#91 Theresia Enzensberger über eines der wichtigsten Dinge der Welt: Schlafen
Shownotes
In diesem launigen Gespräch diskutieren Alex und Spiegel-Bestseller Autorin Theresia Enzensberger ihr neues Buch „Schlafen“, sowie die verschiedensten Aspekte des Schlafs - nicht umsonst eins der wichtigsten Dinge des Leben, denn man verbringt immerhin ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Alex und Theresia behandeln Themen wie die Bedeutung des Schlafs, die verschiedenen Schlafphasen, die Auswirkungen der Industrialisierung auf Schlafmuster, Schlafstörungen, luzides Träumen und die kulturellen und historischen Perspektiven des Schlaf. Die beiden besprechen auch die Beziehung zwischen Schlaf und Alter, die Verwendung von Schlafmitteln und das Erleben von Schlaf in verschiedenen Umgebungen. Therese teilt Erkenntnisse aus ihrer Forschung und ihren persönlichen Erfahrungen und bietet eine differenzierte Erforschung der Komplexität des Schlafs. "Schlafen" ist bei Hanser Berlin in der Reihe "Das Leben lesen" erschienen: 10 Bücher über die 10 wichtigsten Themen des Lebens. Hier gehts zu Theresias Buch: https://t.ly/Z3UD7
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Transkript anzeigen
00:00:00: * Musik *
00:00:03: Tage wie diese.
00:00:06: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste,
00:00:10: was eigentlich gerade los ist.
00:00:12: Herzlich willkommen zu Tage wie diese.
00:00:18: Ich freue mich diese Woche auf Theresa Enzensberger.
00:00:22: Hi, ich freue mich auch hier zu sein.
00:00:24: Hi, vielen Dank.
00:00:25: Schön, dass wir uns kennenlernen.
00:00:28: Anlass ist ein neues Buch "Schlafen".
00:00:30: Das ist bei "Hansa Berlin" erschienen in einer Reihe,
00:00:34: wie ich hinten festgestellt habe.
00:00:36: Was hatte der Pressemensch schon mal gesagt,
00:00:38: aber das sieht ja gedruckt immer.
00:00:40: Kommt das besser ins Bewusstsein?
00:00:42: Da geht es um Paaressenzielle Themen des Lebens.
00:00:45: Zehn Bücher, die zehn wichtigsten Themen des Lebens.
00:00:48: Ob das die wichtigsten sind, weiß ich nicht.
00:00:51: Du hast "Schlafen" gemacht. - Schon wichtig.
00:00:53: "Schlafen" ist auf jeden Fall ein ganz wichtiges.
00:00:56: Ganz lustig auch, du kennst diese Theorien,
00:00:58: dass manchmal die Hände so zuhören,
00:01:00: wenn man sich mit was viel beschäftigt.
00:01:03: Ich habe heute Morgen den ganzen Tag auf allen Kanälen
00:01:06: Werbung für Schlafkissen bekommen.
00:01:08: Für so spezielle Gutschläferkissen.
00:01:11: Wir haben unser Leben geforscht.
00:01:13: Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens im Schlaf.
00:01:16: "Schlafen Sie auch noch auf so einem Kissen?"
00:01:19: Das wird ja ständig die Bank zu was.
00:01:21: Aber ich glaube es trotzdem.
00:01:23: Ich bin fest, dass die uns zuhören.
00:01:26: Ich wollte sagen, du bist schuld, dass ich diese Werbung bekomme.
00:01:30: Ich habe dein Buch zu oft in die Kamera gehalten.
00:01:33: Der ist ein sehr schönes Buch.
00:01:35: Das ist eine interessante Mischung.
00:01:37: Wissenschaft, Essay, Kurzgeschichte, toll.
00:01:41: Du gestrukturierst es im Grunde nach den vier Schlafphasen.
00:01:44: Ja.
00:01:46: Ich habe am Anfang schon viel gelernt.
00:01:49: Dann immer zwischendurch zugeklappt und in meiner Lebensgefährte.
00:01:53: Ich habe das.
00:01:55: Weil es auch so viele interessante Sachen enthält.
00:01:58: Jetzt weiß ich nicht, wo ich damit anfangen soll.
00:02:01: Erst mal wusste ich nicht, dass wir in der Leitschlafphase
00:02:06: das Gedächtnis restrukturiert werden.
00:02:11: Du hast eine Riesenquellenangabe.
00:02:14: Du hast dich richtig reingefuchst.
00:02:16: Du hast es nicht alles schon gewusst?
00:02:19: Nein, ich habe das nicht alles schon gewusst.
00:02:22: Aber es ist ein riesiges, weites Feld.
00:02:24: Man kann dem ja nicht gerecht werden.
00:02:28: Ich habe es auch nicht versucht,
00:02:30: ein zweites Studium in Schlafmedizin hinzulegen.
00:02:33: Ich habe mich an meinen Interessen entlanggehangelt.
00:02:37: Genau die Leitschlafphase ist Zenneknirschen.
00:02:43: Gedächtniskonsolidierung.
00:02:45: Deswegen dachte ich, da gehört das politische Essay.
00:02:49: Das ist sehr interessant.
00:02:51: Ich weiß nicht, wo wir anfangen sollen.
00:02:54: Du hast Schlaf sehr politisch betrachtet.
00:02:58: Unter anderem habe ich mir da gestellt.
00:03:01: Jetzt rede ich die ganze Zeit über deinem Buch.
00:03:04: Ich sage es so, weil ich es auch so viele Sachen ...
00:03:08: Ich bin ganz dankbar.
00:03:10: Moderierst du heute.
00:03:12: Ich meine, die Fragen.
00:03:14: Ich habe das ganz spannend gesagt.
00:03:18: Das ist die Schlafphase von uns heute.
00:03:22: Das ist eine Anpassung und eine Konformität.
00:03:26: Seit der Industrialisierung müssen wir erst so schlafen.
00:03:31: Damit wir gute Arbeitnehmer sein können.
00:03:35: Das ist der Arbeitstag angepasst.
00:03:39: Das ist der Arbeitstag.
00:03:42: Das ist der Arbeitstag.
