instagram.com/claramariabagus

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Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:03: Tage wie diese.

00:00:06: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste,

00:00:10: was eigentlich gerade los ist.

00:00:12: Herzlich willkommen zu Tage wie diese.

00:00:17: Ich freue mich diese Woche auf mein Gast, Clara-Maria Barguss.

00:00:22: Hallo. - Hi.

00:00:23: Schön, dass es geklappt hat.

00:00:25: Wir umrunden uns schon eine Zeit lang.

00:00:28: Und der Anlass unseres Gesprächs ist nicht zuletzt dein neuer Roman.

00:00:33: Darf ich überhaupt dein sagen? - Natürlich.

00:00:36: Natürlich, nein, nein. - Super, klasse.

00:00:39: Und zwar heißt er "Die Unvollkommenheit des Glücks".

00:00:42: Es ist gerade erschienen im Pieperverlax ein wunderbares Hardcover.

00:00:46: Ich hab's wirklich sehr genossen, das Buch zu lesen.

00:00:48: Und es ist wirklich ein eindrückliches Buch.

00:00:51: Also, ich kenne ja schon andere Bücher von die anderen Romanen.

00:00:55: Und dieser hat aber auch noch zusätzlich zu dem,

00:00:59: finde ich, sehr emotionalen Zugang,

00:01:01: auch noch eine ganz andere übergeordnete Wucht.

00:01:04: Denn es spielt ja vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegs

00:01:10: in Russland gegen die Ukraine führt.

00:01:12: Genau, genau.

00:01:15: Das war mir jetzt erst mal so gar nicht bewusst,

00:01:17: als ich mich in den Romanen genähert habe, ehrlich gesagt.

00:01:21: Und ich dachte, es sei,

00:01:23: es sei wie ich es von dir und dein Roman kenne,

00:01:26: so eine feine Seele, ein feines Seelengewebe.

00:01:30: Und hier erwartete mich doch auf einmal jetzt

00:01:33: auch sehr viel politische Realität.

00:01:35: Die Frage, die sich hier quasi schon aufdrängt für mich,

00:01:39: wie kam es denn jetzt dazu?

00:01:41: Ich nehm mal mal an, du warst wahrscheinlich so geschockt,

00:01:44: wie wir alle von dem Überfall.

00:01:45: Also, es ist ja doch relativ nah,

00:01:47: also so ein Roman, der hat 370 Seiten,

00:01:50: der schreibt sich ja jetzt nicht in einem Tag.

00:01:53: Es erscheint mir doch sehr aktuell,

00:01:55: aber vielleicht sagst du ein paar Worte dazu.

00:01:57: Ja, also meine Bücher beginnen ja immer mit einem Thema,

00:02:00: was mich besonders beschäftigt.

00:02:02: Sei es Identitätssuche oder Depression

00:02:06: oder sich randständig fühlen in der Gesellschaft.

00:02:11: Und das Thema Krieg hat mich enorm mitgenommen.

00:02:15: Vielleicht auch, es gab ja schon immer und gibt immer Kriege

00:02:19: auf der Welt, aber der war doch sehr nah.

00:02:22: Und ich bin da wirklich so, ja, ich muss sagen,

00:02:27: also es war eine Illusion zu glauben,

00:02:29: dass wir irgendwie den Frieden für uns gewonnen haben.

00:02:34: Und es hat mich so beschäftigt.

00:02:36: Noch dazu bin ich dann durch Zufall auf so ein kleines Video

00:02:43: gestoßen auf YouTube.

00:02:45: Dort haben ukrainische Drohnen gefilmt,

00:02:50: wie Russen in ihren Schützengräben bombardiert werden.

00:02:57: Und dort filmt die Drohne einen Russen,

00:03:01: der wirklich zerfetzt wird im wahrsten Sinne.

00:03:04: Und das Blut drimmt ihm unterm Helm hervor.

00:03:08: Und er schaut in diese Kamera und verabschiedet sich von der Welt.

00:03:12: Und ich hatte solche Tränen.

00:03:16: Und ich muss sagen, ich bin natürlich verfechter der westlichen Werte

00:03:22: und möchte, dass wir uns die bewahren.

00:03:25: Aber es spielt ja überhaupt keine Rolle.

00:03:28: Wir sind in erster Linie erst mal Mensch.

00:03:30: Und diese Überschrift, diese Betitelung "Nation",

00:03:33: die gefällt mir überhaupt nicht.

00:03:35: Also ich bin ja in Deutschland geboren,

00:03:37: ich fühle mich aber nicht als deutlich, für mich als Mensch.

00:03:40: Und da habe ich gedacht, ich muss darüber schreiben.

00:03:45: Und somit ist auch mein Protagonist im Buch, ist der Left,

00:03:49: der ist ja Russe.

00:03:51: Und das habe ich bewusst so gewählt.

00:03:52: Er wechselt dann natürlich die Seiten,

00:03:54: kämpft quasi für die Ukraine in der anderen Uniform.

00:03:58: Aber es war mir eine Herzensangelegenheit,

00:04:02: zu transportieren, was davor sich geht.

00:04:05: Ja, das ist interessant.

00:04:08: Das fällt hier auf ganz offenen Boden,

00:04:11: weil wir haben diesen Podcast begonnen,

00:04:14: anlässlich des Krieges, anlässlich des Überfalls Russland.

00:04:18: Und wir hatten in Ursprünglich sogar Peacecast nennen wollen,

00:04:21: aber dann haben alle schon gesagt, na ja,

00:04:23: weil es dann wieder Frieden haben.

00:04:25: Und leider ist das ja auch traurige Realität geworden,

00:04:28: dieser Zustand.

00:04:30: Das war tatsächlich der Grund, Tage wie diese zu gründen.

00:04:32: Da war es noch deutlich politischer.

00:04:34: Jetzt haben wir uns ein bisschen mehr auf Kultur verlegt.

00:04:37: Ja, also ich kann das total gut nachvollziehen.

00:04:40: Ich finde das auch...

00:04:42: Also das, was du beschreibst,

00:04:43: diese Szenen, den Menschen quasi zerstört werden,

00:04:48: die beschreibst du auch teilweise im Buch sehr eindringlich.

00:04:51: Dieses Video, was du gesehen hast, ist das überhaupt zulässig?

