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#96 Axel Hacke: Heiterkeit mit „Aua!“

Shownotes

Mit Bestseller-Autor Axel Hacke spreche ich über sein neues Buch „Aua!!“ - hat aber gar nicht wehgetan, im Gegenteil, große Heiterkeit zwischen Axel und Alex. Dem Buch folgend sprechen wir über verschiedene Organe und ihre oftmals erstaunlichen Besonderheiten und Fähigkeiten. Aber auch über ihre spezifischen Defekte und wie diese ihren Träger piesacken können, immer berichtet aus Axel Hackes Perspektive. Freut euch auf dieses launige Gespräch mit einem großartigen Autor und Erzähler.

Hier gibt es Axel Hacke bei Insta: https://www.instagram.com/axel_hacke/

Und hier geht es zu seinen aktuellen Büchern: Aua! https://www.dumont-buchverlag.de/buch/axel-hacke-aua-9783832168094-t-5999

Über die Heiterkeit (…): https://amzn.eu/d/dwKkDp7

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Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:03: Tage wie diese.

00:00:06: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste, was gerade los ist.

00:00:12: Herzlich willkommen zu Tage wie diese.

00:00:18: Ich zitiere, wir haben vielleicht unterschiedliche Ansichten

00:00:22: über Gendern oder Landwirtschaftssubventionen.

00:00:25: Aber verdauen tun wir alle.

00:00:27: Jeder Körper hat seine eigenen Geschichten zu erzählen.

00:00:30: Axel Hacke zeigt, dass das körperliche uns nicht trennt,

00:00:33: sondern verbindet. Damit herzlich willkommen.

00:00:36: Hallo, Herr Bräucher. Hallo, Herr Hacke.

00:00:38: Toll, dass es klappt.

00:00:40: Ihre Bücher sind bei uns in der Redaktion sehr gelitten.

00:00:44: Die Heitarkheit in schwierigen Zeiten.

00:00:46: Ihr habt ja auch meinen Chef Markus Lanz und Richard Bräucher

00:00:50: ausführlich besprochen und sehr geliebt und gelobt.

00:00:53: Toll, ich habe mich sehr gefreut darüber.

00:00:56: Ich freue mich, dass Sie bei mir sind,

00:00:58: über Ihr neues Boot zu sprechen.

00:01:00: Aua, die Geschichte meines Körpers, ebenfalls bei Ducont erschienen.

00:01:04: Ebenfalls in diesem wunderbaren Pocket-Format.

00:01:08: Das ist irgendwie sehr praktisch.

00:01:10: Ja, das hat so eine schöne Größe, fasst sich gut an.

00:01:14: Und was noch besser ist, es lässt sich gut neben die Ladenkasse stellen.

00:01:19: So ist das heute.

00:01:21: Und es lässt sich gut lesen.

00:01:23: Herzlichen Glückwunsch, dass Ihnen wieder was gelungen.

00:01:26: Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.

00:01:28: Ich habe schon ein bisschen im anderes.

00:01:30: Das ist die Geschichte Ihres Körpers,

00:01:32: aber damit auch die Geschichte unserer Körper.

00:01:35: Ich nehme es mal vorne weg.

00:01:37: Sie sprechen sehr schonungslos und offen über sich.

00:01:40: Ihre Inneren von Zeichen gebrechen und mal lesen.

00:01:42: Was ist in Ihr Lieblingsorgan?

00:01:45: Ha!

00:01:47: Also, ja, ich würde dann ...

00:01:49: Das ist natürlich ...

00:01:52: Ich habe kein Lieblingsorgan.

00:01:55: Also, das gibt es gar nicht.

00:01:56: Die anderen sind nicht beleidigt, keine Sorge.

00:01:59: Sagen Sie es offen?

00:02:00: Was soll man da sagen?

00:02:02: Aber tatsächlich, also, ich wüsste nicht,

00:02:05: was ich ohne Augen machen soll, weil ich nur mal gerne lese.

00:02:08: Und deswegen ...

00:02:10: Das ist mir natürlich sehr wichtig,

00:02:12: aber ehrlich, Lieblingsorgan ist irgendwie zu waschen.

00:02:16: Man geht ja nur alles zusammen.

00:02:19: Es geht nur alles zusammen.

00:02:21: Und das ist ein Zusammenspiel von Sachen.

00:02:24: Und deswegen ...

00:02:26: Ja, aber manchmal denkt man schon darüber nach.

00:02:29: Sie kennen vielleicht diese Kretchenfrage.

00:02:32: Wenn man sich aussuchen müsste, wie man stirbt,

00:02:34: auf welches man verzichten müsste,

00:02:37: welches Organ man ausschalten müsste,

00:02:39: wenn man eines wählen müsste,

00:02:41: dann gibt es ja Leute, die sagen,

00:02:43: "Nah, wenn die Augen wechseln, ist das schrecklich,

00:02:45: aber ich kann Hörbüchern hören."

00:02:47: Meine Frau kann mich tragen und ernähren.

00:02:49: Manche sagen, nee, Hauptsache die Augen, aber bloß die Ohren.

00:02:53: Du musst schiessen.

00:02:55: Als Kinder haben wir das Spiel gespielt,

00:02:57: was sie lieber mit Internet haupt oder so.

00:02:59: Auch da konnte ich mich nicht entscheiden.

00:03:01: Oder willst du dich über verbrennen oder erfrieren?

00:03:03: Aber jetzt wollen wir es vielleicht gar nicht so grausam machen.

00:03:06: Schrecklich, nein, das ist ein nettes Buch.

00:03:08: Das ist ein nettes Buch.

00:03:10: Also, ihre Bücher werden ja auch immer sehr als dröstlich

00:03:14: und erhellend wahrgenommen.

00:03:16: Und auch in der Tat dieses ...

00:03:18: Ich hab mich natürlich auch amüsiert.

00:03:20: Ich hab mit ihnen diesen Weg gegangen durch ihren Körper

00:03:23: und die malessen.

00:03:25: Also, sie haben wahnsinnig viel gelernt.

00:03:27: Ich geh vielleicht mal auf irgendwas ein, das ist die Nase.

00:03:30: Das fand ich ja ganz interessant.

00:03:32: Ja, ich meine, warum schreibt man so, Sie sagen dröstlich,

00:03:35: warum schreibt man so ein Buch?

00:03:37: Ich hab das geschrieben, weil mich das interessiert hat.

00:03:41: Das ist eigentlich meine Hauptmotivation.

00:03:43: Immer ein Buch zu schreiben, ist, dass mich irgendwas interessiert.

00:03:46: Also, man schreibt ja ein Buch

00:03:48: in erster Linie zuerst mal nicht für Leserinnen und Leser.

00:03:52: Man schreibt für sich selber.