00:03:45: Das ist der Arbeitstag, der mit der Industrialisierung kam.
00:03:50: Der Teil und das elektrische Licht spielt eine Rolle.
00:03:56: Der Teil ist nicht so furchtbar umstreht.
00:03:58: Es gibt diese Studie, über die ich spreche, von Herrn E. Curge.
00:04:03: Das ist ein Historiker.
00:04:06: Der spricht darüber, dass wir ...
00:04:09: Der hat sich anhand von dem Vokabular aus verschiedenen Zeiten
00:04:15: und Regionen der Welt erschlossen.
00:04:18: Das es Zeiten gab, in denen die Menschen ...
00:04:22: bifasisch oder multifasisch geschlafen haben.
00:04:26: Das heißt, immer wieder aufgewacht sind dazwischen.
00:04:29: Und Dinge getan haben, Sex gehabt haben, gekocht haben,
00:04:34: die Nachtbahn besucht haben usw.
00:04:36: Und das, was wir als Normale empfinden,
00:04:41: dass das gar nicht eine historische Kontinuität hat.
00:04:45: Genau, diese Studie gilt als umstritten.
00:04:48: Allerdings habe ich versucht, zu verstehen, inwiefern die umstritten ist.
00:04:53: Ich fand nur eine Gegenargumentation nicht so furchtbar überzeugend.
00:04:57: Deswegen habe ich mich einfach mal ...
00:04:59: habe ich mich Herrn E. Curge anvertraut.
00:05:02: Ich finde es auch ganz einleuchtend.
00:05:04: Zumindest finde ich einleuchtend, dass es nicht so ist,
00:05:08: dass es nur eine Art gibt, wie man gut und richtig schlafen kann.
00:05:13: Ja, und ich finde es auch einleuchtend,
00:05:15: wenn man sich in andere Lebensumstände zurückversetzt,
00:05:18: an denen wir weniger Komfort hatten.
00:05:21: Keine Zentraleizung musste man so schon nachts das Feuer anmachen,
00:05:24: damit man nicht erfroren muss.
00:05:26: Es gab noch gute Isolierung, keine Doppelfenster oder was weiß ich.
00:05:30: Oder musste Wache halten.
00:05:31: Hast du auch geschrieben?
00:05:33: Ich habe gar nicht schlau weitergeführt,
00:05:35: dass wir das wissen und das fand ich auch einleuchtend.
00:05:38: Aber jetzt mal zurück. - Ja, und ...
00:05:40: Entschuldigung. - Näh, bitte.
00:05:42: Es gibt immer noch Disiesta in vielen Kulturen.
00:05:45: Was dann aber wiederum aus deutsch-nord-europäischer Perspektive
00:05:50: auch sofort als Fauldheit abgestempelt wird.
00:05:53: Ja, genau.
00:05:55: Das stimmt.
00:05:56: Das ist interessant, wenn man von da noch mal den Bogen schlägt,
00:05:59: so nicht so gut schlafen können oder Schlafstörungen.
00:06:02: Du bist ja auch, ich glaube, irgendwo in einem Interview,
00:06:05: dass ich zu Vorbereitungen gelesen habe, gesagt,
00:06:08: du hast auch manchmal Schwierigkeiten mit dem Einschlafen selber.
00:06:11: Ja, also ich hab schon längere Zeit jetzt einfach immer Schlafprobleme.
00:06:17: Mhm. - Einschlafenprobleme, hauptsächlich.
00:06:19: Mhm. - Und ich schreibe auch in dem Buch
00:06:23: ein bisschen über meine eigene Schlaflosigkeit in diesem Mittelteil.
00:06:26: Ähm, ja, und das ist unangenehm.
00:06:30: Und das ist aber auch, da wird man halt mit der Nase draufgestoßen,
00:06:34: dass es so eine Vorstellung gibt davon,
00:06:36: dass es sowas gibt wie den normalen, den guten Schlaf, den ...
00:06:40: Und auch so ein Leistungsgedanken,
00:06:42: dass wenn man sich nur richtig selbstoptimiert,
00:06:45: dass man dann schon irgendwie gut und produktiv schlafen kann,
00:06:48: das ist natürlich ein Widerspruch in sich.
00:06:50: Mhm.
00:06:51: Ja, ich hab auch ganz oft Probleme mit Einschlafen gehabt.
00:06:55: Ich hab's irgendwie mittlerweile besser in den Griff,
00:06:58: in dieses Nachts des Overthinking,
00:07:00: dass die Gedanken, die dann kommen, wenn man Augen zugemacht hat,
00:07:04: das sind ja eigentlich mehr dann mal irgendjemand gesagt,
00:07:07: lass es doch einfach zu, ist doch schön.
00:07:09: Das sind ja die Gedanken, für die du tagsüber keine Zeit genommen hast.
00:07:13: Irgendwas ist immer da, was die Aufmerksamkeit klaut
00:07:17: oder reklamiert und so.
00:07:20: Aber hattest du auch schon so harte Schlafprobleme,
00:07:23: dass es dir auch an die Gesundheit ging oder immer nur,
00:07:26: in den Erschöpfungsmodus geredet?
00:07:28: Also, ich mein, rein wissenschaftlich gesehen,
00:07:32: ist es ja so, dass das schon eine Nacht ohne Schlaf ist.
00:07:35: Einfach nicht gut für den Kreislauf und Herz.
00:07:39: Also, alles Mögliche leidet darunter.
00:07:41: Aber ich hatte jetzt nicht so,
00:07:43: dass ich gesundheitliche Probleme gespürt habe davon.
00:07:47: Aber die psychische Gesundheit leidet schon ganz schön.
00:07:50: Also, nach vier Tagen ist man dann auch so verzweifelt,
00:07:53: und dann läuft man so ein bisschen zombiehaft durch die Gegend.
00:07:56: Und so halb, halb, nur so halb da.
00:08:01: Und eigentlich auch immer so im Fight or Flight Adrenalin-Motos.
00:08:05: Ja, genau. - Also, nee, das nicht schon.
00:08:08: Was hilft dir jetzt so beim Schlafen?
00:08:10: Meditation, Schlafterplette.