00:04:54: Ich meinte immer, es sei da so ein Disney-Codex

00:04:56: auf den ganzen US-Produktionen,

00:04:58: dass man eigentlich tot und sowas nicht zeigen darf, oder?

00:05:00: Ja, also es gibt einen Ukraine, der da regelmäßig

00:05:05: diese Kurzvideos postet.

00:05:06: Es macht er immer noch.

00:05:07: Ich bin tatsächlich drauf gestoßen.

00:05:08: Ich hab das dann nicht abonniert.

00:05:10: Ja.

00:05:11: Und es ist wirklich...

00:05:13: Es ist für mich was, was so ein...

00:05:16: Es war so nah, es ist so real.

00:05:19: Also ich kannte Krieg aus Geschichten,

00:05:22: aus Romanen, aus dem Fernsehen,

00:05:24: aus den Zeitungen, aber nicht so real.

00:05:28: Und ja, das hat mich wahnsinnig berührt.

00:05:33: Ich kann das nachvollziehen.

00:05:35: Das ist ja genau, wie du sagst,

00:05:38: man hat ja sozusagen die Repräsentanz von Krieg,

00:05:40: hat sich ja wahnsinnig geändert mit den technologischen Mitteln.

00:05:43: Und ich weiß noch, als die ersten Golfkriege waren

00:05:45: und man die Darstellung,

00:05:47: also Jean-Baudrillard damals geschrieben,

00:05:50: es sieht aus wie ein Videospiel,

00:05:51: wie die Amerikaner es einem präsentieren.

00:05:53: Es ist quasi ein Blutlehrer-Krieg.

00:05:55: Also man sieht nie Blut, man sieht nie Tote.

00:05:57: Man sieht nur Schüsse, die präzise sind

00:05:59: und dann passiert ein paar stürzten Haus ein.

00:06:02: Und fertiges Ziel ist erreicht.

00:06:04: Es sah also wie ein Videospiel aus letztendlich.

00:06:06: Wobei es auch natürlich sehr viel grausame Videospiele gibt,

00:06:09: bei denen auch Blut spritzt.

00:06:10: Aber er meinte eben, es war so eine Distanzierung,

00:06:13: die ja letztendlich schon in der Kriegsmechanik

00:06:18: schon die Waffe, die Langwaffe im Grunde ja schon gemacht hat.

00:06:21: Also früher, wenn man sich gegenüberstand

00:06:23: und musste jemanden in die Augen schauen

00:06:25: und irgendwie umbringen mit einem Messer oder mit der Hand,

00:06:27: das ist ja noch was ganz anderes,

00:06:29: als das durch Kanonen und Pistolen

00:06:32: letztendlich auf die Distanz geschafft.

00:06:33: Ich wollte jetzt gar nicht so sehr auf diesen Krieg hinaus,

00:06:35: nur weil mich das auch tangiert.

00:06:37: Und weil ich auch vor diesem Krieg

00:06:39: schon mal Kontakt mit so Videos auf YouTube gemacht habe,

00:06:42: und zwar von Helmkameras von US-Soldaten in Afghanistan,

00:06:47: die teilweise in so einen Hinterhalt geraten.

00:06:48: Und man das erste Mal so merkt, wie Krieg wirklich Beschuss wirklich ist.

00:06:53: Wie stark Waffen, was für Ruckstöße,

00:06:56: selbst so kleine Waffen haben, was dafür eine enorme Wucht ist

00:06:59: und was für eine Angst in diesen Menschen steckt.

00:07:02: Und deswegen kann ich total nachvollziehen,

00:07:04: was du da wahrgenommen hast.

00:07:05: Ich finde es auch ganz komisch,

00:07:07: dass dieser Krieg ist ja auch oft so ein Krieg der Bilder.

00:07:10: Und wir haben ja eigentlich immer nur fast nur Bilder aus der Ukraine.

00:07:15: Die Bildzeitung, die wir nicht besonders schätzen,

00:07:17: aber die Bildzeitung macht ja so eine ganz starke Videoberichterstattung.

00:07:22: Die haben da irgendwie so ein Ex-General oder so,

00:07:24: der jeden Tag diesen Lage zeigt und er immer die ganzen Bilder zeigt.

00:07:28: Und es ist schon grausam, man sieht Menschen aus,

00:07:30: die sind Panzern rausrennen,

00:07:31: wenn die von oben abgeschossen werden.

00:07:33: Und man denkt halt, sind Menschen.

00:07:35: Aber jetzt zurück zu deinem Roman.

00:07:36: Genau da gehst du ja auch, also nicht ausschließlich,

00:07:40: aber auch das findet statt.

00:07:41: Das ist ja im Grunde, ist das ganze Buch parallel erzählt

00:07:44: zwischen den zwei Protagonisten, Anna.

00:07:47: Anna sagt man Anna oder Anna, weil es einen Anna und Lef.

00:07:51: Und das ist im Grunde, schaltest du immerhin und her,

00:07:53: also so eine ganz schöne Dramaturgie

00:07:57: zwischen dem Krieg und einer Frau,

00:08:00: die, wie du es, glaube ich, so schön geschrieben hast,

00:08:03: die sich aus dem Leben verabschieden will,

00:08:04: während er sich aus dem Krieg verabschieden will.

00:08:06: Oder vom Tod hast du es, habe ich es richtig, wiedergegeben.

00:08:09: Ja.

00:08:11: Und das ist das Schöne, diese Parallelmontage,

00:08:14: wie diese Protagonisten zusammenkommen.

00:08:16: Da wollen wir jetzt nicht alles verraten, nicht wahr?

00:08:19: (Lachen)

00:08:20: Denn das Buch ist wirklich lesenswert.

00:08:22: Ich werde wie immer in den Show-Notes Kontakt verlinken.

00:08:25: Sowohl zu Clara Maria Bagus, als auch direkt zum Buch.

00:08:28: Also wer hier nach Neugierig ist,

00:08:30: findet in den Show-Notes alle direkten Informationen

00:08:32: und auch direkte Links.

00:08:34: Ja, also zurück zu deinem Buch und zu deinen Protagonisten.

00:08:37: Ich will jetzt noch mal auf die Frauenfigur aus.

00:08:39: Jetzt haben wir so lange über den Krieg gesprochen.

00:08:41: Denn ich finde, es ist ein sehr weiches Buch

00:08:43: und auch durchaus ein feminines Buch.