00:03:54: Weil das ist ja eine Beschäftigung, die hab ich dann

00:03:56: monatelang, manchmal jahrelang jeden Tag.

00:03:59: Und da will ich natürlich auch selber was lernen.

00:04:01: Und in dem Fall war es halt so,

00:04:03: dass ich so meinen Körper angeschaut hab, so Narben gesehen habe.

00:04:09: Und wenn man so will, ist ja jede Narbe, die man am Körper hat,

00:04:13: eine Geschichte, also zu Narben am Kopf oder am Finger,

00:04:17: überall Geschichten über diesen Körper zu erzählen.

00:04:19: Das heißt, wenn man über den Körper spricht,

00:04:22: dann erzählt man die Geschichte seines Lebens

00:04:25: auf eine sehr spezifische Weise.

00:04:27: Und das kann jeder machen.

00:04:29: Und weil sie nach der Nase fragten,

00:04:31: da war es nun so, dass ich irgendwie,

00:04:34: meine Nase ist nun gar nichts Besonderes.

00:04:37: Die ist irgendwie so da.

00:04:40: Und die ist nicht besonders groß und nicht klein.

00:04:43: Und zwei Nasenlöcher wie alle anderen auch.

00:04:46: Da hab ich dann aber trotzdem angefangen,

00:04:49: mich ein bisschen einzulesen.

00:04:51: Ich hatte irgendwie ein tolles Buch gefunden von einem Facharzt.

00:04:55: "Faraznelli" heißt der in Südtirola, der aber in Kanada lebt.

00:04:58: Und der hat so eine ganze Mauer über die Nase geschrieben.

00:05:01: Und da hab ich dann erst mal gemerkt,

00:05:04: was für ein wahnsinnig interessantes Organ die Nase ist.

00:05:08: Das hab ich nicht gewusst.

00:05:10: Und da hab ich mich so reingesteigert,

00:05:12: dass ich mich für dieses Wunderwerk Nase total begeistert habe.

00:05:15: Ich fär's auch super spannend.

00:05:17: Weil es ist ja so,

00:05:20: wir sind ja ...

00:05:22: wir sind ja ...

00:05:24: als Menschen auch Tiere.

00:05:28: Und das Riechen ist sozusagen der ...

00:05:31: das ist der erste Sinn, der tierischste Sinn,

00:05:34: wenn wir haben, Hunde können besonders gut riechen.

00:05:38: Wenn wir unsere Nase trainieren würden,

00:05:40: dann würden wir ähnlich gut riechen können wie Hunde.

00:05:43: So schlecht sind wir da gar nicht.

00:05:45: Und das tun wir aber nicht.

00:05:47: Das Riechen ist ein bisschen verpönt.

00:05:50: Also, es gibt Gerüche,

00:05:52: wir leben in so einer voll disonorisierten Gesellschaft.

00:05:55: Schlechte Gerüche sind verpönt.

00:05:58: Und das ...

00:06:00: das Riechen ist der einzige Sinn,

00:06:03: der sozusagen direkt ins Gehirn geht.

00:06:06: Alle anderen Reize, ob das schmecken oder so,

00:06:09: das wird erst mal gefiltert am Talarmus,

00:06:11: das ist so eine Art Frottzimmer des Gehirns.

00:06:13: Da wird ausgesucht, was, wer beim Gehirn persönlich vorstellig werden darf,

00:06:17: das Riechen aber geht direkt rein, ohne ungefiltert.

00:06:23: Und das zeigt eben dieses tierische an uns,

00:06:26: was ja auch leider Jogi Löw damals erfahren musste.

00:06:29: Mit seinem Griff in die Hose damals,

00:06:32: vor diesem stressigen Länderspiel.

00:06:35: Ja, das war so eine animalische Geste der Selbstvergewisserung,

00:06:41: wenn man das so nennen kann.

00:06:43: Und der hat natürlich furchtbarst durchgemacht danach.

00:06:47: (Lachen)

00:06:49: Bis dann ...

00:06:51: bis dann Podolski, glaube ich, gesagt hat, zu den Journalisten.

00:06:56: Also, weißt du, wenn man ehrlich ist,

00:07:00: wir kauen uns auch alle mal ein Eiern, ne?

00:07:02: Und dann war sozusagen, der hat die Stimmensfolkes gesprochen

00:07:05: und Jogi Löw's Ehre war ein bisschen gerettet.

00:07:08: Ja.

00:07:10: Aber trotzdem nicht besser gespielt.

00:07:12: Ja.

00:07:14: Hätte vielleicht auch mal sniffen müssen.

00:07:16: Penty Sniffler, sagt man noch ein wenig.

00:07:19: Ja, also, es war eine sehr ... - Kann ich nicht.

00:07:21: Neu.

00:07:23: Sehr hellende und sehr lustige Episode,

00:07:25: weil das auch über die Riechkathetralen

00:07:27: und warum ihr Stereo riechen.

00:07:29: Wir wollen nicht alles vorwegnemen.

00:07:31: Leute sollen das Buch noch lesen, apropos lesen in den Shownotes.

00:07:35: Verlinken wir auch natürlich mal zum Buch und zur Axel Hacke.

00:07:39: Das Buch ist auch jetzt schon in den Bestialisten,

00:07:41: ebenso wie das genannte "Die Heitakeit immer noch"

00:07:43: in den Bestialisten ist.

00:07:45: Die jagen sich dagegenseitig.

00:07:47: Aber wir werden es trotzdem alle Informationen

00:07:49: in die Shownotes packen, wie immer.

00:07:52: Ja, die Nase, das war wirklich auch super spannend.

00:07:54: Ich hab sofort nach der Lektüre auch dann zugeknallt

00:07:57: und dann erzählt meine Partnerin,

00:07:59: "Weißt du eigentlich das?"

00:08:01: Weil es aber nicht viel Erhellnis drin.

00:08:03: Aber quasi in jedem Kapitel,

00:08:05: ich wollte mal mit einem Anfang von der Nase

00:08:07: ein Atmen, ausatmen.

00:08:09: Oh.

00:08:12: Das Atmen, das ist ja etwas, was man denkt.

00:08:14: Die Lunge.

00:08:16: Was man denkt, was so was Eigen,

00:08:18: was natürlich ist oder was von alleine funktioniert.

00:08:21: Sie führen das ein bisschen aus über eine alte Angst.

00:08:25: Ja, also ich bin als Kind,

00:08:27: ich glaube damals, vier Jahre alt,

00:08:29: da bin ich fast ertrunken.

00:08:31: Weil mein Partnerunkel hatte einen großen Bauernhof,

00:08:36: da war wirklich groß

00:08:38: und da gab es Teiche im Garten.

00:08:40: Wir waren da zu Besuch

00:08:42: und die Erwachsenen tranken mir einen Kaffee.