00:08:12: Ich weiß es immer noch nicht.
00:08:15: Ich glaube, ich meine, ich hab natürlich auch,
00:08:18: hab ich auch eine Liste in dem Buch von Dingen,
00:08:21: die ich probiert habe und so.
00:08:23: Also, es ist nicht so, als hätte ich ...
00:08:25: Man ist ja verzweifelt genug.
00:08:27: Ich hab auch auf dem Beispiel aufbeid, Alkohol zu trinken.
00:08:30: Aber an sich hilft ...
00:08:33: Es fühlt sich total willkürlich an.
00:08:36: Manchmal funktioniert's und manchmal nicht.
00:08:38: Manchmal habe ich gute Phasen und manchmal schlechte.
00:08:41: Ich hab nicht das Gehör, das ist jetzt so ein Mittelgepresse dagegen.
00:08:45: Hast du schon mal Ärger mit einem Partner gehabt?
00:08:48: Du machst so Schläfzen, du raufst mir auch den Schlaf,
00:08:51: weil du dich wälzt oder immer aufstehst.
00:08:53: Dann machst du die Idee, du gehst auf Klo,
00:08:55: mein Gott, schlaft doch ein.
00:08:57: Nee, wir haben das ganz pragmatisch gelöst,
00:09:00: mein Mann und ich haben seit sieben Jahren getrennt,
00:09:03: der Schlaft zu machen. - Ja, perfekt.
00:09:05: Ich krieg nämlich Ärger. - Und es ist wunderbar.
00:09:07: Ja, das glaub ich. - Aber das kann ich mir vorstellen.
00:09:10: Dann kommt es auch noch dazu,
00:09:12: zur Nervosität, die man hat, dass man dann auch noch denkt,
00:09:16: man hält jemanden anderen wach. - Genau.
00:09:18: Dann will man ja auch nicht.
00:09:19: Dann kann man erst recht nicht schlafen, ist furchtbar.
00:09:22: Es geht ja schon beim Lesen los abends.
00:09:24: "Müde, muss die Lampe so alt, das blendet mich."
00:09:27: "Nein, mit so wenig Licht kann ich's."
00:09:29: "Mach mir die Augen kaputt, ist doch Quatsch."
00:09:32: Du weißt, was ich meine, das ist ja schon eine fremde Schlaft.
00:09:35: Ja, total. Und das ist ja auch ...
00:09:38: Ich meine, das ist natürlich auch irgendwie sozusagen ...
00:09:41: ein Platzluxus, das wir das haben können.
00:09:44: Auch der Teil des Schlafens ist ja eigentlich ...
00:09:46: Es gibt schon immer noch Leute in dieser aufgeklärten Zeit,
00:09:49: die darauf seltsam reagieren.
00:09:51: Oder dieses altes Ehepaar oder so, ich weiß nicht.
00:09:54: Ist interessant, dass das ...
00:09:57: selbst bis dahin, wenn es ein sehr privater Angelegenheit ist,
00:10:00: bis dahin, soll es reglementiert werden.
00:10:04: Das stimmt, das ist auch ein sehr guter Aspekt in dem Buch.
00:10:07: Was ich auch sehr interessant fand, war,
00:10:10: dass man schlafwandelt eigentlich in dieser Tiefschlafphase,
00:10:15: wenn man schlafwandelt.
00:10:17: Und da hat man ja eigentlich ...
00:10:19: Landlöffig eher das Gefühl, man ist doch total ausgenockt.
00:10:22: Ja, die Tiefschlafphase finde ich total spannend.
00:10:25: Das ist auf der Teil des Buches,
00:10:27: mit diesen Zwischenstadien eben, beschäftige.
00:10:30: Genau.
00:10:31: In der Tiefschlafphase ist es auch so,
00:10:33: dass wenn man aufgeweckt wird,
00:10:35: dass man dann erst mal ganz lange nicht weiß, wo man ist,
00:10:38: und das ist auch da, wo so was wie Schlafparalyse auftritt.
00:10:43: Deswegen, finde ich, macht es schon,
00:10:45: wenn man länger drüber nachdenkt,
00:10:47: mit dem ersten Mal konfrontativ, mit dem Schlafwandeln,
00:10:50: aber dass man sozusagen irgendwie ...
00:10:53: Stimulus kriegt von außen und dann ...
00:10:56: und dann aber nicht aufwacht und deshalb schlafwandelt.
00:11:00: Das leuchtet mich schon irgendwie ein.
00:11:02: Ja, total. Ich hab früher Paar mal geschlafen wandelt.
00:11:05: Und ich hab ein Paar was wirklich absurde Sachen erlebt.
00:11:09: Ach ja? - Mhm.
00:11:10: Also, das Allerbeste war, da hab ich in Berlin,
00:11:15: im Bötzelfürtel, im vierten Stock gewohnt,
00:11:17: und bin in der Festung überzeugt,
00:11:19: wo ich geh ins Büro, ich gearbeiten nackt aus dem Bett,
00:11:22: die Tür oben zugezogen runter,
00:11:24: an einen Briefkästen quasi aufgewacht und gemerkt,
00:11:27: something's wrong.
00:11:29: Und das hast du aber geträumt, den im Schluss ins Büro zu gehen?
00:11:32: Ja, also, ich war nur da unten und dachte,
00:11:36: äh, es ist ja dunkel draußen.
00:11:38: (Lachen)
00:11:39: Ich hab beim Fernsehen gearbeitet,
00:11:41: wir fingen nicht so früh an,
00:11:43: sonst ist für normale Leute normal acht Uhr dunkel.
00:11:45: Bei uns war's so, "Waul, es ist so dunkel, warum hab ich nichts an?"
00:11:49: Wenn ich wieder hoch ging, hatte die Tür zugezogen,
00:11:52: brav, die zum Weg zur Arbeit,
00:11:53: und musste jetzt meine Partnerin wach kriegen,
00:11:56: die so ganz leise an, so, glaubt, nichts gehört.
00:11:58: Es war auch weit weg, so eine Flur,
00:12:01: und ich so, hallo, gerufen,
00:12:02: und dann ging schon links und rechts in den anderen Türen,
00:12:05: ging unten, kam das Licht unter die Tür,
00:12:07: ich dachte, gleich kommt einer raus.