00:08:45: Das klang jetzt vielleicht am Anfang nicht so,

00:08:47: weil wir jetzt gerade irgendwie auf dem Krieg so gehuckt haben.

00:08:49: Ähm, die Anna, die macht ja auch in einer ...

00:08:53: macht ja Bewegungen durch oder Empfindungen,

00:08:56: Erfahrungen, die wahrscheinlich viele Frauen um die 40 machen.

00:09:00: Mhm.

00:09:01: Ähm, du hast im ...

00:09:03: Ich hab in diesem Interview, was dir in dem Buch beilag,

00:09:07: dass du mit Martina Vogel geführt hast,

00:09:09: hab ich einige ...

00:09:10: einige ...

00:09:11: Ja, Meldungen von dir wiedergefunden,

00:09:14: die auch aus dem Mund der Protagonistin stammen.

00:09:16: Die die Protagonistin genauso im Buch sagt.

00:09:19: Da liegt natürlich auf der Hand, dass man vielleicht danach fragt,

00:09:23: ob es da vielleicht auch einfach,

00:09:24: ob die Figur auch autobiografisch geprägt ist

00:09:27: oder autobiografisch inspiriert oder ...

00:09:29: Ich weiß nicht, wie ...

00:09:31: Machst du dich auf die Suche nach deinen Figuren?

00:09:34: Lass mich das vielleicht so formulieren.

00:09:36: Ja, ja.

00:09:37: Also, es ist so ...

00:09:38: Einige Autoren schaffen das ja wirklich aus der Distanz zu schreiben

00:09:41: und die sagen, das ist wirklich alles Fiktion.

00:09:44: Und ich kann das nicht.

00:09:45: Also, ähm ...

00:09:46: In meine Bücher fließt immer auch autobiografisches ein.

00:09:50: Ja.

00:09:51: Und ich muss Dinge, die ich schreibe, entweder erlebt haben,

00:09:55: gefühlt haben, äh, gesehen haben.

00:09:58: Ähm, sonst ...

00:09:59: Sonst kann ich die nicht so wiedergeben,

00:10:02: ähm, dass der Leser das Gefühl hat, er steckt in dieser Person.

00:10:06: Also, ich ... - Mhm.

00:10:08: Ich könnte die nicht von null ...

00:10:10: Völlige Fiktion eines Charakters erstellen.

00:10:13: Mhm.

00:10:15: Mhm.

00:10:19: Jetzt ist es ja auch so, deine Bücher fallen auch auf,

00:10:22: durch eine besondere Sprache.

00:10:24: Also, du hast auch eine besondere Sprache,

00:10:26: die ja auch immer sehr tief geht.

00:10:29: Ähm, wenn du jetzt sagst, du ziehst deine Figuren

00:10:33: auch aus der Realität, vielleicht auch aus eigener Erfahrung,

00:10:37: oder aus Erfahrungen von Menschen, die dir sehr nahe sind,

00:10:40: ähm, wie ist für dich der Schreibprozess?

00:10:42: Wie gibt's sozusagen die Verdichtung in Sprache für dich vor?

00:10:46: Mhm.

00:10:47: Also, für mich ist Sprache ein Hilfswerk, um meine Gefühle zu ...

00:10:50: Mhm.

00:10:51: ... für mich zu Strukturieren und zu organisieren.

00:10:54: Und irgendwo für mich greifbar zu machen.

00:10:57: Ähm, wenn ich für ...

00:10:59: ein Gefühl, eine Sprache habe oder eine neue Sprache habe,

00:11:02: dann verstehe ich dieses Gefühl viel besser,

00:11:04: weil ich ganz oft meine Gefühle überhaupt nicht verstehe.

00:11:07: Und ... bei diesem Buch, da hat mich er wirklich gereizt,

00:11:11: zwei Figuren zu erschaffen, die eine, die hat ja einen inneren Krieg, ne?

00:11:16: Die steckt in einer totalen ...

00:11:18: Anna steckt in einer Lebenskrise, sucht nach dem Sinn im Leben,

00:11:22: hat keinen Halt, fühlt sich ranständig, ähm,

00:11:26: möchte irgendwie vom Leben fliehen, die möchte eigentlich weg.

00:11:29: Und Lef hat diesen äußeren Krieg,

00:11:32: den er zum ersten Mal in der vollen Portalität erlebt.

00:11:35: Mhm.

00:11:36: Und ich hab bei meiner Recherche auch so viele Gefühle

00:11:40: in mir selber beobachtet, die ich überhaupt nicht einordnen konnte

00:11:44: und ich benennen konnte.

00:11:45: Ich hab natürlich mit vielen Leuten aus dem Kriegsgebiet gesprochen.

00:11:49: Auch mit dem Außenminister der Ukraine.

00:11:51: Ich hab mit ganz vielen Menschen,

00:11:53: mit vielen Personen vom Roten Kreuz,

00:11:56: ähm, um diesen Krieg wirklich real wiederzugeben.

00:12:00: Und ich hab da ganz neue Gefühle in mir feststellen müssen,

00:12:04: die ich nur durch die Sprache,

00:12:07: ähm, durch diese ...

00:12:09: diese Sätze für mich ordnen konnte.

00:12:12: Mhm.

00:12:13: Und was mir auch noch wichtig ist,

00:12:15: meine Bücher, ähm, die sind ja, ich würde sagen, ähm ...

00:12:19: man findet vielleicht, wenn man normale Literatur liest,

00:12:22: nicht immer gleich hinein.

00:12:24: Weil ich, ähm, ich versuche, auch eine neue Sprache zu finden.

00:12:29: Also einfach mit 'ne ganz neue Art der Sprache.

00:12:31: Für Dinge, die man vielleicht schon zigtausendmal gehört hat.

00:12:36: Mhm.

00:12:37: Aber die ist vielleicht noch mal anders ausdrückt.

00:12:40: Und ich hab Freude an diesen Feilen und, ähm,

00:12:42: an dem irgendwo den Menschen psychologisch ganz anders zugänglich zu machen.

00:12:46: Mhm. - Ja, ja.

00:12:48: Das stimmt, das ist auch so, z.B. als wir jetzt Eingangs darüber sprachen,

00:12:52: dass dieser Frieden, an den wir lange geglaubt haben,

00:12:55: dass der ja irgendwann von Dauer sein könne,

00:12:57: da hattest du auch so 'n schönes Wort benutzt,

00:12:59: da sagtest du, es war so eine Zeitfalte,

00:13:02: in der wir das glaubten. - Ja, genau.