00:08:44: Und wir Kinder spielten da in diesem Park.

00:08:46: Und die Anderen hatten sich von so einer Weide,

00:08:48: so weiden Routen, runtergeschnitten oder gerissen

00:08:50: und peitschten damit zu rum.

00:08:52: Und das wollte ich dann auch haben,

00:08:54: als ich war der Kleinste.

00:08:56: Und wollte ich dann auch haben,

00:08:58: und die Trauer war die Wuchse über den Teich.

00:09:00: Ich streckte mich danach um.

00:09:03: Und ich war da,

00:09:05: ich streckte mich danach und dann fiel ich ins Wasser.

00:09:07: Und dieser Augenblick danach,

00:09:10: der ist mir noch,

00:09:12: das ist mir wie eingebrannt.

00:09:14: Dieses kriegskrene Luftmeer hat aber die Augen offen.

00:09:17: Und ich sah die Wurzeln dieser Trauerweide im Wasser.

00:09:20: Und selbst als Vierjähriger

00:09:22: hat man irgendwie Gefühl, das war es jetzt.

00:09:25: Und in dem Moment

00:09:27: hatten die Anderen aber schon meinen Vater gerufen

00:09:29: und der zog mich dann aus dem Wasser.

00:09:31: Aber mir blieb natürlich dieses Trauma.

00:09:34: Eben nicht mehr atmen zu können.

00:09:36: Weshalb ich sehr, sehr spät schwimmen gelernt habe.

00:09:39: Das war eigentlich die Folge davon.

00:09:42: Und ich spüre heute noch,

00:09:44: wenn ich unter Wasser bin,

00:09:46: da kriege ich schneller Panik als wahrscheinlich andere Leute.

00:09:51: Und das hat sich mir eingebrannt.

00:09:54: Ich habe dann schwimmen gelernt.

00:09:56: Mein Vater ging heute sogar ein Schwimmlärer engagiert.

00:09:59: Was für seinen Verhältnis

00:10:01: ist schon eine starke Maßnahmerolle.

00:10:04: Das kostet auch aller Geld.

00:10:07: Aber natürlich will man als Vater,

00:10:11: dass er so schwimmen kann.

00:10:13: Mit zehn sollte man ja schwimmen können.

00:10:15: Das ist ja schrecklich.

00:10:17: Aber ich habe das nicht gelernt bei diesem Schwimmlärer.

00:10:20: Kriegt immer noch diese Angst an Fälle.

00:10:22: Erst in der gymnasialen Stufe,

00:10:24: da im fünfte, sechste Klasse, da mussten wir schwimmen lernen.

00:10:27: Da habe ich dann auch gelernt mit den anderen zusammen.

00:10:30: Ja.

00:10:32: Also, wie gesagt,

00:10:34: ich schwimme mich total gerne und auch viel.

00:10:37: Weil es gibt ja hier in Bayern den Chiemsee,

00:10:42: wo ich dann oft reinspringe.

00:10:44: Ich liebe das sehr, dieses Schwäben im Wasser.

00:10:47: Aber ich habe es einen weiter Weg gewesen.

00:10:49: Na ja, aber immer gut,

00:10:51: seinen Trauma anzugehen, oder?

00:10:53: Ja, das muss man ja machen,

00:10:55: hätte man damals viel schneller machen müssen eigentlich.

00:10:58: Was wussten die damals in den Anfang der 60er-Jahre von Traumata?

00:11:03: Das war unbekannt.

00:11:05: Ja, und eben, und die Generation ihres Vaters unterfüllten,

00:11:09: war alles ein Kriegsheimkehrer.

00:11:11: Ich meine, die hatten ganz andere Traumata,

00:11:13: über die sie nicht sprachen und die sie wahrscheinlich gerne auch

00:11:16: versuchten, stumm zu halten.

00:11:18: Aber das wussten die über Traumata von Kindern.

00:11:21: Ja, auch gegenüber sich selbst zu vergessen versucht,

00:11:24: was nicht ging.

00:11:27: Ja, so passt es.

00:11:29: Ja, interessant, das Thema Trauma, Ängste,

00:11:32: Unterdrückteängste, verdrängte Ängste.

00:11:35: Jetzt gehen Sie ja in den Buch,

00:11:37: nehmen Sie uns damit auf die Reise,

00:11:39: ist ja offen mit Ihren Ängsten um.

00:11:41: Das eine oder andere Mal haben Sie sich,

00:11:43: ich glaube, da auch selber scherzhaft,

00:11:45: oder weiß ich nicht, wie scherzhaft als Hypochonda bezeichnet.

00:11:48: Ja, ich habe, sagen wir mal, Hypochonda.

00:11:51: Das ist schwierig rauszufinden, ob jemand ein Hypochonda ist oder nicht.

00:11:55: Wenn Sie sich fragen, ob er Hypochonda ist, dann wird er sagen,

00:11:58: nein, er wird sich sogar vielleicht ärgern,

00:12:00: weil er fühlt sich nicht ernst genommen,

00:12:02: denn er denkt ja, er ist wirklich krank.

00:12:04: Wenn Sie ein Nichthypochonda fragen, ob er Hypochonda ist,

00:12:08: wird er auch nein sagen, weil er ist ja auch keiner.

00:12:11: Also, das ist sehr schwierig.

00:12:14: Der Molière, der berühmte Dichter,

00:12:17: hat ja dieses immer noch ständig gespielte Stück,

00:12:21: der eingebildet, kranke geschrieben.

00:12:23: Und der Molière war, hat das auch selber gespielt,

00:12:27: diese Rolle des eingebildeten Kranken.

00:12:30: Nun war der Molière alles andere als Hypochonda.

00:12:33: Der hatte keine Angst vor Krankheiten.

00:12:36: Das Blöde war nur, er war wirklich krank.

00:12:39: Und deswegen war es tatsächlich zu dieser irren Geschichte gekommen,

00:12:44: dass der Molière auf der Bühne stand

00:12:48: und diese Rolle des eingebildeten Kranken spielte.

00:12:52: Und dann auf der Bühne, weil er Lungenkrank war,

00:12:56: ein Blutsturz bekam,

00:12:58: den die Leute lustig fanden, weil sie dachten,

00:13:01: das gehört zu der Inszenierung dazu.

00:13:03: Aber das war es nicht.

00:13:05: Er musste wirklich von der Bühne geführt werden.

00:13:08: Und weil er in der Nähe des Theaterwohnes brachte man ihn nach Hause.

00:13:12: Wo er starb?

00:13:14: Also, Molière, der Nichthypochonda,

00:13:17: starb im Kostüm des Hypochonders

00:13:19: und hat das in seinem eigenen Monen eine Tragödie ohnegleichen voran.

00:13:23: Ja, eine Tragödie,

00:13:26: über die wir trotzdem ein bisschen sputzen dürfen heutzutage.