00:12:09: Ja, ich hatte wirklich den T-Shirt an, aber ich war unten.
00:12:12: Und hat sie dich gerettet? - Ja, ich hab geklingelt.
00:12:15: Okay, gut. - Da wurden die alle drum herum wirklich wach.
00:12:19: Es war wirklich so absurd, ich dachte, das machst du denn ja draußen,
00:12:22: man macht ja nichts an.
00:12:24: Ich hab schlafen, also, hat nichts angehört, es war warm.
00:12:27: Oh, bei, ja, da ist noch lebhaft dran.
00:12:30: Ja, also, ich hab gar keine Erfahrung im Schlafwandeln,
00:12:33: aber ich find das schon spannend, das ist schon ...
00:12:36: Ich irre, dass wir das machen als Menschen, oder?
00:12:39: Ja, es ist eigentlich der Sonnenambule
00:12:41: auch eine Form von Schlafwandeln,
00:12:43: das ist so eine Art von hypnotischem Schlafwandeln, wa?
00:12:46: Ja, oder ich glaub, es ist einfach nur ein anderes Wort, oder?
00:12:49: Ach so, ich dachte, ist nicht ...
00:12:51: In welchem berühmten, expressionistischen,
00:12:54: schwarz-weiß-Stumpffilm ist denn ...
00:12:57: Ist nicht ein Kabinett des Dr. Kali-Gari,
00:12:59: oder einem der Ähnlichen, geht's nicht um so ...
00:13:02: Ja, ich glaub, das trägt. - Ja, oder?
00:13:04: Ja. - Und einem anderen ...
00:13:06: Ich glaub, es ist nicht einfach nur so ein Altmoduswort dafür,
00:13:09: und es vielleicht auch öfter benutzt wird
00:13:12: im sozusagen übertragenen Sinne, glaub ich, heutzutage.
00:13:15: Dass man sozusagen sagt, jemand ist schlafwandlerisch,
00:13:18: sagt man das, Sonnenambul.
00:13:19: Ja, es ist schon sehr hochsprachlich,
00:13:21: das hört man nicht unbedingt auf der Straße, in so einem Rap.
00:13:25: Yo, Paul Brothers, Sonnenambul, yo.
00:13:27: Ich hab auch einen in meinem letzten Roman,
00:13:29: auch jemanden, der geschlafen wandelt hat,
00:13:32: und ich konnte nicht immer dasselbe Wort benutzen.
00:13:34: Deswegen hab ich dann irgendwann Sonnenambul verwendet,
00:13:37: und dann hat eine Freundin, die das gelesen hat,
00:13:40: was ist denn das für ein Paul Brothers?
00:13:42: Das ist interessant.
00:13:43: Da hast du das Thema auch schon so ein bisschen umrundet.
00:13:46: Das hat sich schon auch schon finktional.
00:13:48: Ja, genau.
00:13:49: Auf See, dein letzter Roman übrigens auch.
00:13:52: Wir verlinken das natürlich wie immer
00:13:54: für die Hörerinnen und Hörer in den Show-Notes.
00:13:57: Wir haben uns berg inklusive aller Bücher.
00:13:59: Und auf See, der war ja auch für den Buppreis nominiert.
00:14:02: Und ist ja eine sehr interessante Mischung.
00:14:05: Man sagt ja eine Dystopie,
00:14:06: beziehungsweise auch eine Kritik an Utopien.
00:14:09: Also leicht in der zukunft versetzte Geschichte eines ...
00:14:14: Ja, ich soll man sagen, an das krisengeschüttelten Landes
00:14:18: und den Krisengewindler
00:14:19: auf einer künstlichen Ostsee lebende Familie.
00:14:22: Na ja, also, wir wollen ja nicht alles verraten.
00:14:25: Oder willst du was davon erzählen?
00:14:27: Wir wollen erzählen, dass die Protagonistin
00:14:29: anfängt zu schlafwandeln irgendwann.
00:14:31: Und das ist natürlich schon irgendwie ein Ausdruck,
00:14:33: davon, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht auf dieser Insel.
00:14:37: Und es ist auch so ein bisschen ...
00:14:39: Man braucht ja ...
00:14:40: Als Romandschreiberin dann auch immer so ein Katalysator
00:14:45: für irgendwie ... - Mhm.
00:14:46: ... für eine Charakterentwicklung.
00:14:48: Und für sie ist das natürlich auch ein Hinweis darauf,
00:14:51: dass sie sich mal damit beschäftigen muss.
00:14:53: Mit ihrer Herkunft und so weiter.
00:14:55: Aber mich hat das eben auch besser interessiert,
00:14:59: weil das ist zwar eine Dystopie,
00:15:01: und manche haben das auch als science-fictionen Roman gelesen,
00:15:04: aber für mich ist es auch ein bisschen ein Schauer-Roman
00:15:07: oder ein Gothic-Norwell.
00:15:08: Und da im Gothic-Norwell gibt es eben immer ...
00:15:12: Das ist so ein bisschen wie so ein wiederkehrendes Thema,
00:15:15: nämlich die schlafwandelnde ...
00:15:17: Das Unterbewusstsein,
00:15:19: also, dass sich das zum Ausdruck durch das Schlaf wandeln.
00:15:23: Mhm. Ja, siehst du mal, das Thema scheint ja wirklich
00:15:26: tief in dir verankert zu sein.
00:15:28: Hast du denn so ein spezielles Schlafkissen,
00:15:31: wofür ich jetzt immer Werbung bekomme, "Deine Dwegen"?
00:15:34: (Lachen)
00:15:35: Hast du so einen Kopfpulenkissen, so ein Memo?
00:15:39: - Memory foam-Kissen? - Nee, finde ich früher.
00:15:42: Also Memory foam kann ich gar nicht ertragen.
00:15:45: Nee, aber natürlich ist das ...
00:15:48: Das gibt's ja auch, also da gibt's natürlich schon eine ganze Industrie
00:15:51: drumrum, um die ... - Klar.