00:13:04: Dessen zum Beispiel so Begriffe, die man eigentlich noch gar nicht gehört hat.

00:13:08: Ich weiß nicht, ob du sie kreiert hast oder einfach in 'nem Annal so verwenden bist.

00:13:11: Aber man hat ganz oft beim Lesen das Gefühl,

00:13:14: ja, genau, das ist eine ganz besondere,

00:13:16: so ganz fein zisilierte Sprache, die einen auch so mitnimmt.

00:13:21: Also, das sind dann auch Sätze, die man auch gerne noch mal liest,

00:13:24: bevor man weitergeht, finde ich.

00:13:26: Also, das hat wirklich Spaß gemacht.

00:13:28: Ähm, du hast eben das Wort "ranständig" jetzt schon benutzt.

00:13:32: Ich hab mich natürlich ein bisschen mit dir und deinen Werk beschäftigt,

00:13:35: aber für unsere Hörerinnen und Hörer,

00:13:37: ähm, dacht ich, ist vielleicht, ähm, da noch ein Wort der Erklärung,

00:13:42: oder vielleicht kennst du was dazu sagen, du benutzt das Wort.

00:13:45: Ja, das ist häufig, wenn du dir eine Figuren beschreibst.

00:13:47: Ähm, was meinst du mit einer ranständigen Figur oder Situation?

00:13:51: Ja, also, früher war man ja, ähm, war das vielleicht eine Bezeichnung

00:13:57: für Menschen, die nicht so viele Möglichkeiten hatten.

00:13:59: Ah ja, ja.

00:14:00: Die früher, also die aus ärmlicheren Verhältnissen kommen,

00:14:03: Schwierigkeiten hatten, ähm, von der Entwicklung oder von,

00:14:07: wie gesagt, die nicht so viele Offeneteuren haben heute.

00:14:10: Ja.

00:14:11: Und die haben sich im Wort viel breiter geworden.

00:14:14: Ich finde, heute in dieser Welt, die spitzt sich so zu,

00:14:17: es gibt so eine Division für cool und für toll und hip.

00:14:21: Und, ähm, und wenn man da nicht reinpasst,

00:14:25: da fällt man schon raus.

00:14:26: Und insofern sind viele fühlen sich, glaube ich, ranständig.

00:14:31: Auch weil diese Spitze, ähm, die zieht so viele Menschen an,

00:14:36: dass man sich dann schon alleine fühlt,

00:14:38: wenn man ein bisschen anders ist.

00:14:40: Ja.

00:14:41: Ich erzähle mich selber dazu.

00:14:42: Also, ich bin die uncoolste Person, ähm, die ich kenne.

00:14:45: Nein.

00:14:46: Und wirklich, und äh, ich ähm, ähm, ich, ja,

00:14:50: weil ich, äh, liebe, ist damit zu leben und, äh, und anders zu sein.

00:14:55: Ähm, aber dieses Randständige, das war jetzt zum Beispiel für mich

00:14:59: nicht immer einfach, als ich komme aus einer, ähm,

00:15:01: aus einer Arbeiterfamilie.

00:15:03: Wir hatten eigentlich nie Geld.

00:15:05: Es war, es war einfach immer Thema.

00:15:07: Und ähm, meine Schwester ist geistig behindert.

00:15:10: Also war das auch, ähm, im Aufwachsen schon schwierig.

00:15:13: Und ähm, ich hatte irgendwo diese Möglichkeiten,

00:15:16: diesen Zugang zu Bildung.

00:15:19: Ähm, den habe ich mir selber irgendwo erkämpfen müssen.

00:15:22: Ja.

00:15:23: Und dieser Kampf, den man führen muss, wenn man von, vom Rand her kommt.

00:15:27: Ja.

00:15:28: Ähm, der, der ist schon intensiv und der hat mich geprägt.

00:15:31: Und daher, ähm, habe ich auch in meinen Büchern betone ich auch immer.

00:15:37: Ähm, Personen, die sich, die, die irgendeine Grenze überwinden müssen.

00:15:41: Ja.

00:15:42: Weil ich glaube, Menschen, die am Rand stehen, die, die, die sind stärker,

00:15:46: die, die, die, die entwickeln ganz andere Fähigkeiten,

00:15:50: diese Grenzen, denen sie sich, ähm, ja, gestellt sehen,

00:15:54: auch zu überwinden letztendlich.

00:15:56: Mhm.

00:15:57: Ja, also ich mein, wir kommen ja beide so vom Fach, will ich mal sagen.

00:16:01: Und in der Dramaturgie ist das ja auch eigentlich, also niemand

00:16:04: interessiert sich für jemanden, der die ganze Zeit gut drauf ist.

00:16:07: Und auf der Gewinnerseite des Lebens, das ist eine langweilige Figur.

00:16:11: Der macht es vielleicht in die Wirtschaftsspalten, äh, der Zeitung.

00:16:15: Aber das ist halt keine interessante Romanfigur,

00:16:17: der man nicht beim Wachsen oder beim Scheitern,

00:16:19: also jedenfalls bei ihrer Entwicklung zu sehen kann.

00:16:22: Und das, ähm, ist etwas, was in deinen Büchern auch auffällt.

00:16:25: Ähm, äh, die Figuren, ja, die erleben so eine schöne Entwicklung

00:16:29: und Genese.

00:16:30: Und ähm, ich finde, das ist ja etwas, was, ähm,

00:16:34: du sagst, du nennt sich selber eine uncoole Person.

00:16:37: Da widerspreche ich natürlich heftig.

00:16:39: Aber, aber das macht ja ein Romossier ja auch aus letztendlich, nicht?

00:16:44: Den Leser, die Leserin auf diese Reise zu schicken.

00:16:48: Und ich finde, das gelingt dir sehr gut,

00:16:50: denn ich möchte den Finger noch mal darauf legen,

00:16:52: dass, ähm, deine Bücher auch unglaublich viel Hoffnung haben.

00:16:56: Und unglaublich viel Wärme ausstrahlen.