00:13:29: Wie bei vielen Tragödien kann man auch da das lustig finden.

00:13:33: Ja, aber noch mal in der Verbindung mit Trauma gedacht ist,

00:13:37: die Hypochondrie eigentlich nur eine erhöhte Sorge,

00:13:41: um sich selbst oder eine vorweggenommene Angst,

00:13:45: um unheil und unbill vom Körper abzuhalten.

00:13:49: Ja, also, Hypochondern neigen natürlich dann zu großer Vorsicht.

00:13:54: Hypochondern sind generell ängstliche Menschen.

00:13:57: Die haben ja nicht nur Angst vor Krankheiten,

00:14:00: sondern Angst.

00:14:02: Man hat halt einfach einen erhöhten Angstlevel,

00:14:05: das natürlich auch ein erhöhter Stresslevel im Leben ist.

00:14:10: Und das tut einerseits nicht gut,

00:14:14: andererseits leben Hypochondern natürlich vorsichtiger als andere Menschen.

00:14:19: Insofern tut es vielleicht wieder gut.

00:14:21: Ich hab mich mal gefragt, ob es Untersuchungen gibt,

00:14:24: ob Hypochondern länger leben als andere Menschen.

00:14:27: Weil sie vorsichtiger sind, weil sie öfter zum Arzt gehen.

00:14:30: Aber ich hab keine Untersuchung gefunden.

00:14:33: Aber ich hab mal gelesen, dass die Neandertaler auch ausgestorben sind,

00:14:37: weil die so ein niedriges Schmerz empfinden hatten.

00:14:40: Das Schmerzlevel war so niedrig,

00:14:42: dass man die fanden, die hatten alle mögliche Knochen,

00:14:45: die waren so gebrochen und liefen damit aber munter weiter.

00:14:48: Das heißt, die hatten so wenig Sorge,

00:14:51: um den Körper in Takt zu halten,

00:14:53: weil sie das wohl nicht gespürt haben im Fall von beißen Schmerz.

00:14:57: Was ja erst mal wie ein Überlebensvorteil wirkt,

00:15:00: vor allen Dingen in solchen rauen Zeiten,

00:15:02: in denen man noch nicht Zentraleizungen eigenheimen

00:15:05: und asphaltierte Straßen hatte.

00:15:07: Scheinbar war das dann, führte das zu so wenig Sorge

00:15:10: um den eigenen Körper, dass es wiederum lethal wurde.

00:15:13: Also, der Neandertaler ist seltener zum Arzt gegangen.

00:15:17: Weil er ... - Ja, ja, doch deutlich.

00:15:19: Deutlich selten. - Ja, aber das ...

00:15:21: Neandertaler wusste ihn noch nicht.

00:15:23: Aber im Buch gibt's natürlich auch,

00:15:25: ich schreib ja da auch relativ viele über den Schmerz.

00:15:28: In Verbindung mit Zähnen.

00:15:31: Das ist ja sozusagen eines der Hauptschmerzzentren des Körpers,

00:15:36: wo die meisten von uns Schmerz schon mal erfahren haben.

00:15:40: Es gibt ja fast niemanden, der nicht schon mal Zahnschmerzen hatte.

00:15:44: Es ist ja so ein Signal des Körpers, das sagt,

00:15:47: "Pass auf, ich kann auch noch ganz anders, wenn du willst."

00:15:51: Ja, oder nicht willst.

00:15:53: Aber der Schmerz ist, ja, es gibt ja tatsächlich Menschen,

00:15:59: die keinen Schmerz empfinden haben.

00:16:01: Es gibt tatsächlich Menschen, die dieses Schmerz empfinden,

00:16:04: die nicht haben.

00:16:07: Wo war das in Frankreich, oder jemand,

00:16:09: der auf der Bühne aufgetreten ist, damit ...

00:16:12: dass er den Leuten gesagt hat,

00:16:14: "Ihr könnt mir Nadeln in den Körper stechen."

00:16:18: Und ich zieh sie wieder raus, macht mir nichts außer.

00:16:21: Um für 50 Leute nacheinander Nadeln in dessen Körper gebohrt,

00:16:25: und der hat nichts davon gemerkt.

00:16:28: Das ist natürlich irgendwie so ...

00:16:30: Eigentlich müsste man sagen, es ist ja toll.

00:16:33: Aber wie sie ja schon bei den Neandertalern richtig gesagt hat,

00:16:38: die Neandertaler haben dieses Schmerz empfinden nicht.

00:16:41: Wenn man keinen Schmerz empfinden hat,

00:16:43: dann merkt man vieles nicht.

00:16:46: Man merkt nicht, wenn man sich was gebrochen hat,

00:16:48: wenn was kaputt ist.

00:16:50: Insofern ist Schmerz so blöde, er ist natürlich auch ein Segen,

00:16:53: weil er uns alarmiert und warnt.

00:16:56: Sie haben von diesem Beispiel auch im Buch ja berichtet,

00:16:59: das war wirklich auch interessant.

00:17:01: Ich dachte, erstes würde auf so eine Fahrkirrgeschichte rauslaufen.

00:17:04: Fahrkirre sind eher so, die trainieren sich ja darauf,

00:17:07: den Schmerz nicht verwahrt zu nehmen in der Art von hypnotischem Zustand.

00:17:11: So was ...

00:17:13: Ja, durchatmen und so.

00:17:17: Ja, genau.

00:17:20: Aber das ist natürlich interessant,

00:17:22: das Beispiel, das Sie da genannt haben,

00:17:24: kann man es ja nicht gut vorstellen, jemand,

00:17:26: der sich Nadeln in den Körper treiben lässt.

00:17:28: Aber was es alles gibt.

00:17:30: Und die Zähne, da haben Sie ja auch einen schönen ...

00:17:32: Haben Sie die immer noch auf dem Samt,

00:17:34: in der kleinen Samt?

00:17:36: Die Leute glauben mir das immer nicht.

00:17:38: Das ist wirklich gemacht.

00:17:40: Aber mir ist ja also so ein ... vor ein paar Monaten,

00:17:43: das war ein halben Jahr, so ist mir ein Backenzahn gezogen worden.

00:17:46: Und den überreichte mir, der Kiefer-Gerurk dann hinterher,

00:17:51: mit großer Geste und sagt, dass ich eigentlich um das nicht behalten.

00:17:55: Und ich war dann total erstaunt, wie riesig dieser ...

00:17:58: dieser Zahn war.

00:18:00: Und ich fand den so groß,

00:18:03: dass ich dann tatsächlich so eine alte Glaskuppel gekauft habe,

00:18:08: wo man normalerweise irgendwie, weiß ich nicht, irgendwas präsentiert.