00:15:53: um die Schlaflosigkeit und ...
00:15:56: und natürlich auch medizinisch gesehen.
00:15:59: Also es gibt auch sehr viele Schlaf-Tabletten,
00:16:02: die verschrieben werden in Deutschland nicht ganz so ...
00:16:05: freimütig wie in Amerika.
00:16:08: Aber ja, also das ist auf jeden Fall ...
00:16:11: Und das ist ja auch irgendwie eben so ein bisschen diese Idee,
00:16:14: dass wenn man nur das richtige Produkt findet,
00:16:16: wenn man nur die richtige Technik findet,
00:16:19: wenn man nur das richtige Medikament findet,
00:16:21: dann wird man erlöst von dieser Schlaflosigkeit.
00:16:23: Und insofern ist es dann auch wieder ein bisschen
00:16:26: so ein Leistungsgedanke. - Ja.
00:16:27: Man muss irgendwas richtig machen.
00:16:30: Ja, man hört schon, wenn man dich über das besprechen hört,
00:16:32: auch ein bisschen, dass es dich auch wirklich gerade
00:16:35: dieser politische Aspekt des Schlafes auch sehr interessiert.
00:16:38: Hast du das Gefühl, Schlafprobleme und Schlaflosigkeit
00:16:41: ist korreliert mit Alter?
00:16:43: Also je älter man wird, desto größer wird's?
00:16:46: Interessante Frage.
00:16:48: Naja, ich weiß nicht.
00:16:50: Ich meine, da gibt es bestimmt Statistiken dazu,
00:16:52: die ich jetzt nicht habe. - Ja.
00:16:54: Ich wollte dich erst mal persönlich fragen,
00:16:56: weil du hast ja schon gesagt, aufgehört zu rauch,
00:16:58: Alkohol zu trinken, das ist ja immer schon so das ...
00:17:01: Am Anfang hat der Alkohol ... - Zum Zeichen vom Alt werden.
00:17:04: Nee, ich trink auch kein Alkohol mehr.
00:17:06: Mhm. - Aber wenn man älter wird,
00:17:08: hält es einen irgendwie auf vom Schlaf?
00:17:10: Oder zerstört den gesunden Schlaf?
00:17:12: Wahrscheinlich ist es einfach so wie mit allen Gesundheitsproblemen,
00:17:16: dass sich der Körper halt immer mehr erfahrbar macht, die älter man wird.
00:17:20: Aber auf der anderen Seite dachte ich auch gerade,
00:17:22: Kinder haben doch oft so schreckliche Alpträume.
00:17:25: Mhm, überall Träume ist mehr auch noch mal eben.
00:17:28: Genau, und Kinder sind ja auch nicht bekannt dafür,
00:17:30: dass sie jetzt besonders gut schlafen.
00:17:32: Ich meine, ich erinnere mich noch, dass man als Kind doch stillsteigt,
00:17:36: und dann ...
00:17:37: (Lachen)
00:17:38: Also, und das bin ja ...
00:17:40: Das bin nicht nur ich, das machen die Kinder von Freunden,
00:17:43: von mir auch auch. - Nee.
00:17:46: Ja, das stimmt, du hast recht, man schläft als Kind total ungern.
00:17:49: Ich bin nie gern ins Bett, war immer zu früh wach, war immer ...
00:17:52: Ja, du hast doch völlig recht. - Ja.
00:17:54: Vielleicht ist man ja nur so in diesem Mittelbau,
00:17:57: wenn man so von der Arbeit ausgelaut erschöpft,
00:18:00: einfach so in diesen Schlaf, in diesen politischen ...
00:18:03: Ja, aber interessant, ich glaub, im Alter hat man noch ein anderes Thema,
00:18:06: aber es gibt auch diese, wie nennt sich das,
00:18:08: die "Nielebettflucht".
00:18:10: Es gibt auch diese Sache, dass ältere Menschen gerne noch
00:18:14: ganz früh wach werden, und so.
00:18:16: Ich hab das auch manchmal, ich bin 5.30 Uhr,
00:18:18: und dann denk ich, warum jetzt noch mal schlafen,
00:18:21: gleich ist 6, 6 ist okay.
00:18:23: Zum 6 ist eigentlich auch was.
00:18:25: Ja, nee, ich glaub, also, was jetzt zum Beispiel auch,
00:18:27: das hab ich jetzt nicht für dieses Buch recherchiert,
00:18:30: sondern für den Artikel, den ich schon ...
00:18:32: Ich hab mal so 'ne Reportage geschrieben,
00:18:35: aber da hab ich mich mit 'nem Schlafforscher unterhalten.
00:18:37: Und der hat gesagt, dass zum Beispiel Teenager
00:18:40: 'nen ganz anderen Schlafrhythmus haben als Erwachsener.
00:18:43: Also, es scheint schon auch dann durchaus Variationen zu geben,
00:18:46: innerhalb von so einem Leben.
00:18:49: Und wahrscheinlich gehört diese "Nielebettflucht" dazu.
00:18:52: Ja, auch interessant, auch in deinem Buch gelernt,
00:18:55: dass sich diese 4 Phasen des Schlafes,
00:18:57: dass sich das wie so 'ne Einheit bildet,
00:18:59: und davon von diesen Phasen, von diesen 4 zusammengenommenen,
00:19:03: hat man mehrere in einer Nacht, 5, 6 oder je nachdem,
00:19:06: wie lange man schläft.
00:19:07: Das ist interessant, das hat nämlich mir ganz viel Erkenntnis gebracht.
00:19:11: Du kennst das doch manchmal, zum Beispiel morgens früh wach.
00:19:14: Und wenn man dann aufsteht, ist man eigentlich fit,
00:19:16: man ist ja natürlich wach geworden aus welchen Gründen noch immer.
00:19:20: Aber wenn man sich dann noch mal zwingt,
00:19:21: oder sich einfach noch mal hinlegt, denkt,
00:19:24: ach, ist doch noch zu früh,
00:19:25: dann braucht man aber noch mal 3 Stunden, bevor man ausgeruht ist.
00:19:29: Sonst hat man das, wenn man die ganze Nacht nicht geschlafen,
00:19:32: dann ist man dann noch morgens noch.