00:16:59: Denn vielleicht, wenn wir jetzt darüber sprechen,

00:17:01: dass es eine schwierige, also die Figuren

00:17:03: eine schwierige Reise vor sich haben

00:17:05: und auch der Krieg einen Hintergrund spielt,

00:17:08: ähm, oder für Lef gar nicht im Hintergrund, im Vordergrund,

00:17:11: ähm, haben diese Bücher, viele deine Bücher,

00:17:14: und dieses ganz besonders empfand ich jedenfalls

00:17:16: unglaublich viel Hoffnung und Liebe und Wärme.

00:17:20: Und das ist etwas, das finde ich, ist eine große Fähigkeit.

00:17:24: Wie du schon sagst, ich nehm jetzt dein Wort,

00:17:27: ranzständige Figur, die so viele Dinge für sich aufzubereiten,

00:17:31: hat, in etwas Positives zu drehen.

00:17:34: Erzähl mal, wie ist das denn, ähm, hast du, ähm,

00:17:39: ja, du hast das bewusst gemacht, aber wie ist denn, ähm,

00:17:42: was ist der Grund, dass du da so viel, also willst du Hoffnung spenden?

00:17:47: Oder was ist die Funktion für dich in, in,

00:17:49: mit dieser Art von Schreiben und deinen Büchern?

00:17:52: Mhm. Also was mir wichtig ist, ich, ich, ich glaube an,

00:17:56: diesen klassischen Literaturbegriff. - Ja.

00:17:59: Also, der, der früher, also, der aus der Romantik stammt,

00:18:02: also Tschechow, Tolstoy, äh, Oscar Wilde,

00:18:05: ähm, das sind für mich die großen, wirklich großen, ähm, Literaten,

00:18:09: ja, ich finde die einfach großartig.

00:18:11: Und, äh, die, die wollten Schreiben, um den Menschen zu verändern.

00:18:16: Ähm, das heißt, die wollten nicht, ähm, mit einem buchblose

00:18:19: Unterhaltung liefern, sondern es sollte, ähm, auch etwas mit,

00:18:23: mit dem Menschen machen.

00:18:24: Und das ist eigentlich auch meine Haltung, also nicht nur eigentlich,

00:18:28: das ist meine Haltung ich möchte nicht bloß so

00:18:34: Unterhaltungsliteratur schreiben. Wir haben so viel Unterhaltung im Leben, Netflix. Da muss

00:18:38: ein Buch für mich, muss ein Buch mehr wert haben. Also ein Buch darf mich nicht nur unterhalten,

00:18:45: vielleicht, also ich höre sehr gerne Krimis, ich liebe Krimis, die höre ich beim Putzen. Aber wenn

00:18:50: ich wirklich mich auf die Reise mache und eintauche, dann möchte ich danach verändert hervorgehen.

00:18:55: Da möchte ich für mich etwas gelernt haben, etwas reflektieren können, anders gehört haben und ich

00:19:02: möchte vor allem, dass es mein Leser nach meinen Büchern gut geht. Und ich habe dieses Erlebnis,

00:19:10: als ich begann mit dem Schreiben vor zehn Jahren, hatte ich dieses Erlebnis nicht so oft nach

00:19:16: einem Buch. Das es mir gut ging, dass es tief ging und mir danach auch gut ging. Und als ich begonnen

00:19:23: habe, war das mein Ziel. Ein Leser, der ein Buch von mir liest, er wird vielleicht erst durch alle

00:19:28: möglichen Tiefen geführt, aber am Ende fühlt es sich gut. Und es ist keine Wohlfühliteratur,

00:19:34: dafür geht es sich zu tief. Nein, nein, nicht von dir, aber ich habe es jetzt so beschrieben,

00:19:42: als würde ich da sowohl fühlen, wie ich verschreiben, das mache ich nicht. Aber es ist schon auch

00:19:48: meine Haltung. Ich möchte schreiben, wie man in der Romantik geschrieben hat. Man merkt es auch an

00:19:54: meinen Sätzen. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich andere Bücher, andere wunderbare Bücher lese

00:19:59: mit der heutigen Sprache, da denke ich, ja, die sind der Tesla und ich bin der Kutschenbauer.

00:20:04: Ich finde das ist ja modern. Ich finde gerade, also, ja, Entschuldige, bitte, sprich. Nein,

00:20:09: nein, nein, nein. Ich fand gerade, weil du jetzt so eigentlich in sehr viele so moderne Sachen auch

00:20:14: rein gefuchst hast. Man hat ja gemerkt, du hast das alles recherchiert. Beispielsweise so hat man

00:20:20: das ja noch nicht gelesen, man hat ja jetzt noch nie über den Jet-Piloten gelesen und wie das dann

00:20:24: ist, wenn da zum Beispiel also etwas, was mir jetzt in Erinnerung geblieben ist, dass das Buchrad

00:20:29: noch in der Luft schwebt, oder erst hoch steht beim Start natürlich, ja, genau. Und wie sich das

00:20:36: anfühlt, das Klackern, das Abkühlen, das Metall, das Triebwerks und so weiter. Man merkt ja schon,

00:20:41: du hast dich da sehr modern beschäftigt. Ich finde nicht, dass die Sprache hier irgendwie

00:20:46: ältlich ist oder gestrickt, also gar nicht. Ich glaube, aber ich weiß, was du meinst,

00:20:51: du meinst die Funktion der Sprache und des Buches? Die Funktion und vielleicht auch,

00:20:56: weil meine Sätze sind ja ein bisschen anders. Also, ich kann das gar nicht gut ausdrücken. Aber

00:21:03: das sollte ich jetzt als Schriftstellerin ausdrücken können, aber eben. Es deutet nur darauf hin,

00:21:09: nämlich das ist ja auch richtig, dass als Schreiben einfach auch harte Arbeit ist.