00:18:12: Dann habe ich so einen roten Filz und reingeglick,

00:18:14: wie diesen Zahn darauf gebettet.

00:18:16: Riesen, so ein Memento Mori, also so ein Körperteil,

00:18:19: das sich schon außerhalb von mir befindet.

00:18:22: Und es sieht super aus.

00:18:27: Und die Leute denken immer, ja, der ist blind, wenn er das erzählt.

00:18:29: Noll, ich habe mich ein Kollege von Ihnen interviewt

00:18:33: und dem habe ich dann zum Beweis das Foto hintergeschickt von diesem Zahn.

00:18:37: Es ist natürlich ein bisschen kaut sich, aber ich finde es eindrucksvoll.

00:18:45: Und körperkundlich ja auch interessant, denn es hat ja wie vieles eine tiefere Wurzel.

00:18:49: Das ist ja auch durchaus metaphorisch zu betrachten

00:18:51: für diese Betrachtung des Körpers, die Sie hier anstellen.

00:18:54: Ja, also man könnte ja auch eine ausrangierte Hüfte da reinlegen

00:18:59: oder sowas ist noch.

00:19:00: Aber ich habe noch alle Hüften, also habe ich mal mit dem Zahn angefangen.

00:19:04: Sie haben ja auch die Hüfte, sehr gut.

00:19:06: Ja, aber das stimmt mit den Zähnen.

00:19:08: Und wir hatten letztens hier einen Fahrradunfall in der Straße

00:19:11: und da hatte eine Dame auch einen Zahn verloren

00:19:13: und der kam mit Wurzel lagt auf der Straße und das ist ein ganz schönes Ding.

00:19:16: Naja, furchtbar.

00:19:18: Also er sieht uns mal wieder, das hilft doch,

00:19:20: wenn man sich den Protektionismus ein wenig hingibt.

00:19:22: Also ich meine, gutpflicht haben wir schon,

00:19:24: helmpflicht haben wir ja noch nicht auf dem Fahrrad.

00:19:26: Aber du, das weiß ich noch.

00:19:27: Also ich, ich furchtbar, Angst, wenn ich um Fahrrad durch die Stadt fahre,

00:19:31: weil ein von links, rechts oben, unten überall kommen,

00:19:34: die insbesondere die Rollerfahrer, die auch gerne mal rechts,

00:19:37: in so einem kleinen Zwischenraum zwischen dem Botschen kannte

00:19:40: und Fahrrad nochmal sich vorbei quetschen.

00:19:42: Verengen.

00:19:43: Und das ist, das ist schon, ja, okay, aber...

00:19:46: Ich habe immer so einen Roller gekauft,

00:19:49: so ein Ostroller, so Schwalbe heißen dir.

00:19:51: Ja.

00:19:52: Und dann bin ich in ein heingerisches Shop gegangen,

00:19:55: so ein Motorradzug höher.

00:19:57: Und dann sagt er so, kaufen Sie sich ruhig eine Integrale.

00:19:59: Ich wollte nur so einen schicken Jethelm,

00:20:01: der ein bisschen moderner aussieht und koppt nicht so zu.

00:20:05: Dann hat der Nene Motorradfahrer werden umgefahren.

00:20:08: Die haben sich unvernicht selber.

00:20:09: Also das sind halt die Autofahrer, die mich nicht sehen,

00:20:11: die die Türen öffnen beim Ausparken und dann...

00:20:13: Also, ja.

00:20:15: Und ich glaube, für Fahrradfahrer gilt das im gleichen Maße,

00:20:18: weil die auch noch kein Geräusch machen und noch kleiner sind und auferlieger.

00:20:21: Ja, trotzdem ist es ja ein bisschen komisch mit Integralhelmen

00:20:24: auf so einer Schwalbe zu sitzen, oder?

00:20:26: Ja.

00:20:27: Das ist ja aber nicht...

00:20:29: Hat auch keinen Spaß gemacht.

00:20:31: Nee.

00:20:31: Dann ist sie mir umgefallen, auf den Blinker gefallen.

00:20:34: Die hatte so eine Seite einen Blinker und da hatte ich keine Lust mehr.

00:20:37: Na gut.

00:20:38: Aber worauf ich hinaus...

00:20:39: Haben Sie mal gesehen, es gibt so Fahrrad...

00:20:41: Also Fahrrad Airbags, die liegen...

00:20:42: Ja, die habe ich sogar.

00:20:43: Das habe ich so liegen.

00:20:44: Haben Sie, ja.

00:20:44: Hat mir meine Frau zu Weihnachten geschenkt mal.

00:20:46: Ja, aber wirklich sensationell.

00:20:48: Aber ich trage es nicht oft.

00:20:51: Ich bitte Sie.

00:20:51: Ich...

00:20:52: Es ist doch immer so ein Akt

00:20:54: und dann ist es wieder nicht aufgeladen oder so was.

00:20:57: Meine Frau hat mir das geschenkt und mahnt mich jedes Mal.

00:21:01: Ich soll das tragen, wenn ich rausgehe, um Fahrrad zu fahren.

00:21:04: Manchmal trage ich es dann auch so.

00:21:05: Dann habe ich hier nächstes Weihnachten, habe ich ihr so ein Ding geschenkt.

00:21:09: Dann hat sie gesagt, es solls umtauschen,

00:21:11: dass sie es nicht haben.

00:21:12: Ich meine ehrlich, das ist doch wirklich...

00:21:16: Also ich soll das Ding tragen, ja, und selber.

00:21:20: Ein praktischer Tipp, so wie man sich von nützlichen Geschenken erwährt,

00:21:23: indem man sie zurückschenkt.

00:21:25: Ja.

00:21:26: Genau.

00:21:28: Aber ich habe ihr ja nicht meinen geschenkt.

00:21:30: Ich habe ihr neun gekauft, so was nicht...

00:21:33: Erwidert, nicht zurückschenkt.

00:21:34: Erwidert, ja, das ist gleich sehr gut.

00:21:36: Die Mahnung erwidert.

00:21:38: Aber ich habe letztens, wir waren auf einer Partyabend,

00:21:40: haben uns das angeguckt und da werden Videos gezeigt in Slow Motion,

00:21:43: weil wir nicht wussten, wann das auslöst.

00:21:45: Und dieser Stuntman, der da immer wieder stürzen muss,

00:21:47: in so eine Sandkube zwar,

00:21:49: aber wenn er über das Fahrrad...

00:21:51: Das geht tatsächlich schon in eine Sekunde auf, in der man fliegt.

00:21:54: Bevor man die Videos gestürzt...

00:21:55: Ja, ja, du schaubst mir natürlich angeschaut, diese Videos vor.

00:21:57: Ja, genau.

00:21:58: Das ist ja toll.