00:19:34: Ich hab das auch gedacht, dass man manchmal aufwacht
00:19:36: und ganz schlimm verquält ist,
00:19:38: dann denk ich so, ah, wahrscheinlich ist man in der Tiefschlafphase aufwacht.
00:19:42: Mhm.
00:19:43: Ja.
00:19:44: Ja, von dem hochinteressanten Tiefschlaf
00:19:46: müssen wir jetzt auch noch mal zum Rem-Schlaf kommen,
00:19:49: die sehr berühmte Rem-Phase,
00:19:50: die REM-D-Rapid-Eye-Movement-Phase, in der wir träumen.
00:19:54: Ja.
00:19:57: Du bist ein Albträumer, ja?
00:19:59: Das sieht mich irgendwie ...
00:20:01: Du denkst dich immer Albträume, oder ...?
00:20:05: Nee, ich hab ganz ...
00:20:06: Im Moment hab ich ...
00:20:08: Ich weiß nicht, ob das vielleicht hängt
00:20:09: mit der Schlaflosigkeit zusammen, aber ich träumen gar nicht so.
00:20:13: Man sagt, man träumt immer und erinnert sich nur manchmal nicht.
00:20:16: Also, das ist zumindest ...
00:20:18: Das hab ich jetzt nicht wissenschaftlich nachgeprüft,
00:20:21: aber das hört man ja immer wieder.
00:20:23: Das hört man, ja.
00:20:24: Mhm.
00:20:25: Genau, ich erinnere mich meistens kaum an meine Träume,
00:20:29: aber wenn, dann sind es oft Albträume.
00:20:31: Ich geh mir, ehrlich gesagt, auch so.
00:20:34: Ganz selten erinner ich mich an.
00:20:36: Und wenn's nie ein guter Traum ...
00:20:38: Ja, sowieso sind doch gute Träume.
00:20:40: Vielleicht erzählen die Leute die auch nicht,
00:20:43: aber die sind doch selten, oder?
00:20:45: Mhm. Außer man träumt von Sex.
00:20:47: Ah ja, stimmt.
00:20:49: Die sind meistens gut.
00:20:50: Ja, genau.
00:20:51: Weil die auch echt gut funktionieren.
00:20:54: Die ist stimmt.
00:20:55: Da haben wir noch ...
00:20:56: Das ist besser als die Realität.
00:20:58: Es gibt auch ...
00:21:00: Wie war das denn?
00:21:01: Jonathan Saffron-Fur hat, glaub ich mal gesagt,
00:21:04: "It's nothing more disappointing than sleeping with your fantasy."
00:21:08: (Lachen)
00:21:09: Also, wenn man die Person lange schon in Gedanken begehrt,
00:21:14: dann auf einmal in Realität, na ja.
00:21:16: Ja, es ist ein bisschen so der Zwilling zu "never meet your heroes".
00:21:20: Ja.
00:21:21: Ja.
00:21:23: Gut, jetzt würde ich noch sagen,
00:21:25: das ist ein "Kill your idols", das finde ich auch super.
00:21:28: So, jetzt haben wir die ganze Popkultur in kompakter Variante.
00:21:32: Schon über zwei, zwei ... - Haben wir alles behandelt.
00:21:35: Liebe Freunde, ihr braucht keinen anderen Podcast.
00:21:38: Nur uns und ...
00:21:39: Ja, aber jetzt zurück zum Schlafen und ...
00:21:43: Hast du mal über ein Schlaflabor nachgedacht?
00:21:46: Für dich persönlich.
00:21:47: Ich war tatsächlich im Schlaflabor,
00:21:50: und zwar für diese Reportage, die ich vor Jahren geschrieben hab.
00:21:54: Scheint so, dein Öffre ist irgendwie dominiert von Schlafthemen.
00:21:58: Stimmt.
00:21:59: Dein erstes Buch ging's nicht um Schlaf,
00:22:01: weil da war ich in meinen Unschuldigen 20ern,
00:22:04: hab die ganze Zeit nicht mehr nachgedacht.
00:22:07: Blauhause heißt es? - Ja, genau.
00:22:08: Auch bei Hansa & Schienen, genau.
00:22:11: Da bin ich in den Schlaflabor gegangen,
00:22:13: da gibt's auch ganz albernes Foto von mir,
00:22:15: das glaub ich auch immer noch online ist,
00:22:18: mit so lauter Kabeln. - Ach so, mit Kabeln.
00:22:20: Ja, so ganz verkabelt.
00:22:22: Da hat man in so ein Bett gesteckt,
00:22:24: und man darf nur so lange schlafen, bis die genug daten,
00:22:27: haben wir es nicht sehr lange,
00:22:29: da sind sie genau eine Schlafmase.
00:22:31: Da wird man aufgewägt irgendwann um vier Uhr nach.
00:22:34: Wir brauchen das Bett, wie so nach dem Krieg.
00:22:36: Genau, und dann kriegt man so ein Graubrot,
00:22:39: wie so im Krankenhaus und so ein Stück Käse.
00:22:42: Und dann wird man rausgeschickt.
00:22:45: Und da hat sich aber raus ...
00:22:47: Da hat sich ergeben, dass alles völlig normal sei.
00:22:50: Aber ich hab auch gehört, dass die in Schlafen
00:22:53: hauptsächlich testen auf Schlafabnö.
00:22:55: Das ist dieses, wo man kurz aufhört, zu atmen.
00:22:58: Und dann aufwacht, ohne es zu merken,
00:23:02: und dann deshalb nicht sehr erholsam schlägt.
00:23:06: Das ist, glaub ich, die ...
00:23:08: Das Krankheitsbild, ja.
00:23:09: Aber da haben die nichts festgestellt.
00:23:11: Aber irgendwie, konntest du denn da schlafen,
00:23:14: so oft befehlt du verkabelt?
00:23:16: Also, was kenn ich ja gar nicht in so fremder Umgebung.
00:23:19: Ich dachte, ich könnte das auf gar keinen Fall.
00:23:22: Dann hab ich aber nicht gemerkt,
00:23:24: dass ich irgendwie doch ...