00:21:12: Ja, ist es. Und es ist wirklich, also es schreibt sich mich von selber und wenn Leute sagen,

00:21:20: sie schreiben ein Triebwerksbuch, dann bewundere ich sie. Ich sitze wirklich, ich sitze 10 Stunden

00:21:26: am Schreibtisch und manchmal schreibe ich eine Stunde gar nicht und sitze vor meinem Computer

00:21:31: und verzweifle fast. Aber es ist wirklich, man muss sich zwingen, es ist Disziplin. Jeden Tag

00:21:39: ran setzen, ran setzen, ran setzen und ich mag den Prozess, das schreiben es nicht immer. Also,

00:21:46: ich muss sagen, ich liebe, es Figuren zu entwerfen und eine Geschichte zu entwerfen, aber wenn man

00:21:52: dann ausfällt und umfällt und nachher umschreibt, das finde ich wahnsinnig hart. Ich bin nach jedem

00:21:59: Buch so erschöpft. Ja, aber es ist schön, weil dann liegt alles im Buch. Ja, man sagt ja auch,

00:22:09: im Englischen heißt es ja so schön, Writing ist Rewriting. Man muss immer wieder drüber,

00:22:14: immer wieder drüber, noch ein Layer, noch ein Layer. Und ja, das glaube ich, dass man erschöpft

00:22:20: ist, wenn man 400 Seiten so dichtes Material geschrieben hat. Davon abgesehen, jetzt wissen

00:22:25: wahrscheinlich viele Hörerinnen und Hörer nicht, wie lange so was dauert. Also, gib uns doch mal

00:22:30: eine Vorstellung, das Buch ist jetzt gerade erschienen vor wenigen Tagen, am 1. August und

00:22:35: wie lange dauert es ungefähr, wenn du das Manuskript abgegeben hast, bis das Buch jetzt bei

00:22:42: den Leserinnen und Lesern im Buchhandel steht? Wie lange ist das ungefähr? Ja, von der Abgabe

00:22:47: bis zum Erscheinendauerts-en-Ja, was ich sehr, sehr lange finde, also man schreibt ein Ja und

00:22:53: das dauert ein Jahr bis es erscheint. Ein Jahr hast du geschrieben. Ich habe ein Jahr geschrieben.

00:22:57: Jeden Tag, 10 Stunden. Wow. Jeden Tag. Also am Wochenende oder wenn ich irgendwie mit den Kids

00:23:03: unterwegs bin, dann natürlich nicht. Seid ihr gönnt. Ist klar. Machen andere Menschen auch,

00:23:08: nennt sich Wochenende. Aber ja, aber ich muss sagen, meine Jungs, die sind ja total, also die waren

00:23:13: wirklich genervt, die haben gesagt, Mama und so, du arbeitest nur noch und wir dürfen gar nicht

00:23:17: mehr laut sein im Haus und ich habe dir einfach immer nur in den Garten geschickt und die sind

00:23:23: total dankbar und die haben schon zu mir gesagt, Mama, aber jetzt schreibst du erst mal nicht mehr.

00:23:27: Du machst eine Pause, aber wenn sie dann im Buch laden sind und mein Buch sehen,

00:23:35: dann sind die total stolz und sagen, oh Mama, schreibst du jetzt wieder neun. Wir sind auch ganz

00:23:42: lieb. Wie alt darf ich fragen, wie alt deine Kinder sind? Ja, die sind zehn, sind Jungs, Zwillinge.

00:23:50: Ja, genau. Apropos Jungs und Apropos Kinder. In dem Buch spielen Kinder ja auch eine ganz

00:23:55: große Rolle. Also die sind hier auch ein Verbindungsglied, die beiden Protagonisten

00:24:02: zusammenbringen. Wir wollen es nicht verraten. Wir wollen nicht verraten, was da im Mittelbau

00:24:06: passiert. Aber Kinder spielen eine große Rolle und man spürt es irgendwie schon durch beim Lesen,

00:24:11: dass Kinder für dich auch was ganz Besonderes sind. Also für dich einfach, ja, sagt du es am

00:24:17: besten. Ich versuche schon wieder, dein Werk zu interpretieren. Nein, nein, das ist schön. Ich

00:24:22: habe gerne deine Sicht. Ja, das verstehe ich, dass man gerne auch merkt, wie das bei dem anderen

00:24:28: gewirkt hat. Aber ich will dich einfach gerne fragen, was Kinder für dich bedeuten oder

00:24:33: welche Rolle Kinder im Buch und für dich natürlich auch im echten Leben spielen. Ja, also Kinder sind

00:24:39: für mich unglaublich wichtig. Ich war mir früher nie so bewusst, ob ich Kinder möchte oder nicht.

00:24:45: Ich glaube, das kommt dann darauf an, ob man den Partner hat, mit dem man sich das vorstellen kann.

00:24:49: Und ich bin dankbar, dass ich Kinder bekommen habe. Ich bin jetzt auch nicht die jüngste Mama. Ich

00:24:55: bin mit 38 Mutter geworden und bin, wie gesagt, sehr, sehr dankbar, habe ich Kinder. Allerdings ist

00:25:03: es so, das ist so mein Glücksbegriff. Glücklich kann auch der werden, der keinen Glück hat. Und auch

00:25:11: der, der Glück hat, ist nicht immer glücklich. Also Kinder sind für mich was Sinnstiften, aber

00:25:18: nicht immer glücklich machen. Ich finde es wahnsinnig anstrengend, Kinder zu haben. Und ich bin

00:25:25: mega oft wirklich auch genervt und finde es ist es enorm harte. Also das härteste und das schönste

00:25:37: im Leben für mich. Aber was ich auch sagen möchte, ich habe viele Freunde, die haben keine Kinder,

00:25:46: manche bewusst und manche konnten keine bekommen. Und das spielt bei mir in den Büchern auch immer

00:25:52: eine Rolle, weil ich es ganz schlimm finde, dass man Frauen immer nur über Kinder definiert. Ich

00:25:58: finde jeder Mensch, also es soll sich jetzt sympathetisch anhauben, jeder ist irgendwo vollkommen.

00:26:03: Und das hat nichts mit einer Definition zu tun, ob man Kinder hat oder nicht. Und somit möchte ich

00:26:10: eigentlich alle Menschen erreichen mit meinen Büchern, also Frauen in den verschiedensten Lebenslagen.

00:26:15: Ja, das stimmt. Das ist etwas, was man deinen Werken auch anspürt. Ich finde,

00:26:20: da liegt so ein Hormonismus drin, das, was du gerade so schön beschrieben hast,

00:26:26: dass du einfach den Menschen auch einfach so liebst und vollkommen recht der Mensch. An

00:26:31: sich ist ja auch schon vollkommen. Ja, Mensch, also wir wollen glaube ich nicht noch mehr

00:26:36: über das Buch verraten. Denn es gibt übrigens auch ein wunderbares Hörbuch, das soll auch nicht

00:26:41: unerwähnt bleiben. Ich habe es jetzt gelesen, weil ich auch immer sehr gerne lese, aber das

00:26:46: Hörbuch ist auch wunderbar. Ich habe es auch zur Verfügung gestellt bekommen. Das ist wirklich

00:26:49: fantastisch. Sollte man auf jeden Fall auch eine Chance geben, ich frage mich, war das bewusst

00:26:55: gewählt, dass es ein Mann liest? Ja, ich habe mir eine Männerstimme gewünscht. Ja, schön. Und ich

00:27:03: habe dann verschiedene Vorschläge gemacht und ich habe mir auch den Olaf Pessler gewünscht.