00:21:59: Aber ich habe natürlich wahnsinnige Angst davor,

00:22:01: weil das Ding, wenn es aufgeht,

00:22:03: also es geht ja auf, das...

00:22:05: Aber das macht ja einen riesigen Knall, ja,

00:22:08: und habe ich gehört.

00:22:11: Haben Sie echt?

00:22:12: Und dann ist natürlich das Gehör wieder in Frage gestellt.

00:22:17: Haben wir eine super Überleitung zum Gehör.

00:22:19: Wobei eine Anmerkung sei mir noch gestartet zum Hörbeck.

00:22:22: Der wäre auch eigentlich, glaube ich, ganz sinnvoll verratzt,

00:22:24: wenn man sich in der Schlägerei begeben wolle.

00:22:26: Ich meine, der könnte man ja sein jedes Mal,

00:22:28: wenn der Schlag kommt und den Kopf stark bewegt,

00:22:30: hätte man diesen Schutz auf.

00:22:32: Ja, ja, der geht aber dann schnell auf, glaube ich.

00:22:34: Also sobald es einmal nur ansagt,

00:22:36: weil sie zu Boden gehen, haben sie schon diese Frisierhaube

00:22:39: um den Kopf.

00:22:41: Aber damit schön sehr weiter prügeln, also ist ja egal.

00:22:44: So, aber jetzt sehr guter Übergang.

00:22:46: Vielen Dank.

00:22:47: Achso, Hacke führt das Gespräch selber im Grunde.

00:22:50: Er freut die Stichworte perlst nur artig aneinander.

00:22:54: Genau, das Knalltrauma.

00:22:56: Das möglicherweise durch den R-Bag-AK-Drockenhaube aufgeht.

00:23:00: Führt uns direkt zum Ohr und zum Tinnitus.

00:23:04: Ja, ja, ich habe ja dieses Ohrgeräusch schon seit 50 Jahren.

00:23:09: Als ich Bundeswehrsoldat war,

00:23:12: da mussten wir natürlich Maschinengewehr schießen und so Sachen.

00:23:16: Da bekamen wir auch so Ohrstopfen,

00:23:18: die aber vor 50 Jahren noch nicht so schön weich waren wie heute.

00:23:23: Die echt unangenehme Ohr waren, deswegen haben sie sie nicht getragen.

00:23:27: Fast keiner von uns hat die getragen.

00:23:29: Aber da empfind ich, wie ich bin, habe ich dann eben so ein Knalltrauma bekommen

00:23:35: und habe dieses Ohrgeräusch dann auch gehabt.

00:23:38: Das habe ich aber gar nicht weiter ernst genommen damals.

00:23:41: Aber als ich das nach zwei Monaten immer noch hatte,

00:23:44: dann bin ich dann doch mal zum Arzt gegangen.

00:23:47: Und der stellte das dann felsen, Bundeswehrarzt.

00:23:50: Und ich musste also dann von meiner Heimatstadt Braunschweig

00:23:54: aus nach Hamburg ins Bundeswehrkrankenhaus.

00:23:56: Dann wurde das diagnostiziert.

00:23:58: Und seitdem habe ich so einen Tinnitus.

00:24:01: Der wurde dann zwischendurch mal, also so ein Pfeifen im Ohr.

00:24:04: Das wurde dann besser, ich habe es auch fast vergessen.

00:24:09: Aber später bekam ich dann eben, da war ich dann schon erheblich älter,

00:24:14: bekam ich dann noch zweimal so einen Hörsturz.

00:24:17: Das ist ja nun wirklich eine Stressgeschichte.

00:24:20: Und da kehrte dieser Tinnitus dann mit Macht zurück.

00:24:24: Und heute habe ich den Halt.

00:24:27: Ich habe das nicht so schlimm wie für manche Menschen ist das eine Katastrophe,

00:24:31: die wirklich verzweifeln daran.

00:24:34: Bei mir ist der vorhanden, aber oft,

00:24:39: mir gelingt es ganz gut, den zu integrieren,

00:24:42: in mein Leben so einzubauen.

00:24:45: Manchmal höre ich den Monat lang gar nicht.

00:24:48: Jetzt, wenn wir darüber reden, höre ich natürlich sofort wieder.

00:24:51: Das genau, das habe ich schon beschrieben.

00:24:53: Es ist halt blöd, ja.

00:24:55: Aber dann geht der Redner wieder in Vergessenheit.

00:24:58: Aber wenn ich in Stress, stressigen Lebensphasen bin,

00:25:01: dann mahnt er mich schon so.

00:25:04: Dass man das Gefühl hat, den höre ich jetzt wieder öfter.

00:25:07: Und jetzt musste man ein bisschen ruhiger machen,

00:25:10: ein bisschen langsamer.

00:25:12: Und es ist ja eigentlich dann auch ein Wahnsinnahl,

00:25:16: dass ich habe.

00:25:18: Ich hätte es lieber nicht, aber ich habe es normal.

00:25:20: Was soll man machen?

00:25:22: Mit manchen Dingen muss man eben klarkommen.

00:25:24: Und der Tinnitus gehört dazu.

00:25:26: Ja, interessant.

00:25:28: Ich könnte mir vorstellen, dass Sie deswegen nicht hören

00:25:30: und dass der Körper so ein Geräusch auch ausblenden kann.

00:25:33: Das ist ja so, wenn man neben einer Feuerwache wohnt,

00:25:36: irgendwann schläft man trotzdem durch.

00:25:38: Auch wenn der Einsätze sind, das gewünscht sich daran,

00:25:40: das Unterbewusstsein schaltet das aus letztendlich.

00:25:43: So wie wir die Vervollständigen, die Pictogrammen,

00:25:46: wie man beim Flugzeug auch nicht dauerhaft

00:25:49: diese Rauschbelastung hört, außer man konzentriert sich drauf.

00:25:52: Dann ist er da, das ist wieder ganz präsent.

00:25:55: Aber ich habe auch lustigerweise einen durch den Krankenhaus aufenthalt.

00:25:59: Und zwar habe ich mal eine Blindam-OP gehabt,

00:26:02: aber das lief irgendwie schlecht.

00:26:04: Ich habe da irgendwie eine Entzündung bekommen.

00:26:07: Und die bekam die Entzündungsparameter nicht runter.

00:26:09: Und dann mussten mir sehr intensive Antibiotika geben,

00:26:12: die man nur so im Notfall nimmt.

00:26:14: Was man sonst wahrscheinlich nur für Pferde nimmt.

00:26:17: Das ungesunde Zeug.

00:26:19: Seitdem habe ich einen leichten Tinnitus.

00:26:22: Ach, von dem Medikament.

00:26:24: Ja, das war sehr lebatoxisch.

00:26:26: Das hat so riss das ordentlich in den Körper rein.

00:26:30: Und danach hatte ich das sehr.