00:23:25: Es hat sich auch so angefühlt wie so 'ne Nacht ohne Schlaf,
00:23:29: aber die Laborwerte haben was anderes gesagt.
00:23:32: Ich kann so was gar nicht in so fremden Umgebungen,
00:23:35: das ist ganz furchtbar.
00:23:36: Erst in der fremden Umgebung ist immer so ...
00:23:39: Wenn nicht mehr fahren kannst,
00:23:40: ich kann's auf der Couch auf ...
00:23:42: Ich bin doch gar keinen Fall,
00:23:44: das heißt, ich sitze die ganze Nacht wach auf der Couch.
00:23:48: Klar, klar, boah.
00:23:49: Aber jetzt noch mal zurück zu den Träumen,
00:23:51: zu den Albträumen oder den ...
00:23:53: Hast du mal von dieser Idee gehört,
00:23:56: dass man Träume steuern kann?
00:23:58: Das ist so, ich glaub, das nennt sich "losentes Träumen".
00:24:01: Ja.
00:24:02: Kennst du das, dass man sich bevor man einschläft,
00:24:06: versucht man sich zu programmieren,
00:24:08: über was man träumt und sich das vorher so zu kanalisieren.
00:24:12: Und Leute, die das trainieren, schwören darauf,
00:24:15: dass das funktioniert.
00:24:16: Meine Mutter hat das 'n Zeit lang gemacht.
00:24:19: Sie hat gesagt, das ist herrlich,
00:24:21: da kann ich zum Fenster gehen und dann rausfliegen.
00:24:24: Dann hab ich gedacht,
00:24:25: ich merke sie noch nicht.
00:24:27: Hoffentlich schlaffandelt sie nicht irgendwann.
00:24:30: Ja, ich hab auch schon zweimal Lucide geträumt.
00:24:33: Und das war ganz toll.
00:24:35: Wie so 'ne Allmachtsfantasie.
00:24:36: Auf einmal kann man ...
00:24:38: Also kann man ja die Realität bestimmen.
00:24:41: Das ist schon toll.
00:24:43: Das eine Mal hab ich gedacht, was mach ich denn jetzt,
00:24:46: weil ich weiß, dass das 'n Traum ist.
00:24:48: Dann hab ich gedacht, ich möchte fliegen,
00:24:50: was nicht so originell ist.
00:24:52: Aber zwar ganz toll.
00:24:53: Ja, gut, also, aber wenn's doch klappt,
00:24:56: wieso plagst du dich noch?
00:24:58: Nee, also, ich hab das nicht trainiert.
00:25:00: Ich kann das auch nicht so ...
00:25:02: Mir einfach mal passiert.
00:25:03: Aber man kann das offensichtlich irgendwie stimulieren.
00:25:07: Ja, aber ich mein, das klingt auch irgendwie anstrengend.
00:25:10: Ich mein, man gestaltet ja schon sein ganzes Leben,
00:25:13: sondern auch seine Träume gestalten.
00:25:16: Weiß ich nicht.
00:25:18: Oder zumindest in den Bahnen lenken, oder?
00:25:21: Mhm.
00:25:22: Ja, ich weiß nicht.
00:25:23: Also, ich versuch nicht so viel zu intervenieren.
00:25:27: Das ist so meine Lehre nach dieser ganzen Zeit mit dem Schlaf,
00:25:31: dass man einfach ...
00:25:33: Dass man sich einfach auch ein bisschen dem überlässt.
00:25:36: Mhm.
00:25:37: Schläfst du an anderen Orten der Welt besser?
00:25:39: Du warst jetzt grade, als dein Buch rauskam,
00:25:42: sogar noch in Kalifornien,
00:25:44: im Thomass Mannhaus und deinem Stipendium.
00:25:46: Im Thomass Mannhaus hab ich komischerweise hervorragend geschlafen.
00:25:50: Ich weiß aber nicht, warum.
00:25:52: Wie waren die Betten so?
00:25:53: Wie man sich das Thomass Mannmäßig vorstellt?
00:25:56: Holz aber modern und breit und ...
00:25:59: Nee, die waren so ganz der amerikanische Boxspring.
00:26:03: Ja, gut.
00:26:04: Die haben auch krassen Komfort, diese Boxspring-Betten.
00:26:07: Ja.
00:26:08: Genau, aber ich glaub nicht, dass es im Bett lag.
00:26:11: Wie gesagt, die Ursachenforschung, die hab ich auch aufgegeben.
00:26:15: Weil ...
00:26:17: Manchmal hat man das ja so.
00:26:18: Es gibt ja so Leute, die schlafen ...
00:26:21: Die schlafen besser, zum Beispiel in ein Hotel.
00:26:24: Obwohl da eine fremde Umgebung ist,
00:26:28: aber weil da so eine gewisse Ruhe, da ist alles geordnet,
00:26:31: das wird alles ja auch gesorgt.
00:26:33: Es werden mehr viele der Gedanken, die man findet,
00:26:36: an den nächsten Tag verschwendet in so einer Urlaub-Situation,
00:26:40: und dann wird man auch wieder auf die Runde.
00:26:42: Ich weiß nicht, wenn die Leute schlafen in anderen Orten.
00:26:45: Ich fand auch in Amerika auch mal gut geschlafen.
00:26:48: Das wird wohl nicht an Amerika liegen.
00:26:50: Eine Sache, was ich mal ganz toll finde,
00:26:53: ist der Jet-Lack in die Richtung Amerika.
00:26:55: Der hier nach Deutschland ist fruchtbar.
00:26:58: Katastrophal.
00:26:59: Genau, aber nach Amerika hat man immer so einen frühen Rhythmus.
00:27:03: Ja, ja.
00:27:04: Man kommt an und ist schon so müde,
00:27:06: und dann wacht man auf und es ist 5, 6 Uhr morgens,
00:27:09: und man ist ganz frisch und so.
00:27:11: Deswegen vielleicht hüpst du auch.
00:27:13: Aber ich fahr hüpst, drei Monate lang aufrechterhalten.
00:27:17: Stimmt.
00:27:18: Aber ich fand auch, dieses Mal bin ich auch ...