00:27:06: Toll. Weil ich finde, er hat einfach eine großartige Stimme und er liest es einfach wahnsinnig gut.

00:27:13: Genau, ich habe auch reingehört. Also toll. Ja, und er gibt diese Bilder einfach so gut

00:27:19: wieder. Ich hätte mir keinen besseren vorstellen können. Also insofern bin ich da sehr glücklich.

00:27:23: Super. Auch das Hörbuch verlinken wir direkt in den Show-Nots, wer da direkt reinspringen möchte,

00:27:28: das kann man sich ja auch direkt aufs Handy oder wo immer ihr den Podcast hört, direkt runterladen.

00:27:33: Aber nein, ich liete natürlich das Buch, das weißt du. Denn wir beide haben jetzt auch schon

00:27:38: ein anderes Buch zusammen gemacht bzw. du hast netterweise eine Geschichte gestiftet für

00:27:42: das unsere kleine Kompendium Hotel Poetry. Auch da setzen wir ganz unwescheiden einen kleinen Link

00:27:48: in den Show-Nots. Ein wunderschönes Projekt, was ich sehr gerne kenne. Danke, danke. Ich würde

00:27:57: gerne zum Schluss nochmal mit dir sprechen über Angst und zwar über die aktuelle Situation.

00:28:03: Denn jetzt hast du das natürlich einfach in dem Buch auch so eindringlich beschrieben und dadurch

00:28:10: auch ich habe ich natürlich auch jetzt wieder viel nachgedacht. Wie gesagt, auch dieser Podcast

00:28:15: startete damals anlässlich des Überfalls. Wie fühlst du dich heute? Du hast gesagt,

00:28:20: das Buch, also du hast ein Jahr geschrieben und ein Jahr vergeht bis zum Erschein. Wir sind im

00:28:26: Grunde also jetzt T minus zwei Jahre, als du begonnen hast diesen Roman zu schreiben. Trotzdem ist

00:28:34: er so wahnsinnig aktuell. Wie empfindest du denn die heutige Situation? Hast du das Gefühl,

00:28:39: ist es für dich noch genauso? Hat es sich für dich entspannt verändert? Es hat sich für mich

00:28:44: nicht entspannt, weil der Krieg einfach immer noch andauert und weil die Entwicklung mir einfach

00:28:52: zeigt, dass wir uns lange ausgeruht haben und dass wir in Illusionen gelebt haben, dass wir

00:29:00: wirklich diese Friedensillusionen, die es nicht gibt. Und was ich aber auch sagen muss, was mich

00:29:08: jetzt wirklich überrascht hat, das Buch, also es spielt ja im Krieg, aber der Krieg steht natürlich

00:29:15: nicht immer im Vordergrund, aber mit dem Verlag habe ich ganz oft darüber gesprochen. Ich wollte

00:29:21: natürlich auf dem Klappentext das auch kenntlich machen, aber von Verlagseite war da eher Skepsis,

00:29:29: weil man glaubte, die Menschen hören jetzt so viele schlimme Nachrichten, die wollen nicht auch noch

00:29:36: privat sich mit dem Krieg befassen. Was mich jetzt so positiv überrascht, das Buch, das bekommt

00:29:42: so viele, super Rezension. Ja, ich gesehen, toll. Herzlichen Glückwunsch. Ich glaube einfach,

00:29:51: dass man Lesern viel mehr zumuten kann, als man denkt. Und ich glaube, dass es gut ist, sich

00:29:59: immer mal wieder auf eine andere Art und Weise nochmal mit dem Thema zu befassen. Und zum Thema

00:30:04: Angst, Angst habe ich jetzt eigentlich nicht. Also es gibt ja diese Prepper, die dann Vorbereitung

00:30:11: treffen, also ich kenne auch persönlich den einen oder anderen, die dann wirklich den Keller,

00:30:16: Wasser vorräte und Militärkäke bestellen im Internet und so Sachen. So jemand bin ich überhaupt

00:30:21: nicht, weil ich immer daran glaube, es kommt schon gut. Was ich denke, also Angst im Sinne habe ich

00:30:31: nicht, weil ich glaube, man kann auch einen Vertrauen haben noch ein bisschen in die Länder und in

00:30:37: die Entwicklungen, in Putin natürlich nicht. Aber ich bin da hoffnungsvoll, würde ich sagen. Ja,

00:30:47: der ist auch interessant. Du hast eben auch gesagt, du bist eigentlich in Deutschland geboren, aber was

00:30:52: vielleicht jetzt nicht jeder weiß, du lebst in der Schweiz und hast du das Gefühl, ich weiß nicht,

00:30:59: wie das ist, wenn man jetzt als Deutsche in der Schweiz liegt, wisse schon lange in der Schweiz,

00:31:02: aber dennoch liest du zum Beispiel eher Schweizer Medien oder auch Deutsche oder mischst du die und

00:31:07: gibt es da eine Unterschiede? Also siehst du deine Wahrnehmungsverschrift, also ist die die öffentliche

00:31:13: Erhaltung in der Schweiz anders als die in Deutschland? Ja, ich glaube schon. Also ich glaube, in der

00:31:19: Schweiz hat man mehr Vertrauen. Also ich kann es gar nicht so von Medien abhängig machen, weil ich

00:31:27: versuche keine, wie soll ich sagen, keine kurzen News zu konsumieren, weil die mich einfach Kehre

00:31:35: machen würden und die Angst schüren. Also wenn da lese ich ganz lange Artikel, die gut recherchiert

00:31:40: sind und da misch ich so ein bisschen. Aber ich war jetzt kürzlich in Deutschland, ich habe das Gefühl,

00:31:44: dort ist die Stimmung ein bisschen bedrückter. Ja, der ist die Stimmung auch generell sehr

00:31:49: bedrückter. Ja, eben. Ich habe schon das Gefühl, es hat ja auch seine Gründe und es hat ja auch