00:26:32: Und ich habe das auch leicht.

00:26:34: Und ich finde das auch oft, da habe ich das nicht.

00:26:36: Wie Sie in Stresssituation stärker.

00:26:38: Und den Nervenzollen hört es ja nicht bei Tag.

00:26:41: Oder kaum. Ich weiß nicht, wie stark Ihrer ist.

00:26:43: Sie beschreiben das ja auch.

00:26:45: Es gibt Klingeln, Pfeifen, Rauchen.

00:26:47: Ich kenne auch jemanden, der offensichtlich den Hörschaden hat

00:26:51: von sehr lauten Konzert- und Disco-Besuchen in den 80er Jahren.

00:26:55: Das ist ja ein richtiger Hörschaden.

00:26:58: Das hört sich auch schlechter.

00:27:00: Dann hört es sehr viel schlechter und hört multiple Geräusche.

00:27:03: Also in verschiedenen Lagen.

00:27:05: Das stelle ich mir furchtbar vor.

00:27:07: Bei mir ist es nur, dass es mich beim Einschlafen manchmal schört.

00:27:10: Also wenn ich ein schönes Buch wie Iris lese, zum Beispiel,

00:27:13: "Geleitig in den Schlaf", wenn man so nachdenkt und sein Gedanken

00:27:16: aufheben ist und es alles schon leise.

00:27:18: Und dann hört man dieses dumme Ding, das finde ich manchmal

00:27:21: ein bisschen belastet.

00:27:23: Aber wenn ich das Buch geschrieben habe,

00:27:25: dann kriege ich natürlich laufend Tipps von Leuten,

00:27:27: dass ich nicht alles machen kann.

00:27:29: Haben Sie neue Tipps, die Sie teilen können?

00:27:31: Ja, neulich.

00:27:33: Irgendjemand schrieb mir, es gibt Hörgeräte,

00:27:35: die sozusagen den,

00:27:37: dieses Geräusch überdecken.

00:27:39: Ja, so eine Gegenwelle erzeugen.

00:27:41: Weißes Rauschen.

00:27:43: Aber das ist alles, ich habe mich da jetzt schwerer seit 50 Jahren damit.

00:27:46: Wecken wir das ungeheuer nicht wieder.

00:27:49: Werdet mich da wohl.

00:27:51: Ganz stille sein.

00:27:53: Mir hat man damals Ginkotabletten empfohlen, weil man gesagt hat,

00:27:56: das ist ja der hintere Teil des Hörnerfs, das ist ja direkt im Gehirn.

00:27:59: Und diese Verbesserung der Mikrozirkulation,

00:28:02: die Ginko auch für die Gedächtnisleistung erfolgt,

00:28:05: die hilft auch diesen ganz feinen Urnervchen.

00:28:08: Ja, ja, ja.

00:28:10: Das ist, wenn Sie älter werden und mit noch älteren Leuten

00:28:15: befreundet sind, was es ja so ergibt,

00:28:18: dann kriegen Sie jeden Tag fünf Gesundheitskipps.

00:28:21: Ginkotabletten ist ja noch harmlos,

00:28:23: aber vor jeder Mahlzeit irgendwie ein Schluck Essig nehmen,

00:28:26: damit es, also, zu irgendwelchen,

00:28:29: nee, damit es hier,

00:28:32: mit der Zucker,

00:28:34: mit der Blutzucker stabil bleibt und all diese Sachen.

00:28:38: Also ehrlich, es ist,

00:28:40: es ist, ja, Ginkotabletten sind ja noch harmlos dagegen.

00:28:44: Mein Vater hat seinen ganzen letzten zehn Jahren jeden Tag

00:28:48: irgendwelche Knoblauchdragés zu sich genommen.

00:28:51: Und haben Sie nicht sogar diesen, haben Sie nicht sogar diesen

00:28:54: Ehler-Augur noch?

00:28:56: Ja, das ist ja der, ja.

00:28:57: Weiß ich, haben Sie sogar genannt,

00:28:58: und wissen Sie, was in meinem Kopf entstand,

00:29:00: sofort das Bild von dieser rörzelligen,

00:29:01: grössischen, mit dem weißen Brot.

00:29:03: Ja, das hatte ich ja am einen Großeltern,

00:29:05: glaube ich, auch gehabt, oder weiß ich nicht mehr.

00:29:07: Ich kannte die in Platz, also es erschien sofort

00:29:10: an einer Erinnerung, wie wenn man,

00:29:12: was du sehr kennt, das war ganz toll.

00:29:14: Ja, das war sehr verbreitet damals.

00:29:17: Ja, wahrscheinlich viel Geld verdient mit Knoblauchkapseln,

00:29:20: aber ja, ich will mal noch mal auf was,

00:29:25: noch mal auf was Lustiges raus, das geht nicht ohne.

00:29:29: Ich weiß nicht, Sie haben mir das X-D-Interview jetzt gegeben.

00:29:33: Wir wollen noch mal auf den P, zum PNIS, oder?

00:29:35: Zum PNIS, also ist das lustig bei Ihnen.

00:29:38: Ich fand die PNIS-Episode so lustig,

00:29:40: dass ich mir das schöne Lese zeichnen,

00:29:42: was das Buch beinnert hat, da reingemacht.

00:29:44: Das ist das.

00:29:46: Okay.

00:29:48: Ja, also ich fand, ja.

00:29:50: Das ist als Kapitel, neulich fragte mir jemand,

00:29:53: ist das jetzt ein welches Kapitel,

00:29:55: ist es in einem schwersten Gefallen?

00:29:57: Ja.

00:29:59: Und dann habe ich natürlich gesagt,

00:30:01: ja, wahrscheinlich das Kapitel über PNIS,

00:30:03: weil dann natürlich Charme und Angst

00:30:05: und diese Dinge, die in unserer Gesellschaft

00:30:07: eine große Rolle spielen,

00:30:09: ist ja klar.

00:30:11: Aber es ist ja nun auch nicht,

00:30:13: es gibt ja Dinge, die ich nicht geschrieben habe,

00:30:15: sagen wir mal so.

00:30:17: Es gibt schon noch Dinge, die ich für mich behalten habe.

00:30:20: Ich finde, Sie haben das sehr lustig um Gang

00:30:23: und das auch sehr, sagen wir selbst, ironisch generell

00:30:26: über uns Männer geschrieben.

00:30:28: Die gibt es Charme, man sich dagegen be Gegnet.

00:30:31: Das stimmt ja auch,

00:30:33: während ja eigentlich gerade in diesen Bereichen

00:30:35: die Aufklärung immer mehr voranschreitet,

00:30:38: das ist übrigens auch schon besser geworden.

00:30:41: Also, denn Sie heute, früher sind ja Männer,

00:30:44: überhaupt nicht zu Urlungen gegangen

00:30:48: und selbst wenn Sie Beschwerden hatten.