00:27:21: Ich hatte, glaube ich, eine Woche Jet-Lack,
00:27:23: aber ich war auch noch ein bisschen weiter.
00:27:25: Ich war noch in Hawaii, über Hawaii nach Los Angeles noch mal,
00:27:29: und dann zurück, und das war ein schrecklich zwölf Stunden
00:27:32: in der aus der Richtung, hat gar nicht geklappt.
00:27:35: Ich habe einen Tipps.
00:27:36: Haltet dich einfach wach bis zum nächsten Tag.
00:27:39: Klar.
00:27:40: Drei Tage wach.
00:27:41: Ab ins Berg rein.
00:27:43: Genau.
00:27:44: Er melantonien.
00:27:45: Ja.
00:27:47: Nehmen manche.
00:27:48: Ich vertrags nicht so gut alle Sleeping-Aids-Schlafmittel.
00:27:52: Vertrag ich irgendwie nicht so gut,
00:27:54: weil die mich am nächsten Tag so ... so dämpfen.
00:27:57: Gedanklich. Das finde ich extrem unangenehm.
00:28:00: Kannst du vertragst du Schlafmittel?
00:28:02: Ich schreibe auch in meinem Buch über, irgendwie,
00:28:05: hab ich mir so festgelegt, meine rote Linie ist die Verschreibungspflicht.
00:28:09: Also, weil ich glaube, vielleicht bin ich aber,
00:28:12: aber ich möchte halt ungern in so eine Art ...
00:28:15: Dependency.
00:28:17: Ich will es jetzt nicht Abhängigkeiten nennen,
00:28:20: aber halt so, dass ich dann, wenn das dann die Lösung ist,
00:28:23: und dann ...
00:28:24: Also, das will man ja auch nicht.
00:28:26: Deswegen, genau.
00:28:28: Aber ich nehme schon manchmal mit an Toninen für diese Jet-Lack-Sache,
00:28:32: weil ich nicht weiß, ob das jetzt einfach nur so ...
00:28:35: platzibomäßig ist oder ob das wirklich was bringt.
00:28:38: Ja, genau.
00:28:40: Ja, also, du hast da extrem viel, auch von dir und auch viele Informationen,
00:28:44: in denen ich wollte, die jetzt alle nicht so direkt vorwegnehmen.
00:28:47: Aber ... denn ...
00:28:49: das Buch verlinken wir, wie immer, in den Show-Nots
00:28:52: und alle Informationen zu Theresa.
00:28:54: Ja, und was ist denn ...
00:28:56: Worauf können wir uns denn jetzt nichts freuen?
00:29:01: Lass mich ran, der Buch überschlafen.
00:29:03: Nein. - Wobei der die Protagonistin schläft.
00:29:05: Oh, das ist so blöd, weil ich ...
00:29:07: man möchte gerne viel erzählen,
00:29:09: aber im Moment sind die Eier noch arg ungelegt.
00:29:12: Also ...
00:29:14: Ich ... ja.
00:29:16: Hast du in Kalifornien einem Buch gearbeitet oder was anderes?
00:29:19: Ja, also, ich hab Recherche gemacht für ...
00:29:22: und das kann man auch nachlesen, deswegen ist das gar nicht geheim.
00:29:26: Aber da hab ich Recherche gemacht für so einen non-Fiction-Projekt,
00:29:29: also, die "Geratlichkeit",
00:29:31: was auch ein bisschen zu tun hat mit meinem letzten Buch,
00:29:34: also mit auf See, da geht's auch her, um eine Gemeinschaft
00:29:38: von Leuten, die irgendwie so außerhalb des Nationalstaats
00:29:42: leben wollen. - Mhm.
00:29:44: Und das gibt's so ...
00:29:46: über Tiere, Silikon, Valley-Versionen davon,
00:29:48: dann gibt's anerchistische Versionen davon,
00:29:50: und dann gibt's Teileaspekte davon,
00:29:53: wie zum Beispiel, grade, als ich in Amerika war,
00:29:55: also, immer, wenn man da in diesen reicheren Gegenden rumläuft,
00:29:59: dann sieht man überall Private Security,
00:30:01: und die sehen alle aus wie die Polizei eigentlich.
00:30:03: Das ist ja schon interessant, dass ... - Ja.
00:30:05: Das ist auch irgendwie so ein Teileaspekt von Außerstaatlichkeit,
00:30:09: weil das ja auch interessant ist, dass sich der Staat
00:30:12: dieses Gewaltmonopol-Leben nehmen lässt.
00:30:15: Ähm ...
00:30:17: Genau, also, das werden wahrscheinlich so Essay-Reportagenartige
00:30:21: geschichten, das wird aber ein bisschen länger dauern,
00:30:24: weil das auch relativ international angelegt ist.
00:30:27: Also, da gibt's viele Geschichten, die mich an verschiedensten Orten
00:30:30: der Welt interessieren, und das wird einfach, glaub ich,
00:30:33: bisschen dauern, dass ich das zusammengetragen.
00:30:35: Hm, schön. Na, das ist doch sehr spannend.
00:30:37: Ja, du, ich dank dir auf jeden Fall herzlich für das Gespräch.
00:30:40: Ich danke dir. - Ich hätt jetzt eine Woche noch.
00:30:43: Das war sehr angenehm. - Ja, sehr angenehm, oder?
00:30:45: Wie ist mir noch eine Woche Schlafkissen-Werbung bekommen?
00:30:48: (Lachen)
00:30:49: Ja, mindestens eine Woche. - Ja.
00:30:51: Aber ich fände, ich probier's dann mal aus.
00:30:54: Ja, also, dann vielen herzlichen Dank.
00:30:56: Ich wünsche euch eine gute nächste Arbeit und einen guten Schlaf.
00:30:59: Danke. - Danke fürs Verhalten. Ciao.
00:31:01: (Lässige Musik)
00:31:02: Tage wie diese.
00:31:04: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste,
00:31:07: was eigentlich gerade los ist.
00:31:10: (Lässige Musik)
00:31:11: SWR 2020
00:31:14: SWR 2020
00:31:17: * Trompeton *
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