00:31:55: Berechtigung für mich. Jetzt muss man ja ernst nehmen, aber ich glaube die Schweiz ist generell,

00:32:02: wir sind natürlich ein kleines Land hier. Nun, ihr seid ja auch viel sicherer. Wir sind wegen der

00:32:06: Berge, oder? Nein, ihr seid seit ewig neutral, haltet euch aus allen Kriegen raus, werdet

00:32:13: deswegen auch nicht angegriffen und ihr habt die Berge, ihr habt, glaube ich, trotzdem eine gute

00:32:18: Verteidigung und naja, also wir sind ja hier speziell in Berlin und ich habe eine Nachbarin,

00:32:23: die ist etwas älter und deren Freundin sagen, nun ja, wir ändern uns noch gut daran, beim letzten

00:32:29: Krieg, als die Russen nach Berlin kamen und für uns ist es ja nicht weit, also da ist uns trend

00:32:36: jetzt noch quasi Polen von dem Kriegsbeteiligten Land. Nun ja, und die Bundesregierung schafft ja

00:32:43: auch so ein Flugabwehrsystem aus Israel an, was dort als Iron Dome bekannt ist, das Arrow 3 und so,

00:32:49: das also das wird man ja auch nicht ohne Grund über den Himmel spannen wollen, denke ich mal. Ich

00:32:55: hatte mal Marco Buschmann, unseren Bundesjustizminister, Entschuldigung, justizminister im Interview und der

00:33:01: sagte, unsere Dienste, die Geheimdienste wissen sehr genau, dass Putin konkrete Pläne hat,

00:33:07: auch als Baltikum als nächstes anzugreifen, also ich glaube die Fischen auch nicht so im

00:33:11: luftlären Raum, wenn man da militärische Vorsorge trifft, aber jetzt wollten wir das ganze Gespräch

00:33:17: für Literatur nicht so einem Kriegstalk machen. Es hatte mich nur interessiert zum Thema

00:33:22: Gegrenzgänger, Randständigkeit, wenn man sozusagen ja so in beide Welten reingucken kann. Ich habe

00:33:27: mir jetzt so vorgestellt, du hast die FAZ und die züricher Zeitung auf dem Tisch liegen und

00:33:31: kannst so ein bisschen... Nein, nein, nein, aber ja und eine letzte Frage in die Richtung auf

00:33:37: eine reine persönliche Interessensfrage, glaubst du, wenn glaubst du, dass Donald Trump Präsident der

00:33:43: USA wird und glaubst du, das könnte den Krieg in der Ukraine ungünst in der Ukraine sehr schnell

00:33:51: enden? Ja, also sagen wir so, ich war überzeugt, der wird es, als beidem noch Kandidat war. Jetzt

00:33:58: mit dieser tollen neuen Dame. Frau Paul. Ja, also ich finde sie wirklich toll und ich hoffe,

00:34:08: dass es da noch mal eine Reflexion gibt bei vielen Bürgern in den USA, dass wir da vielleicht

00:34:16: doch die überraschende Wände sehen. Bei Trump ist eine gute Frage. Ich weiß nicht, ob er so weit

00:34:22: geht. Also sicher wird der Ukraine nicht mehr unterstützen, davon gehe ich aus. Das finde ich

00:34:29: schwierig, aber dazu habe ich mir auch Gedanken gemacht. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt zu eng

00:34:36: sehe, aber ich habe mir überlegt, aus Sicht der Amerikaner kann ich es schon auch verstehen. Man

00:34:41: kann ja nicht immer sich darauf verlassen, dass der große Bruder einen beschützt. Also ich

00:34:45: kann ja nicht immer davon ausgehen, mein Bruder kommt mit mir und wenn ich irgendwie ein Problem

00:34:50: habe, dann ja, es schafft erst aus der Welt. Und ich finde, wir Europäer, wir dürfen uns auch ein

00:34:59: bisschen auf uns mal wieder konzentrieren und sagen, wir müssen auch selber wieder stark werden.

00:35:05: Aus Europa heraus. Und das sehe ich momentan eher bedenklich, dass die Länder so ein bisschen

00:35:13: auf Frankreich, es wird ja alles so ein bisschen instabiler und ich glaube, wir sollten sagen,

00:35:20: wir haben viel Stärke, wir haben viel Gutes, wir müssen ganz anders zusammenhalten und dürfen

00:35:26: uns nicht mehr so auftonnandern verlassen. So ist es ja auch im Leben. Also wenn ich mich auf Menschen

00:35:31: verlasse, dann komme ich nie an meine Ziele. Und das glaube ich, ja das sind meine Gedanken dazu.

00:35:39: Ich weiß nicht, ich kann da völlig falsch liegen. Aber das war nur, ich wollte es auch nur ganz

00:35:44: persönlich so fragen. Ja genau, sich lieber auf sich selber verlassen, gutes Stichwort, auch

00:35:49: deine Figur Anna, die hatte ja auch in ihrer Vergangenheit, in der Beziehung zu ihrer toxischen

00:35:55: Beziehung, will ich sagen, da sich irgendwie viel zu viel Verantwortung abgegeben. Aber das

00:35:59: ist nur als kleiner Teezer, um zurückzukommen zum Buch. Jetzt wollen wir nicht mehr verraten.

00:36:03: Ich danke dir ganz herzlich für das tolle Gespräch. Ich danke dir, Alex. Das war so super nett.

00:36:09: Ja, das war nicht auch sehr schön. Wir haben ja schon dein Video geteilt, was du auf Social

00:36:12: Media letztens geteilt hattest. Ein bisschen schon aber recht gemacht hast. Wir werden, wie gesagt,

00:36:18: alles verlinken und verlinken dich auch in dem Podcast und den Show-Nots und dann könnt ihr

00:36:23: Clara Maria Bagus auch bei Instagram folgen, wenn ihr möchtet. Sie ist nicht der größte Fan von

00:36:29: Social Media und von Medien. Das habt ihr schon gemerkt. Aber sie spielt jetzt ein bisschen mit.

00:36:33: So, also ich danke dir ganz herzlich und wünsche dir eine wunderbare Zeit und viel Erfolg mit dem

00:36:40: Vubren. Ganz herzlich, Alex. Vielen Dank. Danke schön. Tage wie diese. Alex Bräucher fragt sich und

00:36:50: seine Gäste, was eigentlich gerade los ist.

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