00:30:52: Ja.

00:30:54: Ich habe lustigerweise, also es ist jetzt wirklich wahr,

00:30:56: was ich jetzt sage,

00:30:58: bevor wir unser Gespräch geführt haben,

00:31:00: eine Viertelstunde vorher habe ich auf der Straße

00:31:02: einen alten Freund getroffen,

00:31:04: der mir erzählte,

00:31:06: er hatte mal tatsächlich irgendeine

00:31:09: öpologische Beschwerde

00:31:11: und so ein Abszester

00:31:15: oder irgendwas Unangenehmes

00:31:17: und ist dann zum Arzt gegangen

00:31:19: und hat sich schon gewundert,

00:31:21: dass er,

00:31:24: dass sie ihn an den Empfang

00:31:26: so ein bisschen komisch angucken

00:31:28: und das dann, als er zum Arzt rein kam,

00:31:30: da so ein komischer Stuhl war,

00:31:32: das stellte sich heraus,

00:31:34: er war beim Gynäkologen gelandet

00:31:37: und er dachte, das ist das Gleiche.

00:31:40: Da war doch immer wieder wichtig.

00:31:43: Was ist der Mann von Beruf, Ingenieur?

00:31:46: Das ist schon ne Skripssteller.

00:31:49: Das müssen Sie sich mal vorstellen.

00:31:53: Das ist interessant.

00:31:55: So ein Lachanfall auf der Straße gekommen.

00:31:58: Das war der Protoktyp des unkundigen...

00:32:01: Ja, der Fotosatz.

00:32:04: Da muss auch Verdrängung eine Rolle spielen.

00:32:07: Man hat ja möglicherweise über Partner und Partnerinnen

00:32:10: schon mal was mitbekommen davon.

00:32:13: Sollte man meinen, ja.

00:32:16: Aber heutzutage, da ja oft so sein körperliche Identität

00:32:19: und Geschlechtsidentität nicht mehr eine Einheit bilden

00:32:22: in der modernen Wahrnehmung,

00:32:25: ich will das mal ganz unkommentiert darstellen,

00:32:28: aber ich will das nicht.

00:32:31: Ja, gut, du wusstest nicht, was er will.

00:32:34: Vielleicht wollte er für seine Frau was abholen.

00:32:37: Oder wollte vielleicht eine Gestelltsumwandlung machen?

00:32:40: Ich weiß nicht, ob der Gynäkologe der Richtige ist.

00:32:43: Ja, ich fand das jedenfalls...

00:32:46: Ich fand mich z.B. sehr amüsiert,

00:32:49: wie Sie zurückgehen auf die Darstellungen

00:32:52: von Geschlechtsorganen, z.B. in Michelangelo,

00:32:55: in den griechischen Statuen, so weiter.

00:32:58: Das fand ich sehr schön,

00:33:00: und dass die Männlichkeit ja immer sehr klein ist

00:33:03: und quasi in den niedlichen Penis.

00:33:06: Sie zitieren ja in der Wissenschaft,

00:33:09: weil er sagt, die Statue selber ist die Erektion.

00:33:12: Ja, David von Michelangelo

00:33:15: auf der Piazza della Signoria in Florence,

00:33:18: also steht er da vom Rathaus,

00:33:21: und das ist ein kleiner Penis.

00:33:24: Wenn Sie mal griechische Statuen schauen,

00:33:27: sobald Sie noch einen Penis haben,

00:33:30: weil das immer das erste was abbricht,

00:33:33: weil es so vorragt, neben der Nase, die auch abbricht.

00:33:36: Und der ist erstaunlich klein.

00:33:39: Im Vergleich auch zum Gesamtkörper.

00:33:42: Aber das habe ich natürlich auch mir angelesen.

00:33:45: Dieses Wissen hat relativ große Hoden.

00:33:48: Das war das eigentliche bei den Griechen.

00:33:51: Ein rieler Mann wurde, glaube ich,

00:33:54: im Griech schon sogar Hodik genannt.

00:33:57: Die Größe des Penises spielt ja gar nicht so eine große Rolle.

00:34:00: Man hat davon abgesehen,

00:34:02: dass es sowieso schon gereicht hat,

00:34:05: dass man einen nackten Mann da mitten in Florence aufstellte.

00:34:08: Das musste man jetzt auch noch nicht,

00:34:11: das nicht noch extra,

00:34:13: das war das große Problem.

00:34:16: Das hat noch nicht extra Beton, das an Nackt ist.

00:34:19: Der sieht ja auch super,

00:34:22: wenn ich in die Sauna gehen will, gerade mit seinem Tuch über das Schuh.

00:34:25: Genau, stimmt.

00:34:28: Da gibt es also allerlei skurrilis- und interessantes

00:34:31: in Ihrem Buch zu entdecken.

00:34:34: Inklusive der vielen Namen, da habe ich mich auch sehr amüsiert.

00:34:37: Ich dachte, ich kannte sie alle, aber sie haben noch mal ein paar gefunden.

00:34:40: Was ich gedacht habe, was eigentlich kommen müsste,

00:34:43: danach wäre die Blase, aber die haben sie ausgespart.

00:34:46: Keine Ahnung, vielleicht gibt es mal einen zweiten Band.

00:34:49: Mit der Blase habe ich auch kein Problem.

00:34:52: Ich hoffe, das bleibt auch so.

00:34:55: Man trifft ja immer in zu einem Alter,

00:34:58: diese Männer mit ihren Prüsetter-Operationen,

00:35:01: die alle fünf Minuten zur Toilette rennen oder so was.

00:35:04: Das ist mir Gott sei Dank erspart geblieben bisher.

00:35:07: Ja, letztens sagt mal irgendjemand, der deutlich älter war,

00:35:10: als ich der sagte, das Wichtigste ist,

00:35:12: wenn man alt ist, zu hören oben und unten dicht ist.

00:35:15: Ja, das ist die bitteren Erfahrungen des Alterwerens.

00:35:21: Herr Ackim, ich danke herzlich für dieses kurzweilige,

00:35:25: schöne Gespräch über Ihr ebenso amüsantes und kurzweiliges Buch,

00:35:29: das ich sehr empfehlen möchte.

00:35:32: Ich danke für Ihren Besuch.

00:35:35: Ja, ich danke auch sehr, hat mir Spaß gemacht

00:35:38: und freue mich jetzt immer noch ein bisschen.

00:35:42: Alles Gute.

00:35:45: Dankeschön.

00:35:47: Danke.

00:35:49: Tage wie diese.

00:35:52: Alex Bräucher fragt sich und seine Gäste,

00:35:55: was eigentlich gerade los ist.

00:35:59: [Musik]

00:36:02: [Musik]

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